Grünstadt Asylsuchende ziehen in die alte Post

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Für die Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen hat die Stadtverwaltung Grünstadt das Gebäude der ehemaligen Hauptpost in der Asselheimer Straße gemietet. Darüber hat die Verwaltung auf Anfrage der RHEINPFALZ informiert.

Wie Bürgermeister Klaus Wagner, Erster Beigeordneter Bernhard Ellbrück und Gerhard Laubersheimer, der Leiter des Sozialamts, berichteten, beginnt das Mietverhältnis am 1. Dezember und läuft über fünf Jahre. Nachdem die Post nach und nach die Nutzung des Gebäudes aufgab, zum Schluss auch das Frachtzentrum in die Maybachstraße im Gewerbegebiet verlegte (wir berichteten), hat sie die Immobilie verkauft. Der neue Eigentümer hat damit begonnen, das Haus für Wohnzwecke umzubauen. Der Investor habe der Stadt den kompletten Komplex zur Miete angeboten, sagte Wagner. Dort entstünden auf drei Etagen 18 Wohnungen, vom Ein-Zimmer-Appartement bis zu Wohnungen mit vier Zimmern, Küche und Bad. Es handele sich um abgeschlossene Wohneinheiten. „Wir können dort 80 bis 100 Personen unterbringen, Einzelpersonen und Familien“, sagte Ellbrück, der heute Abend auch den Stadtrat informieren will. Die Wohnungen sollen in drei Abschnitten fertiggestellt werden, die ersten Flüchtlingen könnten am 1. Dezember einziehen, informierte die Verwaltung. Durch die Anmietung der ehemaligen Post habe sich die Situation auf längere Sicht entspannt, was die Unterbringung von Asylbewerbern angehe, sagte Ellbrück: Obwohl die Stadt Grünstadt genau wie alle Kommunen mit einer steigenden Anzahl von Flüchtlingen rechnet, die sie unterbringen und betreuen muss. Wie rasant die Zahlen steigen, hat das Sozialamt in einem Skript zusammengestellt, der auch den Mitgliedern des Stadtrats für dessen heutige Sitzung überlassen wurde. Die Prognose für Grünstadt lautete im Februar auf 55 Personen, derzeit seien rund 100 Menschen zu betreuen. Bis zum Jahresende sei nach aktuellem Stand mit 116 Flüchtlingen zu rechnen. Wobei nicht auszuschließen sei, dass diese Zahl noch nach oben korrigiert werde. „Das sind alles Menschen, die zum Teil Schlimmes erlebt haben und denen wir helfen müssen“, verdeutlichte Laubersheimer. Die Lage am Wohnungsmarkt sei angespannt, hieß es. Bislang habe die Verwaltung die Flüchtlinge dezentral unterbringen können, in städtischen sowie einigen wenigen gemieteten Wohnungen. Als hilfreich habe sich erwiesen, dass die Stadt rund 200 Wohnungen besitzt, von denen einige „auch mit kleineren Maßnahmen nutzbar gemacht werden konnten“, sagte Ellbrück, zu dessen Geschäftsbereich das Sozialamt gehört. Die Anmietung der ehemaligen Post könne als Glücksfall gelten. „Denn wir haben uns schon nach Grundstücken für Container umgesehen“, ließ der Bürgermeister erkennen. Container aber seien dreifach so teuer wie die Anmietung der alten Post. Weitere Optionen, die man nun nicht weiter verfolgen müsse, seien Sammelunterkünfte: beispielsweise in Hallen im Gewerbegebiet oder in Sporthallen. „Wir sind froh, dass wir auf diese Weise humane Unterkünfte anbieten können“, sagte Ellbrück.(ks) Info In der Sitzung des Stadtrats am heutigen Dienstag, 8. September, 18 Uhr, Weinstraßencenter, informiert die Verwaltung über die aktuelle Situation der Asylbewerber und Flüchtlinge in Grünstadt. Weitere Punkte: Einwohnerfragestunde und erneut die Beschaffung eines Fahrzeugs für die Feuerwehr.

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