Grünstadt Der Kulturverein wird greifbar

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Die Erleichterung ist ihr deutlich anzusehen. Susanne Friedl-Haarde strahlt über das ganze Gesicht. Seit zwei Jahren hat sich die Vorsitzende des Kulturvereins darum bemüht, Räumlichkeiten für den Klub zu finden, der bis dato seine bürokratischen Angelegenheiten zumeist aus dem Friedl-Haarde-Haushalt heraus regelte. Viele Ideen wurden durchgespielt, genauso viele letztlich wieder verworfen. Jetzt hat der Kulturverein endlich ein festes Domizil gefunden – direkt zu Füßen der Grünstadter Martinskirche im Schlosspark in der Obergasse. Zum ersten Mal seit seiner Gründung im Jahr 1949 wird der Klub eine offizielle Geschäftsstelle betreiben und damit in der Innenstadt greif- und sichtbar werden. „Für den Verein ist das natürlich ungeheuer wichtig. Das schafft zum einen bei unseren 268 Mitgliedern mehr Identifikation, zum anderen rücken wir hoffentlich so noch stärker ins öffentliche Bewusstsein“, so Friedl-Haarde. Auf die leerstehenden Kavaliershäuschen, in denen bis 2010 noch der Eine-Welt-Laden sein Geschäft betrieb und die danach bis 2013 kurzzeitig in privater Nutzung waren, wurde Friedl-Haarde durch einen Tipp aufmerksam. Sie habe sich dann an den Eigentümer, die Stadt, gewandt und sei mit ihr in Verhandlungen getreten. „In ihrer unnachahmlichen Art hat sie sich dafür eingesetzt und engagiert“, so der Erste Beigeordnete Bernhard Ellbrück (FDP) augenzwinkernd. Die Idee, die beiden Häuschen den Kulturverein nutzen zu lassen, fiel bei der Stadt aber grundsätzlich auf fruchtbaren Boden. Eine Private-Public-Partnership, wie das Ganze neudeutsch heißt, schien attraktiv. „Klar war aber auch, dass wir das nicht völlig umsonst tun konnten. Dass es eine Gegenleistung geben muss“, fügt Ellbrück hinzu. Der Deal zwischen Stadt und Verein sieht daher nun so aus: Der Kulturverein darf die unter Denkmalschutz stehenden, je 15 Quadratmeter großen Räume mietfrei nutzen, muss sich aber um den Innenausbau und die Instandhaltung innen kümmern. „Wir kümmern uns dagegen um das äußere Bild und werden für die Sanierung Mittel bereitstellen. Die Häuschen sind ja ortsbildgebend. Da wird sich in den nächsten beiden Jahren auf jeden Fall etwas tun“, so Ellbrück, der vermutet, dass die Sanierung der Sandsteinflächen das Teuerste werden wird. Noch stecken die Planungen in den Kinderschuhen, Friedl-Haarde hat aber schon einige Ideen, wie das Ganze am Ende aussehen soll. „Draußen barock, innen modern, hell, freundlich“, sagt sie. Sicher werde man sich da mit der Stadt auch abstimmen. „Das muss vom Denkmalschutz natürlich passen, klar. Ansonsten werden wir uns jetzt aber nicht einmischen, wenn es darum geht, welche Farbe an die Innenwände kommt“, fügt Ellbrück hinzu. Wieviel das Ganze letztlich kosten wird, steht noch nicht fest. Klar ist: Die laufenden Kosten des Vereins werden steigen. Bisher, so Friedl-Haarde, seien die ganzen Einnahmen in die Konzerte geflossen, die ja überdies auch bezuschusst wurden. Die Mitgliedsbeiträge wurden bereits erhöht, nun wird man Sponsoren suchen, sich auch noch stärker um Fördermittel bemühen. Sobald die Räume fertig sind, wird Sophie Conrad, die als Mitarbeiterin beim Kulturverein neu dabei ist, in das Geschäftsstellen-Büro ziehen, dort Tickets verkaufen und als Ansprechpartnerin dienen. „Wir planen erstmal, samstags zu öffnen“, so Friedl-Haarde. Das zweite Kavaliershäuschen, so der aktuelle Plan, werde wohl als Lager genutzt. Immer noch im Raum steht aber die Möglichkeit, irgendwann in einem dann sanierten und renovierten Oberhof unterzukommen. Bis dahin fließt aber noch viel Wasser den Rhein runter. Und wenn es in den Kavaliershäuschen gut läuft, könnten sie auch langfristig dem Kulturverein als Heimat dienen. Friedl-Haarde: „So ein Umzug kostet ja nicht nur Geld, sondern auch Energie. Energie, die man noch viel lieber in die Organisation von Veranstaltungen wie den Sternstunden stecken möchte.“ Mehr Bilder in der App

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