Grünstadt Dein Freund und Helfer

Auf dem Gelände der Firma Süd-Müll zwischen Heßheim und Gerolsheim kann sich ein Besucher leicht verlaufen. Berge von Gestein, von winzigen Kieselsteinen bis zu gigantischen Sandsteinblöcken, türmen sich links und rechts der befahrbaren Wege auf. Mittendrin befindet sich ein Trümmerfeld aus massiven, rechteckigen Betonplatten, auf denen Mitglieder der Deutschen Erdbebenrettung nach sicherem Halt suchen. „Das Gelände hier eignet sich perfekt für Bergungs- und Rettungsübungen“, sagt Thomas Pompe. Die Gesteinsplatten seien Überreste eines abgerissenen Industriegebäudes, die man alle auf einen Haufen geworfen habe. Das passt dann auch gut zum Szenario der Übung. „Wir gehen davon aus, dass es ein starkes Erdbeben gegeben hat, das Gebäude eingestürzt ist und eine Person unter den Trümmern verschüttet wurde“, sagt der 44-jährige Feuerwehrmann, der seit sieben Jahren ehrenamtlich bei der Deutschen Erdbebenrettung aktiv ist. Bevor die Rettungsaktion beginnen kann, müssen die Erdbebenretter herausfinden, wo sich Überlebende unter den Trümmern befinden. Hier kommt die Rettungshundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) ins Spiel, die kurz nach 17 Uhr auf dem Deponiegelände ankommt. Beim Übungseinsatz in Heßheim wirken die Verbände aus Ludwigshafen, Esslingen und München mit. Die Suchhunde sollen lebendige Menschen im Trümmerfeld orten. In einem Hohlraum unter den Betonplatten liegt Melanie Holzer, seit zehn Jahren selbst Hundeführerin beim ASB Esslingen. Sie wartet darauf, dass die empfindlichen Hundenasen ihre Witterung aufnehmen. Den Anfang macht der dreijährige Filou. Der schwarze Portugiesische Wasserhund gehört Ausbildungsleiterin Anja Fiedler. Vorsichtig sucht er sich schnuppernd einen Weg durch die Trümmer und wechselt dabei mehrmals die Richtung. Der Vierbeiner ist darauf trainiert, Menschen zu finden, die sich in atypischen Situation befinden, also beispielsweise wie Holzer eingekauert auf dem Boden sitzen. Nach wenigen Minuten hat er sich bis zu ihr vorgearbeitet und zeigt durch Bellen an, dass er eine Überlebende gefunden hat. Anschließend wird ein zweiter Hund losgeschickt, der Filous Fund bestätigen soll. „So eine Aktion ist sehr aufwendig“, sagt Pompe. „Wir wollen ganz sicher sein, dass sich auch wirklich jemand unter den Trümmern befindet.“ Nachdem sich Holzer in Sicherheit gebracht hat, beginnen die Männer von der Erdbebenrettung damit, mit einer benzinbetriebenen Betonkettensäge eine Öffnung in die Platte zu schneiden. Nachdem das passiert ist und die verschüttete Person theoretisch herausgeholt werden könnte, wird die Übungseinheit beendet. Auf dem Programm stehen aber noch weitere Ortungsübungen. An mehreren Orten in der Vorderpfalz wurde am Wochenende 24 Stunden lang für internationale Katastrophenfälle geprobt: in Speyer, Neustadt, Bad Dürkheim, Waldsee und Limburgerhof. Während beispielsweise der Leistadter Steinbruch als Lager diente und dort die Helfer mit Koordinationsübungen eingewiesen wurden, fand beim Bauschutt-Recycler Göbel in Dürkheim eine Ortungs- und Bergungsübung mit Hunden statt. Die Aktionen zur Vorbereitung auf den Ernstfall fanden zum Teil gleichzeitig, zum Teil hintereinander an den verschiedenen Standorten statt. Beteiligt waren neben dem ASB und der Deutschen Erdbebenrettung auch die Malteser aus Reutlingen, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus Oggersheim und Search and Rescue (SAR) Germany.

x