Frankenthal Stadt will jetzt Rattenplage bekämpfen

Marianne von Dziembowski und ihre Nachbarn in der Mannheimer Straße sind besorgt: Seit einigen Wochen beobachten sie nach eigenen Worten, dass vermehrt Ratten über ihre Grundstücke laufen. Im Rathaus ist das Problem bekannt. Laut Ordnungsamt werde die Stadt in dem Wohngebiet an der Robert-Schuman-Schule eine Rattenbekämpfung veranlassen.

„Wir wohnen seit 40 Jahren hier und hatten noch nie ein Problem mit Ratten. Jetzt sind sie Gesprächsstoff im Viertel“, berichtet von Dziembowski. Seit Ende Mai tauchten die Nager immer öfter auf. „Alleine in unserem Garten habe ich an zwei Tagen hintereinander zwei Stück gesehen. Der Hund eines Nachbarn hatte schon mehrere Ratten im Maul.“ Die Seniorin vermutet, dass die Tiere aus der Kanalisation kommen. „Keiner hier hat die Ratten ansässig auf seinem Grundstück“, ist sie überzeugt. Zuletzt seien aus dem Bereich Mannheimer- und Ludwigshafener Straße/Lorcher Ring Rattenmeldungen eingegangen, bestätigt der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Günter Gerbich auf Nachfrage. „Bei Hinweisen aus der Bevölkerung werden wir aktiv, dann beauftragen wir zeitnah eine zertifizierte Fachfirma.“ So werde auch jetzt verfahren. Gerbich zieht aber eine klare Grenze: „Als Stadt lassen wir Ratten nur in der Kanalisation und auf öffentlichen Grünflächen bekämpfen. In privaten Gärten sind die Eigentümer selbst zuständig.“ Jedes Jahr im Frühling gebe es eine großangelegte Aktion, erläutert Klaus Gerth, stellvertretender Chef und Abteilungsleiter Stadtentwässerung beim Eigen- und Wirtschaftsbetrieb Frankenthal (EWF). „Im Frühjahr ist das Wachstum der Rattenpopulation am größten. In der Kanalisation werden dann Fallen mit Ködern ausgelegt.“ Auch damit würden Fachfirmen beauftragt, sagt Gerth. Um die turnusgemäße Kontrolle der Fallen und erneute Bestückung kümmerten sich dann die Mitarbeiter des EWF selbst. Oberirdisch werde Jagd auf die Nager gemacht, sobald Meldungen aus der Bevölkerung eingingen. „Je nach Befall veranlassen wir dann entsprechende Bekämpfungsaktionen im öffentlichen Raum.“ Neuralgische Punkte sind laut Gerth die Isenach und wasserführende, künstlich angelegte Gräben. Rattenfallen würden nur abseits von Wegen aufgestellt und seien eindeutig als solche gekennzeichnet, unterstreicht Gerth. Sie würden außerdem befestigt und seien so konstruiert, dass andere Tiere wie Katzen oder kleine Hunde nicht hineinschlüpfen könnten. Bei dem Gift handele es sich um ein spezielles Mittel, das den Tod zeitversetzt eintreten lasse. Die schlauen Nagetiere würden die Köder nicht mehr anrühren, wenn ihre Artgenossen direkt nach dem Fressen eingingen. Wenn Bürger Ratten beobachten, sollen sie sich ans Ordnungsamt oder den Eigenbetrieb wenden, empfiehlt Gerth. Er appelliert aber auch an die Bürger, ihr Verhalten zu überprüfen. Essensreste hätten nichts in der Toilette oder in der Kanalisation zu suchen, und Gekochtes gehöre nicht auf den Kompost. „Das zieht die Ratten an.“ Besser sei es, Kochabfälle in einer Tüte in den Hausmüll zu geben. Es sei auch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Ratten in der Kanalisation lebten, erklärt der stellvertretende EWF-Leiter. „Die schlauen Nagetiere benutzen die unterirdischen Rohre nur als Transportwege, um schnell von A nach B zu kommen und dem Menschen aus dem Weg zu gehen. Ihre Bauten haben sie in Grünflächen und Gärten.“ Privatleuten empfiehlt Gerth, sich zur Rattenbekämpfung im Hausgarten eine Fachfirma zu suchen. „Die kennen das Verhalten der Tiere genau. Außerdem werden Ratten gerne mit anderen Nagetieren verwechselt.“ (gnk)

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