Grünstadt Neuer Trainer, neue Methoden

Fubotime: Exzentrische und konzentrische Bänder sollen den gesamten Bewegungsapparat stärken.
Fubotime: Exzentrische und konzentrische Bänder sollen den gesamten Bewegungsapparat stärken.

«GRÜNSTADT.» Unter seinem neuen Chefcoach Christian Rutz, der den zurückgetretenen Alexander Schott vor knapp zwei Wochen ablöste (wir berichteten), empfängt Fußball-Landesligist VfR Grünstadt am morgigen Samstag den FSV Offenbach. Die Gastgeber liegen mit 32 Zählern auf dem zehnten Tabellenrang, fünf Punkte vor dem Viertletzten, dem VfB Bodenheim. Je nach Auf- und Abstiegskonstellationen ist es möglich, dass auch noch der Viertletzte in die Bezirksliga absteigt.

Doch soweit soll und wird es nach Überzeugung des neuen VfR-Trainers nicht kommen. Ganz im Gegenteil: Christian Rutz sieht sein Team nicht als eine abstiegsgefährdete Elf. Der studierte Sportwissenschaftler weiß um die Qualitäten seiner Spieler: „Wir müssen einander positiv kommunizieren, dass wir gegen den Tabellenfünften aus der Südpfalz gewinnen wollen und nicht, dass wir uns nur fünf Punkte von einem eventuellen Abstiegsrang entfernt befinden.“ Rutz will dem Team für die restlichen sechs Saisonspiele das notwendige Selbstvertrauen geben und nicht passiv, sondern aktiv am Geschehen teilnehmen und seine Mannschaft begeistern. Das gelang dem 46-Jährigen, der am Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim unterrichtet, bereits bei der ersten Übungsstunde: Als er seine Youngsters zum Training bat, war die Resonanz außergewöhnlich gut – von 21 Aktiven des Landesligisten kamen 18 ins Stadion, lediglich Florian Frank (muskuläre Probleme) und Alexander Dorn (Mandelentzündung) sowie Uwe Rebholz (Urlaub) fehlten. Zur Erinnerung: Ex-Trainer Schott hatte die mangelnde Trainingsbereitschaft der Mannschaft beklagt. Dann die zweite Überraschung: An diesem Abend war Fubotime angesagt, eine Übungsart, die von dem Lambsheimer Jamil Shanab entwickelt wurde und die er sich sogar patentieren ließ. Rutz: „Das beinhaltet nicht nur Kraftübungen, sondern trägt auch entscheidend zu Motivation, Spaß, Freude und damit zum Teamgeist bei.“ Die neue Trainingsmethode würde – so Christian Rutz – auch erfolgreich von höherklassigen Fußballteams angewandt. Rutz: „Die Jungs waren begeistert dabei.“ Am Donnerstag und Freitag standen dann auch noch fußballspezifische Übungseinheiten auf dem Trainingsprogramm. Gegen den FSV Offenbach, das Hinspiel endete 0:0, muss Rutz neben Frank und Dorn auch auf Steven Bechtel verzichten. Erfreulich: Rebholz ist ebenso einsatzfähig wie Führungsspieler Jochen Gillmann. Rutz („Ich stehe nicht als Trainer über der Mannschaft, sondern ich bin ein Teil des Teams“) favorisiert den Offensivfußball, allerdings soll dabei die Defensive nicht vernachlässigt werden. „Die Mentalität muss stimmen, da kannst du technisch noch so stark sein“, weiß Rutz, und nennt Beispiele aus den vergangenen Partien: „Dem Team konnte ich keinen Vorwurf machen, als es gegen Bretzenheim in der Nachspielzeit noch 1:2 verlor; dagegen sieht es bei den Niederlagen beim LSC und in Bodenheim, zumindest, was die zweite Halbzeit betrifft, ganz anders aus.“ Es wird sich zeigen, wie sich die Mannschaft in den restlichen sechs Meisterschaftsbegegnungen unter ihrem neuen Chefcoach präsentieren wird. Neben Qualitäten als Trainer werden dem Pädagogen und Sportwissenschaftler Rutz, der seine Lizenz bei Bayern München erwarb, auch Einfühlungsvermögen und psychologische Unterstützung abverlangt werden. Wenn die Spieler mit derselben Begeisterung in die letzten Spiele gehen wie ihr Cheftrainer, dürfte der Ligaverbleib gesichert sein. Anpfiff ist um 15 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion.

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