Grünstadt In der Badewanne über den Asphalt

Ein Hingucker: Jens Weingart (links) und Benjamin Daiker in ihrer fahrenden Badewanne.
Ein Hingucker: Jens Weingart (links) und Benjamin Daiker in ihrer fahrenden Badewanne.

In was für Gefährten man so unterwegs sein kann! Beim Kerweumzug in Hertlingshausen, der sich am Sonntagmittag am Bürgerhaus in Bewegung setzte, glitten zwei junge Männer sogar in einer Badewanne über den Asphalt. Insgesamt beteiligten sich 20 Motivwagen und Fußgruppen an dem bunten Lindwurm, der von zahlreichen Zaungästen bestaunt wurde. Mit dabei waren gleich drei Generationen von Kerwepaaren beziehungsweise -mädchen.

Karin Lautensack war der Oldie – Kerwemäd von 1968. Zum 50. Jahrestag grüßte sie fröhlich mit einer lustigen Riesenbrille auf der Nase von einem mit Blumen geschmückten Anhänger herunter. Das aktuelle Kerwepaar – Michael Margraf und Svenja Jürgensen – saß unter einem Rankhilfe-Bogen, der mit gelben Flatterbändern und roten Beeren dekoriert war. Felix und Hannah, der Nachwuchs, der in ferner Zukunft vielleicht mal das Pärchen zur Kirchweih wird, saßen niedlich herausgeputzt unterm Sonnenschirm in einem Cabriolet. In einer gusseisernen grünen Badewanne Marke Eigenbau tuckerten Benjamin Daiker und Jens Weingart durch die Straßen. Das „Lowbath“, das 2016 auf zwei Achsen eines Rasenmähertraktors montiert wurde und ein Luftfahrwerk hat – also in der Höhe verstellbar ist – sowie mit einer Wasserspritzdüse ausgestattet ist, feierte am Sonntag sein Kerwe-Debüt. Schon anderswo, etwa in Altleiningen, zu sehen waren zwei Floriansjünger der Wehr Hettenleidelheim-Wattenheim in einem winzigen Feuerwehrwagen, den sie MFZ 0,5 (halbes Mehrzweckfahrzeug) getauft haben. Ihren Kerweumzug-Abschied feierten zum x-ten Mal die Kerwemacher aus Wattenheim, wo sich ja kein Lindwurm mehr durchs Dorf schlängelt. Auf ihrem Anhänger hatten auch sie eine Wanne, allerdings mit Wasser gefüllt als willkommene Abkühlung für die Besatzung. Außer den Wattrumern waren auch die Kirchweihorganisatoren aus Carlsberg, Quirnheim, Rosenthal und Kindenheim dabei sowie die Burschenschaft aus Bockenheim. Das Hertlingshauser Komitee, das seine Bäumchenträger vornweg schickte, hatte sich total auf Sommer eingestellt – mit Melonenscheiben und Bastmatten am Wagen sowie Blumenketten um den Hals. Der Vorsitzende Kai Margraf in Badehose und mit Schwimmflügelchen spritzte die Umstehenden mit einer sehr großen Wasserpistole nass. Die einstigen Glocken des Klosterhofes auf ihrem Wagen aufgehängt hatten die Anwohner der Klosterhofstraße und dazu vermerkt: „Ach, was wär`n die Kloschderhefer froh, wär’n die Gleckelchen noch do.“ Das Naturfreundehaus Rahnenhof wünschte „geruhsame Nächte am Ende der Welt“. Für die Lauf-Großveranstaltung über Stock und Stein, die diesmal am 29. September stattfindet, warben der Pfalztrail-Verein und die Ortsgemeinde mit einem bepflanzten Gefährt, das Bürgermeister Werner Majunke (CDU) steuerte. Ebenso beteiligten sich der Verschönerungsverein Hertlingshausen und auf einem kleinen Holder-Schlepper Alex Noll. Von vielen Rollen schallte Musik aus der Dose. Handgemacht für ordentlich Schwung sorgten die Bläser der TSG Grünstadt und die Huddelschnuddler aus Ludwigshafen.

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