Grünstadt Steiniger Weg zur Energieautonomie

91-58197610.jpg

Der Fluch des Pfälzerwaldes, in dem Ebertsheim angeblich mittendrin liegt, obwohl die nächsten zusammenhängenden Waldgebiete kilometerweit entfernt sind, hat die Gemeinde wieder einmal ereilt. Im Gemeinderat wurde das Unverständnis über die Ablehnung von Windrädern einmal mehr zum Ausdruck gebracht und gegen den Regionalplan Rhein-Neckar – Teilregionalplan Windenergie – Widerspruch eingelegt. „Es ist nicht zu erklären, dass in Ebertsheim, das sich dem Ziel verschrieben hat, bis 2020 energieautonom zu sein, der Bau von Windrädern verweigert werden soll, während in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Grünstadter Berg solche Anlagen entstehen können und bei Tiefenthal bereits Windräder stehen“, kritisierte Ortsbürgermeister Bernd Findt. Keine Einwände hatte der Rat gegen die Ausweisung der Flächen in Kindenheim auf dem Kahlenberg, in Dirmstein (Schneckenberg) und in Dirmstein/Heuchelheim (Stahlberg). „Hier haben wir wenige oder kaum Berührungspunkte“, so Findt. Ebertsheim will in Zusammenarbeit mit der MVV Mannheim die Windräder errichten. Der Justiziar des Mannheimer Versorgungsunternehmens, das gerade erst die Mehrheit am Windenergie-Unternehmen Juwi übernommen hat, sei guter Dinge, dass in einem Rechtsstreit die Gemeinde auf Grund der Gegebenheiten vor Gericht bestehen kann. „Wie lange sich ein solches Verfahren hinziehen kann, das weiß aber niemand“, so der Ortsbürgermeister. Zwar ist im Teilplan Windenenergie der Gemeindeberg als so genannte Weißfläche dargestellt (weder Ausschluss- noch Vorranggebiet), dies reicht der Gemeinde allerdings nicht. „Obwohl die Landesregierung die Energiewende fordert, werden uns bei unserem Engagement hierfür ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen“, beklagt Findt die Situation. Die Gemeinde hat eine von der Verbandsgemeindeverwaltung vorbereitete Stellungnahme einstimmig beschlossen, diese müsse vom Kreis wieder geprüft werden. Wenn dies bewältigt sei und weiterhin eine Ablehnung durch den Kreis erfolge, müsse der Klageweg beschritten werden, betonte Findt. Beide Fraktionen – FL und SPD – signalisierten einmütig, dass hierfür Rückendeckung bestehe. In Ebertsheim wird, wie auch bereits in anderen Gemeinden, ein Team gebildet, das in der Gemeinde gemeinnützige Arbeiten übernimmt. Fünf Männer aus dem Ort haben sich gemeldet, die bereit sind, sich ab und an zu engagieren, um die Gemeinde finanziell zu entlasten. Beginnen wird die Truppe mit der Verlegung der Randsteine an der neuen Gerätehalle der Gemeinde. Dies sind die Vorbereitungen für die Pflasterarbeiten, bei denen auch die Ratsmitglieder mit anpacken wollen. „Ich bin froh, diese Leute gefunden zu haben, wer noch mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen“, so Findt. Das Pflaster an der Gemeindehalle soll am 8. November verlegt werden. Kritisch wird vom Gemeinderat die Parksituation in der Pfarrgasse gesehen. In jüngster Zeit waren mehrfach Fahrzeuge und auch Wohnwagen in der Straße abgestellt worden, was zu Behinderungen führte. „Nach Gesprächen mit den Eigentümern der Autos hat sich die Situation verbessert, wir wollen in der Pfarrgasse aber nur noch das Kurzzeitparken zulassen“, so Findt. Auch im Kurvenbereich soll durch ein Parkverbot über eine Strecke von 15 Metern die Situation entschärft werden. (jös)

x