Grünstadt Umstellung bringt den Erfolg

Der alles entscheidende Sprint auf das Knittelsheimer Tor. In der 85. Minute macht Nicole Grignon den Sieg für die Obersülzerinn
Der alles entscheidende Sprint auf das Knittelsheimer Tor. In der 85. Minute macht Nicole Grignon den Sieg für die Obersülzerinnen, die am Samstag in hellblauen Trikots aufgelaufenen waren, perfekt.

Nein, ein schönes Spiel war das sicher nicht, für die Fußballerinnen des SV Obersülzen am Samstag aber letztlich ein erfolgreiches. Und dann ist am Ende beim Zusammenrechnen nicht mehr wichtig, wer die Tore geschossen hat, selbst wenn es der Gegner war. Mit dem 3:2 (0:2)-Sieg haben die Obersülzerinnen den bisherigen Tabellenführer TuS Knittelsheim in einer Zitterpartie bezwungen. Gefeiert wurde nach dem Abpfiff so, als wäre die Meisterschaft fast schon perfekt.

Die ersten 45 Minuten erlebten die Zuschauer eine recht müde Partie, beide Mannschaften schienen die Initiative nicht ergreifen zu wollen. Obersülzen hatte bis zur Halbzeit vier, mehr oder weniger gute, Chancen herausgespielt, scheiterte aber immer wieder am Abschluss. Alles wurde vor dem Tor der Knittelsheimerinnen versemmelt, Torfrau Laura Kleinhub kam durch die Gastgeberinnen nicht in Bedrängnis. Zu müde, zu lustlos wirkte alles, was von Obersülzener Seite da gezeigt wurde. Es fehlte der Biss, der Wille aus den eigenen Angriffen etwas Verwertbares herauszuholen. Knittelsheim wirkte in der ersten Hälfte ebenfalls unentschlossen, konnte aber seine beiden einzigen Chancen in Tore ummünzen. Einen Freistoß verwandelte Carolin Trauth in der 14. Minute. Hier rächte sich die mangelnde Aufmerksamkeit auf Obersülzener Seite. Für die Gastgeberinnen kam es vor der Pause aber noch dicker. Laurine Gröber erhöhte in der 32. Minute zum 2:0 für die Gäste, hob den Ball scheinbar spielerisch leicht über Torhüterin Eliane Dauth hinweg. „Ich war dran, sie hat den Ball mit der Spitze erwischt und locker über mich hinweggehoben, ein gerader Schuss wäre direkt in meine Arme gegangen“, gab die Torhüterin der Gastgeberinnen nach dem Spiel zu Protokoll. Mit dem 0:2 verabschiedeten sich die Teams in Pause. Jetzt schlug die Stunde von Trainer Sascha Gerber, eigentlich für die Herrenmannschaft zuständig, aber als ehemaliger Frauen-Coach des SVO nun als Berater von Trainerin Yassi Hechler am Spielfeldrand aktiv. „Sascha hat eine Ansprache gehalten, klargemacht, dass die nächsten 45 Minuten entscheiden, ob es einen Weg für uns in die Verbandsliga geben wird oder nicht“, sagt Hechler. Außerdem wurde in der Pause von Vierer- auf Dreier-Kette umgestellt. Dennoch dauerte es, bis die Obersülzenerinnen endlich begannen Gas zu geben – und geschlossen als Team auftraten. In der 74. Minute war es die laufstarke und überaus fleißige Kristine Hinzmann, die Obersülzen den Anschlusstreffer bescherte. Jetzt ging ein Ruck durch die Mannschaft. Obersülzen war vor dem Knittelsheimer Tor präsent, agierte druckvoll. Immer wieder vorn dabei: Janina Müsel und Sarah Staufer, die schon in der sechsten Minute für die verletzte Lisa Numrich gekommen war. Der Ausgleich war für die Obersülzenerinnen ein Glücksfall, denn Torschützin war die Knittelsheimerin Sarah Starck. Die hatte nach einer Hereingabe von Laura Bartsch keine andere Chance, als aus der eigenen Bewegung heraus ein Eigentor zu erzielen (83.). Jetzt kam Stimmung auf, vor allem am Spielfeldrand. Die Fans und Zuschauer fieberten mit. Zwei Minuten dauerte es, dann bekam die agile und angriffslustige Nicole Grignon ihre Chance. Sie setzte sich gegen mehrere Gegenspielerinnen durch und verhalf ihrer Mannschaft zum Sieg. Knittelsheim – mit nur einer Reservespielerin angereist – war zu diesem Zeitpunkt bereits abgekämpft, hatte dem Ansturm der Obersülzenerinnen nur noch wenig entgegenzusetzen. Bitter für die Gäste zudem: In der Schlussphase kam es noch zum Zusammenprall zwischen zwei Knittelsheimerinnen, bei dem sich Clary Knoll verletzte und vom Spielfeld getragen werden musste. Ungeachtet dessen: Nach dem Abpfiff war der Jubel im SVO-Lager groß. Noch vier Spiele liegen jetzt vor dem Team; alles lösbare Aufgaben. Aber patzen darf der SVO nicht. Dafür ist der eine Punkt Vorsprung auf Knittelsheim zu dünn. Am Wochenende geht es zu Schlusslicht Fortuna Göcklingen II, dann wohl mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen im Gepäck. So spielten sie: SV Obersülzen: Dauth - Grignon, Gerber, Ansorg (58. Münch), Hinzmann, Schubert (63. Rost), Numrich (6. Staufer), Junga, Dagne, Müsel, Bartsch.

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