Grünstadt 22-Jähriger feiert 50. Geburtstag

Im Juni 1997 hat sich die FWG Leiningerland – Ortsverein Carlsberg-Hertlingshausen gegründet. Unter den aktuell 45 Mitstreitern gehören 34 der Generation 60plus an. Jetzt wird aber nicht das 22-jährige Bestehen gefeiert, sondern das 50. Jubiläum. Anja Benndorf sprach mit dem Vorsitzenden Siegfried Kossahl über die wechselvolle Geschichte der politischen Gruppierung, die als Verein organisiert ist, aber keine Mitgliedsbeiträge erhebt.

Herr Kossahl, Ihr Ortsverein ist erst 22 Jahre alt. Warum wird dann das 50. Jubiläum gefeiert?

Weil in unserem Verein unter anderem dieselben Leute aktiv sind, die schon den Vorgängerorganisationen angehört haben. Acht Mitglieder stammen noch aus den ursprünglich drei Wählergemeinschaften, die es in Carlsberg bereits seit 1969 gab: WG Moser, WG Schappert und die WG Emil Siegmayer. Letztere war die bedeutendste und mit ihr verschmolzen die anderen beiden 1973 zur FWG Siegmayer, um gemeinsam eine Liste für die Kommunalwahl im Folgejahr aufzustellen. Es existierte aber in Hertlingshausen auch eine FWG mit Edgar Süntzenich an der Spitze, die 1983 als FWG Leiningerland ins Vereinsregister eingetragen wurde. 1997 lösten sich alle Gruppierungen auf und es wurde die FWG Leiningerland – Ortsverein Carlsberg-Hertlingshausen gegründet. Inzwischen ist der Altersdurchschnitt Ihres Ortsvereins sehr hoch und die Mitgliederzahl schrumpft. Warum gelingt es offensichtlich nicht, Nachwuchs zu gewinnen? Ja, die Mitgliederzahl nimmt leider seit Jahren ab, und das, obwohl wir keine Beiträge erheben. Wir finanzieren uns ausschließlich über Sitzungsgelder und – eher seltene – Spenden. Im Februar 2014 waren wir noch 58 Personen. 2016 hatten wir dann über Zeitungsannoncen und Einwurfsendungen an alle Haushalte versucht, neue Leute zu gewinnen. Der Erfolg: Ein ehemaliger Sozialdemokrat, jenseits der 65, hat zu uns gefunden. Dennoch ist es gelungen, eine Kandidatenliste für den künftigen Ortsgemeinderat aufzustellen ... Mit Mehrfachbenennungen ist es uns tatsächlich gelungen. Viele der Kandidaten sind im Vorstand des Ortsvereins. Warum stehen Sie als Vorsitzender nicht auf der Liste? 2017 habe ich mich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gemeinderat und aus den Ausschüssen zurückgezogen. Lediglich für den Rat der neu gegründeten Verbandsgemeinde Leiningerland hatte ich mich mit Gerd Schmitt und Helmut Schwab aufstellen lassen. Aber wir kamen nicht zum Zug. Ich bin auch einer der acht Freien Wähler, die im neuen FWG-Gemeindeverband sind. Die kompletten Ortsvereine können nicht mehr Mitglied sein, weil die Verwaltungseinheit seit der Fusion 21 Dörfer umfasst. Mit inzwischen 78 Jahren wollte ich bei den Vorstandswahlen in diesem Februar eigentlich auch nicht noch einmal den Vorsitz des Ortsvereins übernehmen. Ich habe mich aber zu einer letzten Amtsperiode überreden lassen. Im Carlsberger Ortsgemeinderat sind Sie stets in der Opposition. Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit in dem Gremium? Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Obwohl in der Opposition, sind wir nicht gegen alles. Wir machen Politik für die Bürger. Was uns auszeichnet ist, dass wir keinen Fraktionszwang haben. Bei uns kann der eine Mandatsträger eine andere Meinung vertreten als der nächste. Wir haben auch verschiedene Projekte angestoßen, beispielsweise das Anlegen von Baum- und Wiesengräbern auf dem Friedhof und die Umwandlung des schwach frequentierten Spielplatzes am Sonnenberg in einen Bauplatz. Auf unser Betreiben hin wurden ebenso rechtswidrige Passagen aus der Satzung zur Erhebung der Hundesteuer gestrichen. Einzelne von uns sind auch darüber hinaus noch aktiv: Gerd Schmitt erstellt jedes Jahr den Veranstaltungskalender für die Ortsgemeinde und ich habe 2009 sowie dieses Jahr den Branchenführer angefertigt. TERMIN Die FWG Leiningerland – Ortsverein Carlsberg-Hertlingshausen feiert am Samstag, 11. Mai, ab 16 Uhr im Clubheim des TuS Hertlingshausen. Erwartet wird unter den Ehrengästen der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Manfred Petry. Treue Mitglieder werden geehrt.

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