Ramsen Stumpfwaldbahn: So lief die Premiere der Wein- und Genussfahrt

Gut besucht: die erste Wein- und Genussfahrt der Stumpfwaldbahn.
Gut besucht: die erste Wein- und Genussfahrt der Stumpfwaldbahn.

Der Tourismus ist im südlichen Teil des Donnersbergkreises noch entwicklungsfähig. Gleichzeitig kämpfen viele Vereine ums Überleben. Am Eiswoog wird mit neuen Ideen versucht, ein bisschen Dampf zu machen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Am Wochenende hat der Verein der Stumpfwaldbahn seine erste Wein- und Genussfahrt auf die Beine gestellt. Ein Besuch.

Bei dieser ersten Wein- und Genussfahrt am Eiswoog passt einfach alles. Bei herrlichem Herbstwetter nutzen rund 180 Personen die Gelegenheit, ein paar schöne Stunden im Stumpfwald zu verbringen. Der Verein Stumpfwaldbahn organisierte mit einigen Gastronomen und Winzern der Region den Nachmittag, der viele Überraschungen bereithält. Eine ältere Frau aus Wachenheim hat sich mit Freunden aus Ottersheim zu diesem Treffen verabredet. „Ich will ja auch was trinken und bin deshalb mit der Bahn gekommen“, erzählt sie. Gut eineinhalb Stunden ist sie auf den Gleisen unterwegs, bevor sie an der Bahnhaltestelle Eiswoog aussteigen kann.

Unten angekommen, wird sie wie die vielen anderen Gäste mit Blasmusik begrüßt. Das 60-köpfige Unterhaltungs- Blasorchester des Musikvereins Bobenheim/Berg spielt zu Beginn Musiktitel, die etwas mit Bahnfahren zu tun hatten. Über zwei Stunden gibt es unter der Leitung von Martin Schuber Blasmusik vom Allerfeinsten. Nebenan gibt es zur Begrüßung einen Secco vom Weingut Lebenshilfe, während schon reges Treiben an der Bahnstation der Stumpfwaldbahn herrscht. Die bereits vorgeheizte Dampflokomotive und die einsetzte Diesel-Lok ziehen die Blicke der Gäste auf sich. Viele Besucher, die unter anderem aus dem Raum Kaiserslautern, aber auch der Mittelhaardt sowie der Vorderpfalz zum Eiswoog gekommen sind, haben ihren Spaß.

Laut zischend, in Dampf eingehüllt und mit einem deutlich vernehmbaren Eisenbahn-Signal geht die Fahrt los in Richtung Ramsen. Unterwegs – vorbei am Eisbach und an Viehweiden – rucken die Wagen, und auf den harten Holzsitzen spürt man jede kleine Unebenheit auf den Gleisen. Kein Wunder, denn die Gleise und die Fahrwerke der heutigen Personenwagen haben schon einiges hinter sich, haben sie doch bereits im vergangenen Jahrhundert im ehemaligen Ton-Abbaugebiet Erdekaut zwischen Hettenleidelheim und Eisenberg ihren Dienst getan.

Lokführer Philipp Forche ist hoch angespannt, hat aber seinen Spaß. Immer wieder lässt er vom zweiten Mann in der Lok, Andreas Scholz, der selbst Dampfloks baut, Kohle auflegen, während er sich seitlich aus der Lok neigt, um sich durch den Dampf eine klare Sicht zu verschaffen. Dicke Rauchschwaden kann man schon von weitem sehen, und die Gäste in den Wagen bekommen auch einen Eindruck davon, wie früher bei der Eisenbahnfahrt die verbrannte Kohle roch.

Weicher Untergrund wirft Pläne durcheinander

Nach einigen Minuten ist dann auch schon die Endstation der Feldbahn an diesem Tag im Bockbachtal erreicht. Ursprünglich war noch eine weitere Verpflegungsstation geplant. Aufgrund des aufgeweichten Untergrunds wurde aber kurzerhand eine Doppelstation festlegt. Dierk Murelli spielt mit seinem Saxofon angenehme Hintergrundmusik, während sich die Gäste erst mal orientieren müssen. Zunächst wandern die Blicke in das Reich von Swantje Schauss und Daniel Tromme. Den beiden Köche des Restaurants Ochs & Schwan aus Kirchheim gelingt es, gebeizten Saibling in Buttermilchmousse in einer scheinbaren Zitrone zu verpacken.

Natürlich darf auch eine Suppe an diesem Nachmittag nicht fehlen. Diesen zweiten Gang kredenzen Erik Jennewein und sein Sohn Joseph von der Klostermühle Münchweiler. Ihre Idee: eine Kürbis-Kokos-Suppe, garniert mit einem Garnelenstrudel. Den Weinausschank hat Volker Benzinger vom gleichnamigen Weingut aus Kirchheim übernommen. Zu jedem Gericht gibt es einen Wein aus biologischem Anbau.

Die Gäste haben beim Verweilen an den Tischen offensichtlich ihren Spaß, auch einander bis dato Unbekannte kommen miteinander ins Gespräch. Außerdem sorgt Tischmagier Andy mit seinen kleinen Zaubertricks für Zerstreuung.

Der Zustrom an neuen Besuchern ist gut getaktet. Die Küchenchefs zeigen sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Zum einen können sie ihre Küche in ungewohnter Form präsentieren und zum anderen sei dies ein schöner Beitrag, den Tourismus im Eistal zu fördern, so der Tenor. Winzer Volker Benzinger, der mit seinem Betrieb noch voll in der Weinlese ist, nutzt gerne die Gelegenheit, seine Weine dem anspruchsvollen Publikum mitten im Wald zu reichen.

Beteiligte ziehen positive Bilanz

Zu den Gästen gehört beispielsweise Thomas Schneider aus Carlsberg, der überhaupt zum ersten mal eine Veranstaltung der Stumpfwaldbahn besucht. Er ist sehr beeindruckt, wie er zu Protokoll gibt. Normalerweise fahre er hier mit dem E-Bike. Dass man nun aber auch gehobene Gastronomie mit einer romantischen Bahnfahrt verbinden kann, findet er außerordentlich bemerkenswert. Unter den Gästen ist auch eine Gruppe junger amerikanischer Frauen, die sich über zwei Stunden im Bockbachtal amüsierten.

Als die Sonne weggeht, wurde es auch langsam kühl im Eistal. Nach der Rückfahrt wartet am Bahnhof Stumpfwaldbahn noch der Hauptgang des Tages auf die Gäste: Schmorbraten vom Pfälzer Rind mit Spätburgundersoße, allerlei Rübchen und Semmelknödel. Zum Abschluss geht es auf die Terrasse des Restaurants Seehaus Forelle. Dessen Küche ist für diese beiden Gänge verantwortlich, zu denen auch das Dessert gehört: Bei einer Mousse au Chocolat mit Kirschsorbet lässt man den Abend ausklingen.

Am Ende des Tages zeigt sich Forellen-Chef Jörg Maier, der an der Organisation des Festes beteiligt war, mehr als zufrieden. „Wir haben nur positive Rückmeldungen zu dieser Veranstaltung bekommen“, unterstreicht er. Er rechnet jedenfalls mit einer Wiederholung, falls die anderen Mitstreiter wieder mit im Boot sind. Die Aktiven der Stupfwaldbahn, von denen jeder an diesem Tag rund zwölf Stunden im Einsatz war, waren zwar erschöpft, wie Christian Ehlers beschreibt, aber dennoch hochmotiviert. Für sie geht es beim Autofreien Eistal nämlich direkt weiter ...

Termin

Der nächste Fahrtag unter Dampf ist beim Autofreien Eistal am 3. Oktober. Am Bahnhof Eiswoog wird um 10 Uhr das Fest eröffnet.

Swantje Schauss und Daniel Tromme beim Anrichten der Vorspeise.
Swantje Schauss und Daniel Tromme beim Anrichten der Vorspeise.
x