Grünstadt Minister erteilt Absage

Nach dem „unbefriedigenden Erörterungstermin“ zum Thema Kreuzungsbahnhof am 16. September in der Schulturnhalle hat sich die Gemeinde Kirchheim an Innenminister Roger Lewentz gewandt. Die Reaktion aus Mainz sei ernüchternd. Darüber informierte Ortsbürgermeister Robert Brunner auf der jüngsten Ratssitzung.

Die Behauptung, dass sich die Staus vor den Bahnübergängen auflösten, wenn die Deutsche Bahn ihre ursprünglich geplante fünfminütige Schließzeit der Schranken unterbricht und sie für für 120 Sekunden öffnet, sei aufgrund der Erfahrungen mit der Verkehrssituation im Ort nicht nachvollziehbar, so Brunner. Wie mehrfach berichtet, muss die Schranke am Kreuzungsbahnhof, an dem sich zwei Züge begegnen, aus Sicherheitsgründen deutlich länger geschlossen bleiben als bei einem Haltepunkt mit nur einem Gleis. In seinem Schreiben bittet er Lewentz, sich dafür einzusetzen, dass der Baubeginn für das Bahnprojekt verschoben wird. Das anvisierte Ziel: Die Zeitpunkte der Inbetriebnahme des Kreuzungsbahnhofs und der Freigabe der Westumgehung zusammenzuführen. Aufgrund der großen Entlastung durch die „B 271 neu“ würde der befürchtete Verkehrsinfarkt in dem Weindorf ausbleiben. „Aus planerischer Sicht kann der neue Kreuzungsbahnhof spätestens Ende 2017 in Betrieb genommen werden“, heißt es dazu aus dem Ministerium. Lewentz stellt klar, dass das Land an diesem Termin festhalten will. Mit Fertigstellung der Umgehungsstraße ist frühestens ein Jahr später zu rechnen. Der Minister wies auch darauf hin, dass die Computersimulation der Verkehrsströme bei den gegenüber heute verlängerten Schließzeiten von einer zertifizierten Firma erarbeitet worden sei. „Es bestehen keine Hinweise darauf, dass die Ergebnisse des Gutachtens hinsichtlich der Staulängen (...) infrage zu stellen wären“, schreibt er. Selbstverständlich, so Lewentz weiter, würden im derzeit laufenden Planfeststellungsverfahren Einwendungen berücksichtigt und genau geprüft. Fast wortwörtlich findet sich dieser Hinweis auch in dem Antwortbrief des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) Rheinland-Pfalz Süd, den die Gemeinde ebenfalls um eine Verschiebung des Baubeginns ersucht hat. Den Kreuzungsbahnhofs erst 2019 in Betrieb zu nehmen, sei für den Verband nicht akzeptabel, heißt es. „Dann wären wir über zwei Jahre im Verzug.“ Ursprünglich sollte schon 2014 mit der Errichtung des neuen Bahnhofs begonnen werden. Verbandsdirektor Michael Heilmann bedauert in seinem Schreiben, dass „die Haltung der Gemeinde Kirchheim die dringend notwendigen Verbesserungen des ÖPNV für alle Orte zwischen Monsheim/Grünstadt und Frankenthal verzögert“. Schließlich könne der geplante 30-Minuten-Takt auch zu einer Reduzierung des Individualverkehrs führen. Eine Absage erteilte Heilmann hinsichtlich der Forderung, die nach Protesten aus der Ortsgemeinde modifizierten Schließzeiten mit der Zwei-Minuten-Unterbrechung weiter beizubehalten, wenn die „B 271 neu“ eröffnet worden ist: „Ab dem Zeitpunkt der Fertigstellung der Umgehungsstraße sehen wir keine Möglichkeit, an diesem Verfahren festzuhalten, da dies dauerhaft ein genau definiertes Betriebsprogramm auf der Schiene festschreiben würde.“ (abf)

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