Frankenthal VfR: Innovativer Kunstrasen eingeweiht

Auch wenn die U9 der Gastgeber (VfR in blau) am Samstag gegen den FCK-Nachwuchs verlor: Am tollen neuen Kunstrasen kann es nicht
Auch wenn die U9 der Gastgeber (VfR in blau) am Samstag gegen den FCK-Nachwuchs verlor: Am tollen neuen Kunstrasen kann es nicht gelegen haben. Hinten unter dem Pavillon verfolgen die Ehrengäste die Partie.

Das Kleinspielfeld im Ostparkstadion, noch vor kurzer Zeit ein abgewirtschafteter Gummiplatz, strahlt in sattem Grün. Auch wenn es zwei Anläufe gebraucht hat: Am Samstag wurde das neue Kunstrasensportfeld im Ostparkbad offiziell übergeben.

Nun, die Vergleiche mit Endlos-Bauprojekten wie Stuttgart 21 und dem Berliner Flughafen, die die stellvertretende Vorsitzende des VfR Frankenthal, Simone Krämer, zuständig für die Bereiche Jugend und Soziales, in ihrer Eröffnungsrede scherzhaft heranzog, waren weit gegriffen. Doch der Weg zum Kunstrasen dauerte deutlich länger als erwartet und geplant. Wer sich an den alten Gummiplatz erinnert, der muss eingestehen: Alle Mühe hat sich gelohnt.

Beim Regenwetter wie am Samstag hätten die Nachwuchskicker auf dem Gummiplatz wohl stellenweise nur mit Schwimmflügeln und Gummistiefeln kicken können. Nun liegt hier weiches Grün, gut zu bespielen, zwar künstlich, aber mit Blick der Nachhaltigkeit deutlich besser als alles andere, was in der Stadt bisher an Kunstrasen verlegt worden sei, sagt VfR-Hausarchitekt Matthias Braun. Und damit wirbt auch die Herstellerfirma Field Turf. Der Floor, also die Halme, sollen zu mehr als 50 Prozent aus recycelbarem Material bestehen, der Rasen enthalte weniger Mikroplastik und weise eine geringere Belastung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) auf. Braun, der Erfahrung im Bau von Kunstrasenplätzen besitzt, geriet richtig ins Schwärmen.

Fortschritt für Jugendarbeit

Gut Fußball spielen zu können, sei von vielen Faktoren abhängig, sagte VfR-Vize Krämer. In den Augen der Fußballer sei oft der Platz schuld, wenn etwas daneben gehe, scherzte sie. Bei dem einstigen Gummiplatz sei dies jedoch nicht nur ein Spruch gewesen. Gerade in der kälteren Jahreszeit verbessere sich mit dem neuen Belag die Trainingssituation des Vereins mit seiner großen Jugendabteilung, da das Spielfeld auch über Flutlicht verfügt.

Im zweiten Anlauf ohne Wellen: das sanierte Kleinspielfeld am Ostparkstadion.
Im zweiten Anlauf ohne Wellen: das sanierte Kleinspielfeld am Ostparkstadion.

Profitieren wird von der Neuerung in erster Linie die Fußball-Jugend. Möglich gemacht haben das Projekt die Eigeninitiative der Vereinsführung inklusive des unermüdlichen „VfR-Bauleiters“ Mark Steffes mit ehrenamtlichen Helfern und ihrem Hausarchitekten, die Dietmar-Hopp-Stiftung, die rund die Hälfte der Gesamtkosten in Höhe von circa 45.000 Euro beisteuerte, und die Firma Field Turf, die für den Praxistest ihres innovativen Produkts den Belag laut Braun für einen Bruchteil der üblichen Kosten abgab.

Ein Praxistest, der auch Schwächen offenbarte. Denn der erste verlegte Rasen wellte sich nach einiger Zeit. Er war nicht bespielbar und musste entfernt werden. Der Rasenaufbau wurde laut Cornelia Röger-Göpfert, Geschäftsführerin von Morton Extrusionstechnik, die für die Rasenhalme verantwortlich zeichnete, noch einmal verändert. Das, was jetzt im Stadion liege, sei nicht nur eine Premiere in Deutschland, sondern auch deutlich länger haltbar als die bisherigen Kleinspielfeldbeläge, ist sie überzeugt. Im Rasen ist kein Gummigranulat mehr, sondern ein holziges Produkt der Zartmaispflanze. „Sehr beständig“, wie Röger-Göpfert versichert. Henrik Westerberg, Referent der Hopp-Stiftung, zeigte sich begeistert von dem Ergebnis. „Dafür haben wir das Geld gerne gegeben.“

Lob von OB

Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) sprach allen Beteiligten ein großes Lob aus. Als das Projekt vorgestellt worden sei, hätten viele bei der Stadt nur „Wow“ gesagt. Frankenthal stelle den Platz zur Verfügung, der durch Rückbau laut Braun leicht in seinen alten Zustand versetzt werden kann. Interesse daran zeigte keiner der städtischen Vertreter am Samstag. Im Zuge der Platzsanierung sei auch die Sprunganlage ertüchtigt worden, sagte Braun. Sie könne nun weiter von Schulen und dem Breitensport genutzt werden.

Das Auftaktspiel der U9-Teams VfR (blau) gegen 1. FCK (rot) wurde am Samstag gleich zum Wettertest für den neuartigen Öko-Kunstr
Das Auftaktspiel der U9-Teams VfR (blau) gegen 1. FCK (rot) wurde am Samstag gleich zum Wettertest für den neuartigen Öko-Kunstrasen.

Am Samstag gab es noch einen zweiten Grund, die Gläser zu erheben: Der VfR kooperiert bei der Nachwuchsförderung mit dem 1. FC Kaiserslautern. Passend dazu durften U9-Mannschaften des 1. FCK und des VfR Frankenthal als erste nach der offiziellen Eröffnung des Platzes ein Spiel austragen. Auch wenn die Teufelchen die Partie gewannen: Das Spiel auf dem neuen Kunstrasen war ebenso für alle ein Gewinn, wie es der Platz für den VfR sein wird.

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