Grünstadt Vom Wochenmarkt profitieren alle

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Der Wochenmarkt, der seit April in der General-Kullmer-Straße in Bockenheim von 8 bis 12.30 Uhr abgehalten wird, kommt sowohl bei den Bürgern als auch bei den ansässigen Geschäftsleuten gut an. Das ergaben die Gespräche bei der „Redaktion vor Ort“, die gestern Vormittag ihren Stand dort aufgebaut hatte.


BOCKENHEIM. „Dass es dieses regelmäßige Angebot gibt, finde ich gut“, sagt (68 Jahre), der mit seinen beiden Enkeln Jowan (3 Jahre) und Milla (6 Jahre) zur RHEINPFALZ gekommen ist. Vor der Barbarossa Bäckerei und der Metzgerei Born stand gestern nur ein Käsestand. Derzeit kommen laut Ratsmitglied Gunther Bechtel (SPD), der Marktleiter ist, drei „feste“ Ständler. Ausgerechnet gestern fielen zwei Marktbeschicker aus: der Blumen- und Pflanzenhändler aus Altleiningen ist in Urlaub, der Betreiber des Obst- und Gemüsestandes blieb wegen eines Motorschadens auf der Strecke. Aber: „Er wird wiederkommen“, versicherte Bechtel. Was nach Meinung Dieter Schlottmanns noch fehlt: eine Bank. Gerade für ältere Menschen wäre eine Möglichkeit zum Ausruhen nach dem Einkaufen schön, findet Schlottmann. „Vielleicht findet sich ja noch ein Sponsor. Wie wäre es zum Beispiel mit ’ner Bank vor der Bank?“, meint er in Anspielung auf die zwei Bankhäuser, die sich in der General-Kullmer-Straße befinden. Der Neubürger, der aus Bockenheim stammt und nach 40 Jahren Berufsleben wieder zurück in seine Heimatgemeinde gekommen ist, hat aber schon Eigeninitiative ergriffen. Der 68-Jährige hat eine Biergarnitur gespendet, die er bei untergestellt hat. Der Anwohner stellt Tisch und Bänke dann am Marktag ’raus. von der Firma Wissmann, die den Käsestand betreibt, freut sich über dieses Engagement. Gram serviert sechs älteren Damen, die sich an dem Tisch niedergelassen haben, ein paar Käsewürfel. Von anderen Märkten kennt er Aktionen, wie zum Beispiel ein Marktfrühstück, das einmal im Monat abgehalten wird, um das Angebot bekannter zu machen. Ansonsten ist er mit der Resonanz zufrieden, auch wenn es durch die vielen Feiertage und die Ferien zwischendurch etwas ruhiger geworden sei. „Man muss am Anfang schon etwas Geduld haben, aber inzwischen kommen schon etliche Stammkunden“, erzählt er. „Noch ein paar weitere Marktbeschicker, um das Angebot abzurunden, wären schön. Man sollte auch überlegen, den Markt länger als 12.30 Uhr zu machen“, findet Gram, der immer bis 13.30 Uhr bleibt. Sinnvoll fände der Käse-Verkäufer auch, mit großen Hinweis-Schildern am Ortseingang auf den Markt hinzuweisen. „Am Markttag läuft bei uns das Geschäft besonders gut“, berichtet , Angestellte der Barbarossa Bäckerei. Die 51-Jährige findet es dabei praktisch, dass sie dann auch selbst die Gelegenheit hat, ein paar Lebensmittel einzukaufen. Zusammen mit ihren Töchtern Annekathrin Werle und Sarah Tamm teilt sie sich die Schichten in der Bäckerei, die unter der Woche von 6 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr geöffnet hat. Samstags sind sie von 6 bis 12.30 Uhr und sonntags von 8 bis 11 Uhr da. „Zu diesen Zeiten will niemand mehr arbeiten“, erzählt Werle, die froh ist, dass sie sich mit ihren Töchtern absprechen kann. Auch die Bockenheimerin begrüßt das Marktangebot. Gerade für Ältere sei es wichtig, eine funktionierende Nahversorgung zu haben. Was sie stört, ist die teilweise geäußerte Kritik darüber. „Die Bockenheimer sind immer unzufrieden“, findet sie. „Den Wochenmarkt einzurichten war eine gute Idee“, sagte . Er besuche ihn regelmäßig. Gestern bedauerte er allerdings, dass lediglich der Käsewagen in der General-Kullmer-Straße stand. Darüber, dass auch die Altleininger Gärtnerei Dennhardt fehlt, weil der Betrieb Ferien macht, sei im Vorfeld nicht ausreichend informiert worden, monierte Zengerle. Ab September gebe es aber wohl auch wieder einen Anbieter von frischem Fisch, erzählte . Das bestätigte auch Gunther Bechtel. Kraml nannte den Wochenmarkt „einen Zugewinn“ für das Dorf. Sie meinte jedoch, dass noch mehr Werbung dafür gemacht werden müsse: „Vielleicht mit einem Banner quer über der Weinstraße.“ Auch sollte die Funktion als Treffpunkt durch das Installieren von Ruhebänken, etwa an der Einmündung zur Jakob-Böshenz-Straße, gestärkt werden. wünscht sich ein erweitertes Essensangebot beim Markt: „Mal eine Bratwurst auf die Hand wäre wünschenswert.“ Eine Metzgerei und eine Bäckerei sei schließlich vor Ort. Zusammen mit seiner Frau Liesel wohnt er schon 15 Jahre in einem Hof an der Weinstraße. Was den beiden auffällt: „In Bockenheim ist so viel los, dass man gar nicht in Urlaub fahren kann, ohne etwas zu verpassen.“ Was die Infrastruktur betrifft, sei „Bockenheim sehr gut aufgestellt“, findet . Den gebürtigen Schwaben haben berufliche Gründe an den nördlichen Beginn der Weinstraße geführt, wo er seit 40 Jahren wohnt. Bäckerei, Metzgerei, zwei Ärzte, Zahnarzt, zwei Banken, ja sogar einen kleinen Gemüseladen gebe es. Den Wochenmarkt empfindet der Rentner als eine Bereicherung. , gebürtige Bockenheimerin, vermisst das „politische Läuten“ im Ort. Zu kirchlichen Anlässen seien die Glocken zu hören, jedoch derzeit nicht zu „normale“ Tageszeiten, morgens, mittags oder abends. „Manchmal funktioniert der Glockenschlag, manchmal nicht“, hat sie beobachtet. Sie fragt sich, warum das so ist. Was sie auch nicht versteht: Ein „schönes handgemaltes Bild“, das einen Dorfplan zeigte und in der Nähe der Bugostraße und des Haldenwegs stand, sei im Zuge der Dorfmoderation entfernt worden. Das neue Schild empfinde sie als „scheußlich“, sagte Gabriele Nieder. Ihrer Meinung nach sollte das alte Schild, sofern es noch zu finden sei, im Blauen Rathaus ausgestellt werden. Dort soll, wie mehrfach berichtet, ein Heimatmuseum eingerichtet werden. Weitere Themen der „Redaktion vor Ort“ waren unter anderem die Verkehrssituation und die Dorfmoderation, über die wir in einer der nächsten Ausgaben berichten. (rdo/ tbss/gsp/ks/abf)

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