Grünstadt Wird es in Bissersheim Listenwahl geben?

Wird es in Bissersheim bei der Wahl des Gemeinderats am 25. Mai erstmals Listen geben? Derzeit deutet alles daraufhin, dass zwei Wählergruppen sich um die Sitze im Gemeinderat bewerben – und möglicherweise auch einen Bürgermeisterkandidaten benennen werden.

In den vergangenen Jahrzehnten gab es in dem kleinen Weinbauort bei der Wahl des Gemeinderats keine Listen, auf denen Kandidaten angekreuzt werden konnten. Die Stimmzettel waren leer, jeder Wahlberechtigte schrieb darauf die Namen von Bürgern, die er als geeignet ansah, die Politik im Ort zu gestalten. Und der Bürgermeister wurde anschließend traditionell aus dem Rat heraus gewählt. Aktuell zeichnet sich eine Änderung ab. Am 6. März sollte eine Liste erstellt werden, in die sich alle Personen eintragen lassen konnten, die Interesse an einer Mitarbeit im Gemeinderat haben, informierte Ortsbürgermeister Heinrich Krauß. Diese Liste sollte den Bürgern Hilfestellung geben, damit sie am Wahltag auf dem – leeren – Stimmzettel Bewerber eintragen können, die ein Interesse an einem Ratsmandat haben. An diesem Abend, so Heinrich Krauß, hätten jedoch zwei Einwohner ihre Unzufriedenheit mit der bisher praktizierten direkten Wahl geäußert. Sie hätten angekündigt, eine „offizielle Liste“ aufstellen zu wollen. Die Folge, so Heinrich Krauß: Am 25. Mai gäbe es einen Stimmzettel „nur mit den Namen dieser Gruppe“. Zwar könnten daran anschließend weitere Personen handschriftlich aufgeführt werden. Die auf dem Stimmzettel aufgeführten Bewerber aber wären im Vorteil. Aus diesem Grund haben sich der Ortsbürgermeister und weitere Personen darauf verständigt, eine „Wählergruppe Krauß“ zu gründen. Sie will am heutigen Donnerstag ihre offizielle Liste für die Wahl des Ortsgemeinderates aufstellen. Fragt man nach den beiden Personen, die am 6. März von einer „eigenen Liste“ gesprochen haben sollen, werden Marius Pollmer (43) und Reiner Krauß (62) genannt – letzterer weder verwandt noch verschwägert mit dem amtierenden Ortsbürgermeister. Gegenüber der RHEINPFALZ sagten beide, dass ihr Ziel nicht eine eigene Liste war, sondern eine „inoffizielle Aufzählung“ jener Bissersheimer Bürger, die bereit seien, im Rat mitzuarbeiten – als Hilfestellung für die Wähler am 25. Mai. Warum diese – im Grunde gleichgerichteten – Bemühungen nun zur Gründung von zwei Wählergruppen führen, die jeweils eine Kandidatenliste aufstellen wollen, war nicht so ganz zu klären. „Es wird eine zweite Liste geben“, sagte Reiner Krauß, gebürtiger Bissersheimer, der nach der Schulzeit den Ort verlassen hat und vor drei Jahren zurückgekehrt ist, auf Anfrage. Die Frage, was das Dorf Familien und vor allem Kindern biete, sei für ihn der Grund gewesen, in die Ortspolitik einzusteigen. Nach dem Verlauf des Treffens am 6. März habe er sich entschlossen, mit einer eigenen Liste für den Ortsgemeinderat zu kandidieren, sagte Reiner Krauß auf Anfrage. Zur Aufstellung dieser Liste in der nächsten Woche sind übrigens alle wahlberechtigten Bissersheimer eingeladen – ebenso wie zu der Versammlung der Wählergruppe Heinrich Krauß heute Abend. (ks)

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