Grünstadt Traubenraub in großem Stil ist Einzelfall

Und weg: Der Traubenklau im großen Stil kommt im Leiningerland nicht so häufig vor.
Und weg: Der Traubenklau im großen Stil kommt im Leiningerland nicht so häufig vor.

Winzer Wolfgang Pahlke weiß nicht, wer die Täter waren, die Ende September in der Nähe des Friedhofs von Kleinkarlbach Trauben gestohlen haben, auch die Grünstadter Polizei hat keine Hinweise auf die Traubendiebe. 600 bis 800 Kilogramm Trauben sind weggekommen. „Was in den letzten Tagen noch im Wingert hing, das waren selektierte Trauben, sorgfältig ausgewählte Henkel, die wir für einen Premium-Wein nutzen wollten“, erzählt Pahlke. Er vermutet, dass sich drei bis vier Personen etwa eine Stunde lang zugange gewesen sein müssen, und die Diebe auch genau wussten, welche Trauben sie da raubten. „Das Lesegut sollte von Hand von uns geerntet werden, zwischen 25 bis 35 Prozent des Ertrags sind weg“, so Pahlke weiter, der von einen Schaden in Höhe von 2000 bis 3000 Euro ausgeht. Der Winzer aus Battenberg ärgert sich über die Dreistigkeit, mit der der Diebstahl begangen wurden, er ist erstmals betroffen. „Klar, es kommen immer wieder Menschen, die sich mit Tüten, sogar Kisten Trauben aus den Weinbergen holen, aber nicht tonnenweise. Wobei ich das auch schon ärgerlich finde, immerhin pflegen wir die Reben das gesamte Jahr, um den Ertrag dann auch zu nutzen“, so Pahlke. „Wenn sich jemand einen Henkel zum Essen während einer Wanderung abpflückt, dann ist das sicher kein Problem, das tolerieren wir, gezieltes Ernten, das ist aber Diebstahl, auch in kleinen Mengen“, sagt der Winzer und fügt an: „Was wir oft hören, wenn wir Diebe stellen, ist der Satz: ,Was wollt ihr denn, ihr habt doch so viel Wein, dass ihr die Trauben auf den Boden werft’“, sagt Pahlke. Dass gerade diese Selektion die Qualität steigere, lasse sich vielen Menschen nicht vermitteln, beklagt er. Hoffnung, dass die Diebe geschnappt werden, hat der Winzer übrigens nicht, das Lesegut sei sicher längst verarbeitet. Rosemarie Gaul, die im Sausenheimer Weingut ihrer Töchter mithilft, kennt das Problem in dem Umfang nicht. „Ja, es kommen immer mal wieder Leute mit Tüten, oder einzelne Henkel werden abgerissen, das ist so gut wie nicht zu kontrollieren“, sagt sie. Einen größeren Diebstahl habe sie noch nicht erleben müssen. „Das wäre jetzt besonders ärgerlich, denn was noch an den Reben hängt, das sind unsere besten Qualitäten.“ Der Asselheimer Winzer Eugen Eibel sagt: „So gab es das bei mir noch nicht, aber ich weiß von solchen Fällen, teilweise sogar von Diebstählen der Erträge ganzer Weinberge.“ Diebstahl habe bislang stärker den Obstbau betroffen, sagt Eibel. „Wir haben auch Obstanlagen in Weisenheim am Sand, aber hatten bislang weitgehend Glück. Kollegen hat es da schon hart getroffen“, sagt Eibel, der auch immer wieder Menschen anspricht, die sich in Weinbergen bedienen, und Berufkollegen informiert, wenn sich Leute über die Trauben hermachten. Der Bissersheimer Winzer Thomas Pfaffmann kennt Traubenklau im großen Stil bislang auch nicht. „Das hatten wir noch nicht, aber man hört immer wieder davon“, sagt er. Wie die Kollegen unterstreicht er, dass gerade jetzt das besonders wertvolle Lesegut noch in den Wingerten hänge. „In Bissersheim haben wir wenig Probleme, weil wir hier einen sehr engagierte Wingertsschütz haben. Ein Mann aus dem Dorf ist während der Erntezeit und davor in den Weinbergen unterwegs, vertreibt die Stare manuell und hat alles im Blick, denn in Bissersheim verzichten wir auf die Schussapparate.“ Pfaffmann sagt: Ich denke, das ist für uns ein großer Vorteil.“

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