Grünstadt Aufhören kommt nicht mehr in Frage

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WATTENHEIM. Volleyball ist die größte Leidenschaft von Eva Karle. Sie spielte bei der TSG Grünstadt bereits in der Verbandsliga, als plötzlich ihr Kreuzband riss. Es folgte ein Sportverbot von mindestens sechs Monaten, dazu löste sich ihre Frauenmannschaft auf. Die junge Wattenheimerin sucht nun eine neue Herausforderung.

An den November 2014 hat Eva Karle schlechte Erinnerungen. Es war der erste Heimspieltag für die bis dato sieglosen Grünstadterinnen, das Spiel gegen Spabrücken. Die 28-Jährige erinnert sich: „Ich bin zum Ball gerannt, habe mich ihm nach unten entgegengeworfen und dabei ist mir mein Kreuzband im rechten Knie gerissen“. Es folgte ein operativer Eingriff, bei dem eine Sehne verpflanzt wurde, um das kaputte Band zu ersetzen. Bereits im Krankenhaus wurde die erste physiotherapeutische Übung gemacht, nach der Entlassung musste sie diese jeden Tag zu Hause wiederholen. Drei Monate lang durfte sie nicht einmal mehr ihrem Job als Erzieherin im Grünstadter Kindergarten „Pusteblume“ nachgehen. Zweimal die Woche besuchte sie die Physiotherapie. „Nach den drei Monaten konnte ich mein Bein wieder um 120 Grad beugen“, erklärt Eva Karle und führt vor, dass es inzwischen wieder ganz funktioniert. Sie gehe ins Fitnessstudio, damit ihre Muskulatur im Bein nicht zu sehr abbaue und sie sich wenigstens so sportlich betätigen könne. Auf das Volleyballspielen solle sie laut Arzt sechs bis zehn Monate verzichten, da das Abstoppen und der ständige Richtungswechsel eine zu große Belastung darstelle. Das Prozedere ist für die junge Frau nichts Neues. „Vor sechs Jahren habe ich mir mein Kreuzband auf der linken Seite gerissen“, berichtet sie. Damals habe sie es sich beim Vorbereitungsspiel auf die Saison kaputt gemacht. „Ich freue mich darauf, wieder spielen zu können“, sagt die Sportlerin. Ihre Damenmannschaft, bei der sie Mannschaftsführerin war, habe sich nach der letzten Saison leider aufgelöst. Es haben sich außer ihr noch weitere Mitspielerinnen verletzt und sie konnten somit nicht weiter an den Spielen teilnehmen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich abzumelden. „Es kam eins zum anderen“, so Eva Karle, „einige Frauen hatten berufliche Verpflichtungen oder Kinder und konnten eh nicht mehr so oft kommen. Dann hat auch noch unser Trainer aufgehört“. Jetzt gibt es bei der TSG nur noch die gemischte Mannschaft und die Jugend. Es ist für Karle das Ende eines langen Lebensabschnitts: Eingetreten in den Verein ist sie 1997. Ihr Vater meinte, sie solle sich etwas Sinnvolles suchen, was sie im Volleyball auch fand. „Ich bin ihm echt dankbar dafür“, meint die 28-Jährige. Zwei Jahre später habe sie dann auch in der Volleyball AG in der Realschule Grünstadt mitgewirkt – sowohl als Spielerin als auch als helfende Hand bei der Leitung. Ab 2002 habe sie für ein paar Jahre als Trainerin für Anfängermannschaften gearbeitet. Damals habe sie auch ihren späteren Mann kennengelernt. Karle erzählt: „Es gab Zeiten, da war ich fast nur in der Halle.“ Als sie dann aber ihre Ausbildung zur Erzieherin anfing, habe sie nur noch selbst zweimal die Woche trainiert. Sie sei schon früh in einer Damenmannschaft gewesen, die ab 2005 auch relativ konstant bestehenblieb. Angefangen in der Kreisklasse spielte sich das Team, das zuletzt aus Frauen im Alter von 21 bis 50 bestand, bis in die Verbandsliga hoch. „Ich hatte Mitspielerinnen, die ich einst selbst trainiert hatte“, sagt die gebürtige Grünstadterin lachend. Neben dem Volleyball verfolge die junge Frau noch andere Hobbys wie Fotografieren und Modellbau. Mit letzterem hat sie bei internationalen Wettbewerben auch große Erfolge erzielt. Zwischendrin habe sie überlegt, mit dem Volleyball aufzuhören. Diesen Gedanken habe sie wieder verworfen. Sie wolle aber nicht weiter in Grünstadt spielen, sondern sich eine neue Mannschaft suchen. Im gemischten Team zu spielen sei nicht so einfach; beispielsweise hänge das Netz höher. „Bei Trainingsspielen hat man schon einige Teams kennengelernt. Ich werde mal schauen, wo ich hingehe. Es muss einfach passen.“

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