Leiningerland Warum die Bauern protestieren: Ein Kindenheimer Winzer erklärt’s

Am Montagmorgen: Bauern-Mahnwache bei Wattenheim.
Am Montagmorgen: Bauern-Mahnwache bei Wattenheim.

Warum protestieren die Bauern, obwohl die Bundesregierung ihre Kürzungspläne teilweise wieder zurückgenommen hat? Der Kindenheimer Winzer Thilo Holstein aus dem erweiterten Vorstand des Vereins „Land schafft Verbindung“, der seine Kollegen aus dem Leiningerland für die Demonstration zusammengetrommelt hat, sagt: „Wir wollen auf unsere Situation aufmerksam machen.“

Landwirte seien schon extrem belastet. Zum einen gelten hierzulande sehr strenge Auflagen für die Nahrungsmittelerzeugung, zum anderen sei der Personalaufwand sehr hoch. „Nur Luxemburg hat einen höheren Mindestlohn“, sagt Holstein. Bauern benötigten für ihre Arbeit sehr viel Diesel, bei größeren Betrieben jährlich 18.000 Liter und mehr – vor allem bei biologischer Bewirtschaftung, weil da auf Spritzmittel und Dünger größtenteils verzichtet werden muss. Die Kosten für den Treibstoff könnten die Bauern nicht stemmen, wenn die Rückerstattung an Mineralölsteuer von 21,48 Cent pro Liter gestrichen wird. Dann müssten die Lebensmittel erheblich teurer werden. In der Konsequenz wichen die Supermärkte auf billigere Produkte aus dem Ausland aus. Das könne nicht Ziel einer nachhaltigen Politik sein. Eine Lösung könne es nur mit dem Handel geben.

Ein erster Schritt: Ausschließlich deutsche Feldfrüchte anbieten, solange sie hier verfügbar sind. Nicht einzusehen ist laut Holstein ebenfalls, dass die Landwirte auch die höhere CO2-Abgabe für fossile Energieträger zahlen sollen. „Wir binden im Agrarland mehr Kohlendioxid als wir freisetzen“, so der Winzer. Außerdem könne er nicht auf E-Mobilität setzen, weil es schlicht – außer noch nicht praxistauglichen Prototypen – keine solchen Fahrzeuge auf dem Markt gebe.abf

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