Grünstadt Ruhe in den Auen

Einsatz in den Rheinauen: Hubschrauber der Kabs mit einem Behälter für BTI-Eisgranulat.
Einsatz in den Rheinauen: Hubschrauber der Kabs mit einem Behälter für BTI-Eisgranulat.

Ein ständiger Blick auf den Rheinpegel gehört dazu, wenn die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer ihre Einsätze plant: Bei Hochwasser können sich Larven in den Altrheinarmen bestens entwickeln. Bislang musste weniger bekämpft werden als in den Vorjahren, sagt Direktor Norbert Becker.

Immer wieder klagen Menschen derzeit über juckende Quaddeln. Nach Einschätzung von Norbert Becker, wissenschaftlicher Direktor der Kabs, hat das aber mehr mit den Haus- als mit den Rheinschnaken zu tun, für die er zuständig ist. „Aus unserer Sicht haben wir im Moment traumhafte Verhältnisse.“ Bei seinen abendlichen Rundgängen am Altrhein zwischen Otterstadt und Speyer werde er fast nicht gestochen. In den Kontroll-Fallen würden pro Nacht maximal 50 Tiere gefangen. „Ab 1000 pro Nacht wird es ein Problem“, so Becker. Es hat erst zwei Hochwasserspitzen gegeben, und die seien „nicht so wild gewesen“. 4,50 Meter wurden vergangene Woche am Pegel Speyer gemessen, 4,33 Meter am Dienstag. Die Kabs war im Einsatz, hat vergangenen Dienstag Überschwemmungsflächen aus dem Hubschrauber mit ihrem Spezialgranulat BTI versehen, das die Entwicklung der Schnakenlarven unterbindet. Sechs Tage war der Hubschrauber bis jetzt 2018 in der Luft. 30 Tonnen BTI-Eisgranulat wurden auf 2000 Hektar verteilt. „Das ist verglichen mit den Vorjahren sehr wenig“, erklärt Becker. „Die Rheinschnaken haben wir entlang des Rheins gut im Griff, nur vereinzelt spürt man sie“, berichtet er. Probleme bereiteten Regenrückhaltebecken, die nach Starkregenereignissen vollliefen. Aktuelles Beispiel aus Ludwigshafen: In einem Rückhaltebecken dort seien hochgerechnet rund eine Milliarde Schnakenlarven entdeckt und bekämpft worden. Nach starken Güssen sei die Kabs vor Ort und prüfe, ob eine Bekämpfung nötig wird. Becker rät von Insektenstichen Betroffenen, Wassertonnen zu überprüfen, unnötige Wasseransammlungen zu beseitigen. Meist seien es Hausschnaken, die die Leute zurzeit ärgern. Sie seien lästig, zumal sie mehrfach stechen, aber keine Plage. „Hausschnaken erleben gerade paradiesische Verhältnisse“, so Becker. Je wärmer es ist, desto schneller vermehren sie sich in Teichen, Gießkannen oder Blumen-Untersetzern und desto mehr Generationen gebe es pro Jahr. Bei Rheinschnaken oder Überschwemmungsmücken sei das anders. Dort schlüpft eine neue Generation nur, wenn Schnakeneier, die bis dahin auf dem Trockenen lagen, überschwemmt werden. Problematisch aus Beckers Sicht sind die Tigermücken, die in der Region überwintert hätten. Becker ruft die Bevölkerung auf, genau hinzusehen. Wenn Schnaken mit markantem weißem Strich am Vorderkörper bemerkt werden, rät er zu folgendem Vorgehen: Schnaken leicht „andatschen“, nicht zerquetschen, in einen Behälter sperren und der Kabs in Speyer vorbeibringen oder schicken. Dort werde bestimmt, ob es sich tatsächlich um Krankheiten übertragende Tigermücken handelt. Kontakt Kabs, Georg-Peter-Süß-Straße 3, Speyer, Telefon 06232/990950 oder 0170/ 8506788, E-Mail: info@kabsev.de.

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