Grünstadt Hettrumer Bier zur Hettrumer Kerwe

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„Bier her, Bier her oder ich fall um“, diese Devise vertreten mittlerweile einige Hobbybrauer in der Region. In Hettenleidelheim brauen Jens Rybok und Sascha Zabel ihr eigenes Süppchen – beziehungsweise Bier. Craftsbeer hat es den beiden angetan, so wie anderen auch, die Hobbybrauerszene wächst beachtlich in den vergangenen Jahren, das wissen sie. „Wir haben es zumindest geschafft, die erste Brauerei in Hettenleidelheim zu sein, das sagt das Gewerberegister der Verbandsgemeinde“, freut sich Sascha Zabel, der anders als Jens Rybok in Hettenleidelheim ein Zugezogener ist.

2013 entstand die Idee der beiden Nachbarn aus der Nackter Straße. „Das war auf dem Mittelaltermarkt in Oppenheim, da lag an einem Stand ein gebrauchtes Buch mit dem Titel , Bier und Met selber machen’, das haben wir gekauft“, erzählt Zabel – und irgendwie war damit die Hausbrauerei Jesa geboren. „In Oppenheim haben wir noch das erste Equipment für das Brauen im Internet über das Handy bestellt“, erinnert sich Zabel. „Aber gleich richtig mit dem Maischeverfahren, ohne Starterset oder Extrakte“, ergänzt Rybok. „Unser Ziel war es von Anfang an, ein lokales Bier zu brauen, das einen Bezug zu den Orten hier hat, das individuell schmeckt.“ Rybok erklärt das am Beispiel des ersten dunklen Pils, das 2014 entstanden ist. „Die Farbe hat uns an dunklen Ton erinnert, deswegen haben wir dieses Bier Hettrumer Grubenbier genannt. Das ist eine Sorte, die wir regelmäßig brauen und die wir eigentlich immer im Angebot haben.“ Gerade aktuell abgefüllt wurde das erste helle Pils, das den Namen Wattrumer Wassertürmchen führt. „Geplant hatten wir, diesen Sud zur Einweihung des Kerwedenkmals in Wattenheim fertigzustellen und abzufüllen, aber der Gärprozess und die Reifephase haben sich verzögert.“ Die beiden Hobbybrauer filtern nicht und pasteurisieren nicht, sondern warten, bis die Hefe und die Trübstoffe sich von selbst abgesetzt haben. „Das machen aber unseres Wissens nach alle Kollegen hier in der Region so“, sagt Rybok, der die Hobbybrauer im Leiningerland, die in Rosenthal, Sausenheim oder Bobenheim am Berg zu finden sind, mittlerweile alle persönlich kennt. „Als Konkurrenz sehen wir uns nicht, jeder fährt seine Linie, produziert nach seinem Geschmack, das ist es, was es ausmacht, denn wir wollen gezielt weg vom großen Einheitsbier, das in jeder Kneipe und aus jeder Flasche gleich schmeckt“, sagt Zabel. Bier zu brauen sei aufwendig. Wäre nicht der individuelle Geschmack, würde das niemand machen, sind die beiden Hobbybrauer überzeugt, die immerhin rund 80 Arbeitsstunden in einen Sud investieren. Seit 2015 haben die beiden eine Hausbrauerei als Kleingewerbe angemeldet, zahlen Biersteuer an den Zoll, bekommen Kontrollen vom Gesundheitsamt und unterliegen den gleichen Regeln beim Etikettieren wie die großen Brauereien. Apropos Etikettieren, auch das passiert von Hand, wie alle Arbeitsschritte außer dem Maischerühren, das automatisch im Sudkessel geschieht. Die Etiketten werden selbst entworfen, gedruckt und aufgeklebt. Beim Wassertürmchen wird eben der Wattenheimer Wasserturm die Flasche zieren, bei Grubenbier ist die Grube Riegelstein das Motiv. Gebraut werden neben dem hellen und dunklen Pils, vier Weizenbiere, drei Pale Ales und ein Red Ale. „Ales kommen noch, die irischen Biere haben es uns angetan. Dabei wird der Hopfen wie mit einem Teebeutel nach der Hauptgärung für rund zwei Wochen in die Bierwürze gehängt“, sagt Zabel. Erster Erfolg dieses Verfahrens ist ein Bier, das den Namen Citra trägt und nach Zitrone und Limette schmeckt. Erwerben kann man alle Sorten immer nur dann, wenn sie gerade gebraut worden sind, darüber informiert die Homepage www.hausbrauerei-jesa.de. Die Flaschen gibt es auch bei Sascha Zabel in dessen Frisörgeschäft in Worms. Für die Hettenleidelheimer Kerwemacher produzieren die beiden Brauer derzeit das Bier, das am Kerwedienstag im Zelt ausgeschenkt werden soll. INFO Kerwe in Hettenleidelheim wird vom Freitag 26. August bis zum Dienstag 30. August gefeiert. Das Bier der Hausbrauerei Jesa gibt es am Dienstag 30. August am Stand der Kerweborsch ab 17 Uhr. |jös

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