Frankenthal Warum so früh?

Es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die vermutlich keiner beherrscht. Das gilt auch für den Fußball. Zum Beispiel bei der Termingestaltung. Dabei gibt der Südwestdeutsche Fußballverband einen verbindlichen Rahmenterminplan vor. Die früher gültige Faustregel, dass die Vorrunde von Mitte August bis Mitte Dezember dauert, hat offenbar ausgedient. Das schmeckt nicht jedem, wie sich etwa bei einer Besprechung der A-Klasse Nord im Clubhaus des FC Arminia Ludwigshafen herausstellte. „Die Saison 2014/15 beginnt bereits am Wochenende 2./3. August, und die Pokalwettbewerbe starten noch eine Woche früher. Die Hinserie endet am 30. November“, sagte der Vorsitzende des Kreises Rhein-Pfalz, Peter Schakewitsch, eher beiläufig. In diesem Moment schauten einige der Delegierten entgeistert in die Runde. Thomas Höhn, Spielleiter des SV Schauernheim, hatte sich als Erster gefangen. „Warum so früh? Da ist gerade eine von sechs Wochen Sommerferien vorbei“, kritisierte Höhn. Die kleinen Amateurvereine, die keinen üppigen Kader unterhalten, kommen in Personalnot. Sicherlich gehen die Kicker auch mal im Oktober oder April in Urlaub, aber das sind Einzelfälle. In den Sommerferien aber sind die meisten Spieler für zwei, drei Wochen weg. Croatia Ludwigshafen war schon in dieser Runde innovativ und hat drei seiner ersten vier Partien verlegt, weil die Kroaten im August mehrheitlich in Urlaub waren. Da ist das Team aber auf das Entgegenkommen der anderen Vereine angewiesen. Wenn die nicht zustimmen, sind die Punkte weg. „Es wäre besser, man würde später beginnen und im Dezember zwei Wochen länger spielen. Jetzt haben wir drei Monate Winterpause, während im Sommer die spielfreie Zeit zu kurz ist. Das kann ich nicht nachvollziehen“, klagte Manfred Heppner, der Vorsitzende der DJK Concordia. Andere Vereinsverantwortliche bliesen ins selbe Horn. „Die Terminierung ist unglücklich, vor allem für Spieler mit Kindern. Außerdem muss man mit der Vorbereitung sehr früh beginnen“, monierte Christian Beller, Spielleiter des TuS Dirmstein. Er plädiert stattdessen für eine englische Woche Ende August oder Anfang September.Man müsse sich an den Plan der überregionalen Ligen halten, gab Schakewitsch zur Antwort. Das stimmt allerdings nur zum Teil, denn bis vor eineinhalb Jahren wurde aller Regional- und Oberligen zum Trotz Mitte August begonnen. Den Grund für die Änderung nennt Jürgen Veth, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses: „Wir haben dem Wunsch vieler Vereine entsprochen, die häufiger in der schönen Jahreszeit spielen wollen statt in den kalten Monaten.“ Nach dem Motto lieber T-Shirt und Bermuda-Shorts als Schal und Handschuhe wurde der Saisonbeginn 2013 erstmals vorgezogen. Nicht alle kritisieren die Termingestaltung. „Ich sehe das nicht so dramatisch, der frühe Beginn stört mich nicht, eher schon die drei Monate Pause im Winter“, sagte Thomas Seidenspinner, der Trainer des TSV Eppstein. Das Erstellen eines Spielplans sei eine knifflige Angelegenheit. Zumindest in Jahren mit späten Ferien scheint die Planung ein großes Problem zu sein. Schauernheims Trainer Frank Mangold startete einen letzten Versuch: „Kann man noch etwas ändern?“ Schakewitsch schüttelte den Kopf. „Der Plan steht.“ Es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die vermutlich keiner beherrscht.

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