Grünstadt Mehr Technik mit Blech

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Wenn der Roland zum Roland(-Keyboard) greift, dann hält die Technik Einzug beim Backblech-Konzert in der Tiefenthaler Feldscheune. Es war zwar nicht das erste Mal, dass das Keyboard als Instrument vom Hammer-Twintett bei diesem besonderen vorweihnachtlichen Gastspiel eingesetzt wurde, doch diesmal gab es dennoch eine ordentliche Portion mehr Technik auf die Ohren.

Nicht immer ist mehr elektronische Unterstützung eine Verbesserung. Wird sie aber so geschickt eingesetzt wie vom Hammer-Twintett, dann kann das schon zu einer deutlichen Belebung und zu einer neuen Präsentation führen. Genau diesen Effekt haben Roland (Tuba, Keyboard) und Bernhard (Posaune) Vanecek zusammen mit Thomas Hammer (Percussion) am Freitagabend erreicht. Das Weihnachtslied kann ein Musiker nicht jedes Jahr neu erfinden, neu interpretieren oder variieren, irgendwann kommt der Moment, da klingt die Performance dann auch mal gleich. Genau diesen Effekt wissen die drei Musiker seit Jahren geschickt zu umgehen, obwohl Roland Vanecek in seiner Moderation ausdrücklich auf ihn hinweist. Was natürlich auch keinen Nachteil bringt, denn immerhin weiß das Publikum ja, auf was es sich da einlässt. Neben den Keyboards kommt auch das so genannte Seaboard von Roli (Hersteller) zum Einsatz, eine Art Klavier, das Tonmodulationen wie Vibrato oder Tremolo zulässt. Roland Vanecek erklärt seine Neuerwerbung dem Publikum und führt die Effekte gekonnt vor – was letztlich aber mehr als technischer Gag bleibt. Richtig deutlich wird das Mehr an Elektronik vor allem beim Klang der Perkussionsinstruments von Thomas Hammer, der die neuen Möglichkeiten sehr gekonnt nutzt. Er tritt auf diese Weise auch etwas mehr aus dem Hintergrund heraus, bestimmt den Klang deutlicher als in den vorausgegangenen Scheunenkonzerten mit. Hauptakteure bleiben aber die Zwillinge aus dem Musikantenland. Roland Vanecek spielt seine Tuba ganz so, als würde da ein Horn erklingen, butterweich, technisch auf überaus hohem Niveau ist er wie stets Motor und Basis für den Gesamtsound. Bernhard Vanecek mit der Posaune ist das Gegenstück, die Ergänzung, er bringt die jazzigere Komponente mit ein, improvisiert und variiert sehr viel. Das gefällt, was der Szenenapplaus, den er nach Soli bekommt, eindrucksvoll belegt. Insgesamt war das Scheunenkonzert ein musikalischer Wohlfühlabend mit bekannten Titeln, wie Little Drummerboy, dem Kameltreiber, Hirtenruf oder „Still, still, still“, die jeweils durch die heiter komödiantische Moderation Roland Vaneceks zum Gesamtkunstwerk verbunden wurden. Abgerundet wurde das Scheunenkonzert wie immer durch die Einsatz der Landfrauen, der Kerweleute und der Feuerwehr, die als Helfer am Lagerfeuer, bei Ausschank und Bewirtung ihren wesentlichen Teil zum Erfolg dieser Konzerte beitragen.

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