Grünstadt Aufstiegstraum verschoben

Die Tagesbestleistung lieferte der Grünstadter Rainer Perner (in Grün) mit 1057 Holz ab. Er brachte in zehn Würfen unglaubliche
Die Tagesbestleistung lieferte der Grünstadter Rainer Perner (in Grün) mit 1057 Holz ab. Er brachte in zehn Würfen unglaubliche 87 Kegel (von maximal möglichen 90) zu Fall. Links Jürgen Staab vom TuS Gerolsheim.

«Grünstadt.» Es hätte so schön sein können: Wenn es der Ersten Herrenmannschaft der Keglervereinigung Grünstadt am Samstag gelungen wäre, dem TuS Gerolsheim I Punkte abzujagen, wäre der Aufstieg in die Erste Bundesliga zum Greifen nahe gewesen. Aber es hat nicht sein sollen. In einer spannenden Partie mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen über lange Strecken unterlagen die Grünstadter mit 5991:6007 Holz.

Als sei das noch nicht genug, hat die SG Hainhausen I die Begegnung mit dem TV Dreieichenhain I gewonnen, sodass die KVG I ihre gerade erst zurückeroberte Tabellenführung in der Zweiten Bundesliga Mitte erneut abgeben musste. Für die Gerolsheimer änderte sich nichts: Sie stehen weiterhin auf Rang drei. Eigentlich waren die Voraussetzungen für einen Sieg der Gastgeber gut: Die KVG II hatte am Vormittag gewonnen, was die Stimmung hob. Top-Spieler Rainer Perner war dabei, obwohl er sich beim Training verletzt hatte. Die Begegnung fand an heimischen Bahnen statt, doch ausgerechnet am Samstag streikte die Anlage. Das hatte bei der Partie der Reserve für Verzögerungen gesorgt und zog auch das Spitzenspiel in die Länge. Das zehrte an den Nerven, die sowieso schon eine Menge Druck aushalten mussten. Die Gegner hatten einmal mehr betont, dass es den Grünstadtern in dieser Liga noch nie gelungen sei, den TuS zu schlagen. KVG-Vorsitzender Ralf Buch, als Ersatz aufgestellt, ließ von Anfang an Dampf ab und stimmte die Anfeuerungsrufe für die Vereinskameraden besonders laut an. Thomas Hartig überzeugte sogleich mit guten Ergebnissen, glänzte mit 267 Holz als bester Akteur an der ersten Bahn. Nach einer längeren Unterbrechung wegen technischer Probleme demonstrierten die TuS-Akteure Marcel Emrath, André Maué und Holger Mayer eindrucksvoll ihr Können, indem sie parallel alle Neune warfen. Hartig und Roland Walther zogen nach – das Rennen um die Punkte war eröffnet, begleitet vom Jubel des Publikums. Einen Extraapplaus gab es für Walther, dem es gelang, beim Abräumen zwei weit auseinander stehende Kegel auf einmal wegzuputzen. Timo Fingerle, bei dem es zunächst nicht so rund lief, wurde von seinen Kollegen aufgemuntert und verbuchte am Ende 1019 Kegel auf seiner Habenseite. Zu Beginn der zweiten 50 Wurf folgte er Maué auf dem Fuße, der einen Neuner vorgelegt hatte. Schlag auf Schlag setzten die Kugeln auf und eilten in hohem Tempo auf die Kegel zu. Die Führung wechselte im Minutentakt. Doch dann lief Maué zu Höchstform auf, schloss die Bahn mit fantastischen 277 Holz ab. Bahn drei gehörte Holger Mayer, ebenfalls mit 277 Kegeln, und Bahn vier Marcel Emrath mit 271 Holz. Die KVG geriet in dauerhaften Rückstand, der sich zusehends vergrößerte, zur Halbzeit auf 86 Miese. Das zweite Gerolsheimer Trio – Tobias Bethge, Christian Mattern und Jürgen Staab – dehnte den Vorsprung des TuS auf 113 Holz aus. Christian von Krog hatte nicht seinen besten Tag erwischt, übergab die Kugel an Ralf Buch, der die dritte Bahn als Bester mit 270 Holz abschloss. Sein Sohn Fabian erspielte insgesamt solide 1004 Kegel. Ein wahres Feuerwerk brannte Rainer Perner ab, dem die KVG grandiose 1057 Holz (Tagesbestleistung) zu verdanken hatte. Einmal brachte er in zehn Würfen hintereinander unglaubliche 87 Kegel (von maximal möglichen 90) zu Fall. Nach der rasanten Aufholjagd lagen die Teams schließlich gleichauf. Die Luft knisterte vor Spannung. Mit taktischen Schachzügen – beispielsweise sehr langsam zu spielen, sodass die letzten Kugeln der Partie nur noch die der eigenen Mannschaft waren – gelang es den Gerolsheimern dann doch noch, die Punkte zu entführen. Durch die verlorene Partie am Samstag ist der Traum vom Aufstieg für die Grünstadter nicht geplatzt, wie Ralf Buch kommentierte: „Es hätte einfacher sein können. Jetzt müssen wir halt die nächsten Spiele unbedingt gewinnen.“ SO WARFEN SIE Timo Fingerle (119 Holz), Roland Walther (989), Thomas Hartig (1003), Christian von Krog/Ralf Buch (307/612), Fabian Buch (104) und Rainer Perner (1057).

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