Grünstadt Start frei für die „leckerste Saison“

Der untere Weg kann während der Baustellenarbeiten von Besuchern nicht begangen werden, weshalb der Garten vorerst nicht barrier
Der untere Weg kann während der Baustellenarbeiten von Besuchern nicht begangen werden, weshalb der Garten vorerst nicht barrierefrei ist. Aber die Kälte hat zu Verzögerungen geführt.

Seit gestern hat der Japanische Garten in Kaiserslautern wieder seine Pforten geöffnet. Wer an Teichbau und Filteranlage in großem Stil interessiert ist, der kommt als Zaungast hier voll auf seine Kosten – die Baustelle im Herzen des Gartens ist noch in vollem Gange. „Uns fehlen 14 Tage wegen der Kälte“, erklärt Stephan Brohl, Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten, die Verzögerung im Zeitplan.

Die Uferkante aus Beton ist bereits gesetzt, die Teichfolie am Rand ebenfalls. Der Uferrand auf der Nordseite wird aktuell mit tonnenschweren Findlingen gestaltet. Dagegen hat der neue Koch den Imbiss „Bunkyo-an“ schon in Beschlag genommen. In der Grube des oberen Teiches ist noch nicht viel vom Frühling zu sehen. Der Acht-Tonnen-Bagger hebt die Findlinge, dreht und wendet sie, um ihr „Gesicht“ zu finden, und setzt sie zentimetergenau auf ihren Platz. Ein Stück weiter verfüllen vier Arbeiter der Gartenbaufirma Kempf aus Saarbrücken mit der Hand die Lücken zwischen den großen Steinen. „Wie bei Karies“, zieht Brohl den Vergleich, „dürfen hier keine Hohlräume verbleiben, in denen sich Schmutz, Brackwasser und Parasiten festsetzen können.“ Daneben ist schon das 2,30 Meter tiefe Becken für den Fischsumpf fertig. Dort können die Kois, die jetzt noch im unteren Teich warten, in Zukunft ihre Winterruhe halten, oder bei Wartungsarbeiten in Sicherheit gebracht werden. Mitten in den Teich ragt eine Art Laufsteg hinein. „Das ist das Fundament für die kleine Insel“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Wie es hier einmal aussehen soll, hat Brohl komplett im Kopf. Statt der Trittsteine wird etwas weiter zur Mitte des Teichs hin eine japanische Zick-Zack-Brücke aus Holz entstehen. „Das wird ein echter Eye-Catcher“, sagt er. Angelehnt an das Design der Brücke im Rikugien-Garten in Tokyo, wird sie oben mehr Platz für die Besucher bieten und die Kois werden ohne Widerstand darunter durch schwimmen können. So werden die Besucher die Fische zu beiden Seiten der Brücke füttern können. Wasserpflanzen wie Seerosen am Teehaus und Wasserlilien am gegenüberliegenden Ufer werden den Teich umrahmen. Am Teehaus gehen die Arbeiten für die neue Terrasse voran. Davor ist gut die neue Flachwasserzone zu erkennen. Gerade kommt eine Abordnung der Stadt, um eine Begehung im Imbiss durchzuführen. Die Vertreter der Stadt finden alles zur Zufriedenheit vor. Da hat Steven Welker, der neue Koch, noch Zeit, die Fragen der Gartenbauer zur neuen Speisekarte zu beantworten – von Karage-Hähnchen, Udon-Nudeln und Tonkatzu-Schnitzel zu erzählen. Brohl ist nach einem Probekochen sehr angetan von den Genüssen, die Welker ab nächster Woche im „Bunkyo-an“ zubereiten wird. Wie bisher wird es gutbürgerliche japanische Küche sein, das aber mit hohem Anspruch an Frische und Qualität. „Wir stehen vor der leckersten Saison im Japanischen Garten, die es je gab“, freut sich Brohl. Wenn die Findlinge fertig gesetzt sind, geht es an die Profilierung der Teichsohle, die ein gutes Gefälle erhalten muss, damit sich keine Wasserblasen bilden. Rohre und Abläufe für die neue Filteranlage werden danach gesetzt und die Teichfolie ausgelegt. Die erneuerte Filteranlage, die mit Schwerkraft funktionieren wird, muss sich im Probelauf beweisen. Viele Arbeiten hätten sich erst im Zuge der Bauarbeiten ergeben und damit auch zur Verzögerung beigetragen. So habe etwa die Tragfähigkeit des Untergrundes der Filteranlage neu berechnet werden müssen. Alles in allem rechnet der Vereinsvorsitzende mit fünf bis sechs Wochen bis zur Fertigstellung. Brohl zeigt sich glücklich über die Unterstützung, die der Japanische Garten seitens der Stadt und der Bau-AG, aber auch von zahlreichen Unternehmen bekommt, sei es in Form von Leistungen oder Material. „Ich habe nicht für möglich gehalten, dass das Projekt solche Dimensionen annimmt.“ Brohl bedauert, dass der untere Weg während der Baustellenarbeiten von Besuchern nicht begangen werden kann und der Garten daher vorerst nicht barrierefrei ist. Wegen der Beeinträchtigungen durch die Baustelle würden die Eintrittspreise um einen Euro beziehungsweise 50 Cent reduziert und die Besucher einen kleinen Gutschein erhalten. Ob beim Hanami, dem Japanischen Kirschblütenfest, die Baustelle abgeschlossen sein wird? Das hänge davon ab, wann es wärmer wird, sagt Brohl und prüft an einem Kirschbaumzweig, wie weit die Knospen schon entwickelt sind. „Zwei, drei Wochen Wärme, dann steht hier alles in voller Blüte.“

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