Grünstadt Briefe an die Lokalredaktion:

Die Bahn als Sündenbock? Hat Herr Benzinger schon vergessen, warum sich der Bau der Umgehungsstraße B271 seit gut 20 Jahren hinzieht? Waren es nicht die Bürgerinnen und Bürger, die sich zwei Jahrzehnte darum stritten, ob Kirchheim eine Ost- oder Westumgehung bekommen soll? Jetzt, wo der Bund bekanntlich keine Mittel für Neubauvorhaben bereitstellt, sondern sich auf den Ausbau bestehender Bundesstraßen konzentriert, ist überhaupt nicht abzusehen, bis wann wieder Mittel für die B271 zwischen Bad Dürkheim und Grünstadt bereitgestellt werden. Ich bedauere das auch, nur die Bahn trifft hier keine Schuld. Herr Benzinger macht es sich zu einfach, die Bahn an den Pranger zu stellen, er möchte sogar den Kreuzungsbahnhof verhindern. Hätte man sich in den zurückliegenden Jahren sehr viel früher auf eine Variante geeinigt, würden vielleicht schon heute die ersten Autos auf der Umgehungsstraße fahren. Attraktivitätssteigerung erreicht man nicht, wenn nach wie vor 15.000 Fahrzeuge pro Tag durch Kirchheim fahren und die Bahnschranken drei, statt vier oder fünf Minuten geschlossen werden. Wie Attraktivitätssteigerung in einem Dorf erreicht werden kann, zeigt das Beispiel von Forst, wo es gelungen ist, den Dorfkern vom Durchgangsverkehr frei zu machen. Touristen und Weinkunden scheint es Laune zu machen, in Forst ohne lästigen Kfz-Verkehr und stinkende Abgase zu schlendern, sich die Schönheiten des Ortes anzusehen. Wie sieht es in Kirchheim aus? Als Autofahrer bin ich jedes Mal froh, so schnell als möglich das Dorf zu durchfahren. Aufenthaltsqualität bietet Kirchheim nicht, zumindest derzeit nicht. Meines Erachtens sollte man mit der Bahn kooperieren, die Gespräche weiter suchen, um auszuloten, welche Alternativen sich anbieten. Im Übrigen hat es sich in den Jahren, seit es den Rheinland-Pfalz-Takt gibt, gezeigt, wie man Attraktivität steigern kann, das zeigt eindeutig der enorme Anstieg der Fahrgastzahlen. Wer weiß schon, ob Kirchheim nicht eines Tages froh und stolz darauf sein kann, einen Kreuzungsbahnhof zu haben. Denn in Anbetracht des exorbitant zunehmenden Kfz-Verkehrs, der zu immer mehr überlasteten Straßen führt, werden viele Menschen, bei entsprechendem Angebot den ÖPNV mehr denn je nutzen. Jüngstes Beispiel waren die teilweise gut besetzten Züge anlässlich der Rotweinwanderung in Freinsheim, obwohl die Züge in Doppeleinheit fuhren. Menschen nutzen gerade in unserer Region gerne den Zug, um Weinfeste und sonstige Veranstaltungen entlang der Weinstraße zu besuchen, weil sie das Auto stehen lassen und auch mal ein Viertel unserer leckeren Weine mehr trinken können. Nicht verkennen darf man nicht nur die Anbindung an die Metropolregion Rhein-Neckar, sondern darüber hinaus auch die weitere Anbindung in alle deutschen Großstädte wie Hamburg, München oder Berlin, die man ab Mannheim bequem mit dem ICE erreicht. Das Auto ist in Anbetracht einer Fahrzeit des ICE von etwas mehr als vier Stunden für die Strecke Mannheim-Hamburg oder etwas mehr als drei Stunden für die Strecke Mannheim-München doch schon lange keine Alternative mehr. Auch die neuen S-Bahn-Verbindungen im Gebiet des VRN und die Auslastung der Züge zeigen, dass man diese Chance auf keinen Fall ungenutzt lassen darf. Ich sehe sonst die Gefahr, dass nicht nur Kirchheim, wie bei der B271 zwischen Neustadt und Bad Dürkheim, wieder einmal von den Ortschaften überholt wird, die dies bereits heute erkannt haben. Mit diesem Schreiben möchte ich meine Eindrücke als Einwohnerin unseres Dorfes Bissersheim bezüglich der Parksituation schildern. Die Verkehrssicherheit, insbesondere am Wochenende, lässt seit des erweiterten Gastronomieangebotes in der Hauptstraße sehr zu wünschen übrig. Für mich ist es unbegreiflich, wie Menschen, die im Besitz eines gültigen Führerscheins sind, sich so unsozial verhalten, sobald sie mit ihrem Fahrzeug eine Parkmöglichkeit ansteuern, um anschließend ihrem Freizeitvergnügen nachzugehen. Gerade, weil es sich offensichtlich um Gourmets und nicht um Gourmands handelt, kann man sich über ihr rudimentäres Benehmen im Straßenverkehr nur wundern. Ein Schwimmbad für 12 Millionen Euro, welches keine Wettkampftauglichkeit garantiert? Unglaublich, wie sich manche Dinge entwickeln. Zuerst wurden jahrelang Hinweise des SC Delphin Grünstadt bezüglich der Instandhaltung des Schwimmbads ignoriert, darauf folgte eine Abwälzung der weittragenden Entscheidung des damaligen Stadtrates auf die Bürger und nun wird bei der umfangreich beworbenen Grundsanierung für 12 Millionen Euro nicht auf Bedürfnisse der Schwimmvereine eingegangen? Ich selbst bin Mitglied bei den Delphinen und durfte aktiv in der Jugend an Wettkämpfen im Allwetterbad teilnehmen. Wer einmal einen solchen Schwimmwettkampf aktiv oder passiv besucht hat, konnte eine überregionale, manchmal auch internationale Veranstaltung in unserer schönen Stadt erleben. Ganze Teams reisten damals für teilweise mehrere Tage an. Dem Tourismus-Management der Stadt Grünstadt sollte die Bedeutung solcher Veranstaltungen eigentlich bewusst sein. Unsere aktuelle Stadtspitze ist Befürworter dieses Projektes und versprach, die Bedürfnisse der Schwimmvereine zu berücksichtigen. Nun zeigt sich dringender Handlungsbedarf, ohne aber den optimistischen Zeitplan des Bauvorhabens zu gefährden! Ich sehe Schwimmvereine wie die Delphine oder den DLRG nicht nur als Sportvereine, sondern als wichtige Bildungsstätten unserer Kinder und Jugendlichen. Daher ist eine Unterstützung der Vereine gerade in dieser schwierigen Phase eine wichtige Investition für uns alle!

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