Grünstadt Baum wird nur gestutzt

Allmählich in die Jahre gekommen und mit morschem Stamm droht die Linde vor der evangelischen Kirche in Bobenheim am Berg beim nächsten Sturm Schaden zu nehmen. Der Motorsäge zum Opfer fallen, so stellte das Presbyterium jetzt klar, solle der ortsbildprägende Baum trotz anderslautender Empfehlung eines Baumgutachters aber dennoch nicht.

Das Torsionsmoment ist die Kraft, die am Hebel wirkt, multipliziert mit der Länge des Hebels. Kurz: T = F x r; und lang: Eine Verdrehung des Baumstammes mit allen unangenehmen Folgen bis hin zum Umkippen hängt von der Stärke des Windes ebenso ab wie von der Angriffsfläche, die der Baum (-stamm) dem Wind bietet. Da nun selbst der direkte Draht nach oben – immerhin steht der alte Baum auf einem kirchlichen Grundstück – nicht ausreichen dürfte, um auf die Windstärke und damit auf die Hebelkraft Einfluss zu nehmen, bleibt nur die Kappung des Hebels, also des Baums. Das allerdings keinesfalls zur Gänze, wie es noch bei einer Information des Ortsgemeinderats in der vergangenen Woche als eine Möglichkeit im Raum stand. Pfarrer Helmut Meinhardt teilte jetzt stattdessen mit, das Presbyterium habe in Absprache mit der Unteren Denkmalbehörde beschlossen, „die Krone der Linde stark einkürzen zu lassen“. Auslöser für die Lindendiskussion war die Begutachtung durch einen Baumsachverständigen, der dem morschen Lindenstamm die Fähigkeit abgesprochen hatte, die oben beschriebenen, bei Starkwinden auf ihn einwirkenden Torsionskräfte schadlos zu überstehen. Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen, so Meinhardt, habe der Gutachter sogar die Fällung und eine anschließende Neupflanzung empfohlen. Eindeutig „in Richtung Baumpflege orientiert“ habe sich, so Pfarrer Meinhardt, das Presbyterium dagegen lediglich für den Rückschnitt und damit für den Erhalt des Baumes ausgesprochen. (ktx)

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