Frankenthal „Respekt, wer das durchsteht“

LAMBSHEIM. Wolfgang Eiermann stand das Wasser zwar nicht bis zum Hals, wohl aber bis zur Hüfte. Sein Job als Helfer beim Maxdorfer Triathlon über die Mitteldistanz (zwei Kilometer Schwimmen – 85 Kilometer Rad – 20 Kilometer Laufen) kann je nach Wetterlage mal Fluch, aber auch Segen sein.

Eiermann hält seit vielen Jahren den Startbogen im Nachtweideweiher Lambsheim, damit die Triathleten wissen, von wo aus sie starten müssen. „Bei den Temperaturen heute war das richtig angenehm, das war in der Vergangenheit aber auch schon anders“, meinte Eiermann, in früheren Jahren selbst ein ganz passabler Triathlet bei der TSG Maxdorf. Melanie Weinmann und ihre Kollegin Catrin Spiegel von der DLRG Oggersheim hatten schon vor dem ersten Startschuss am Sonntag am Rande des Weihers Stellung bezogen. Mit Argusaugen beobachteten sie das Geschehen auf dem Wasser. „Das ist ganz schön schwierig, bei dem Gewusel noch den Überblick zu behalten“, sagte Spiegel. Rund um den Weiher hatten sich die Lebensretter aus Oggersheim, Neuhofen und Frankenthal verteilt, waren über Funk miteinander verbunden. Die Besatzung im DLRG-Rettungsboot behielt indes im Wasser den Überblick. Punkt 9 Uhr fiel der erste Startschuss. Die spiegelglatte Fläche des Nachtweideweihers verwandelte sich innerhalb von nur wenigen Sekunden in ein tosendes Meer. Unaufhaltsam entfernten sich die roten Badekappen vom Ufer, begleitet von Kanufahrern, die den Weg wiesen. Eine Viertelstunde später folgte die zweite Startgruppe. Es waren etwas mehr als 26 Minuten vergangen, da verließen die ersten Dreikämpfer das Wasser. Nach einer halben Stunde waren schon wieder rund 100 Triathleten raus aus dem 21 Grad warmen Weiher, hatten die zwei Kilometer lange Distanz hinter sich gebracht. Mittendrin unter den rund 500 Startern: Oscar de la Parte. Mit seinen beiden Trainingskollegen aus dem Fitness-Studio American Fitness hatte er sich im Februar für eine Staffel-Teilnahme am Maxdorfer Triathlon entschieden. „Bei den vielen Leuten hatte ich am Anfang etwas die Orientierung verloren. Aber dann habe ich mich wieder ganz gut erholt“, resümierte de la Parte, der rund 32 Minuten unterwegs war. Mehr und mehr Triathleten verließen das Wasser, unterdessen wurde es am Uferrand immer rutschiger. Bernd Köhler, Gesamtleiter der Veranstaltung, höchstselbst griff zum Rechen, um den Ausstieg zu präparieren. Während das Gros der Teilnehmer noch schwimmend unterwegs war, spielten sich auf dem Weg hinauf zur Lindemannsruhe die ersten Überholmanöver ab. Top-Favorit Michael Göhner fuhr unaufhaltsam davon. Mit 4:02:41 Stunden rettete der Reutlinger vom Team Rowe einen Sechs-Sekunden-Vorsprung ins Ziel. Stefan Schmid kam am Ende noch stark auf, war am Ende Göhner dicht auf den Fersen. Die ersten Frauen kamen nach etwas mehr als 27 Minuten aus den Fluten des Nachtweideweihers. Nina Kuhn, die sich erst am Vortag angemeldet hatte und völlig geschafft aber als Siegerin in Maxdorf über die Ziellinie lief, gehörte zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu den Führenden. Sie arbeitete sich auf dem Rad nach vorne. Die Zuschauer litten schon am Morgen unter der Sahara-Hitze, während die Sportler noch das kühle Nass genießen durften. „Respekt, wer das heute durchsteht“, hatte ein Triathlon-Fan bereits Vorahnungen, was die Sportler bei Temperaturen jenseits der 30 Grad noch erwarten sollte. Die ersten Sonnen- und Badehungrigen hatten indes bereits Picknickdecken und Liegestühle aufgebaut, warteten ungeduldig, bis der Spuk ein Ende und sie ihren Nachtweideweiher wieder für sich hatten.

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