Frankenthal Rasante Entwicklung

LAUMERSHEIM. Zunächst wollte er es nicht glauben. Erst als sein Vater Michael sich mit ihm an den Computer wagte, gab es Gewissheit: Benedikt Bayer, Handball-Nachwuchstalent im Trikot des aktuellen B-Jugend-Oberliga-Meisters TSG Friesenheim, erhielt vom Deutschen Handballbund (DHB) eine Einladung zur Sichtung des Jahrgangs 1998. Der Laumersheimer war nun eine Woche beim Lehrgang mit den beiden DHB-Trainern, Ex-Weltmeister Christian Schwarzer und Jochen Beppler, in Saarbrücken.

„Ich kann es eigentlich heute noch nicht glauben, dass ich eine Einladung bekommen habe und mich mit den Besten messen durfte. Das war schon ein kleiner Traum“, sagt der 16 Jahre alte Schüler aus Laumersheim. Die fünf Tage im Saarland wird er nicht so schnell vergessen. Drei Trainingseinheiten standen täglich auf dem Programm, dazu zählte auch die Einführung des Langhanteltrainings. Dies war Bayer nicht ganz fremd, da er auch regelmäßig im Rahmen des Athletiktrainings mit Gewichten arbeitet. Zudem achtete der DHB beim Lehrgang auf die Schule, denn zwei Einheiten dienten täglich der Nachbereitung des Unterrichtsstoffs. „Man hat hier schon großen Wert darauf gelegt, dass wir auch etwas für die Schule tun“, erzählt Bayer, der als einziger Spieler des Landesverbandes Rheinland-Pfalz nach seinen guten Leistungen bei der DHB-Sichtung in Ruit eine Einladung erhielt. So kannte er bis zur Anreise keinen der Nationalteamkollegen. Bereits beim Treffpunkt am Hauptbahnhof in Mannheim lernte er Moritz Mangold (SG Pforzheim-Eutingen) kennen, und das Zimmer teilte er mit Jan König (TV Großwallstadt), der ebenfalls für die Position Linksaußen nominiert worden war. „Wir haben uns alle sehr gut verstanden, denn jeder war ja zum ersten Mal dabei“, sagt Bayer. „Mit den Besten eines Jahrgangs zu trainieren, das ist schon etwas Besonderes.“ Sportlich musste er sich nicht verstecken. „Da hatte ich keine Probleme, aber ich war von der Körpergröße einer der Kleinsten“, meint er augenzwinkernd. „Da komme ich für die Position Rückraum Mitte eher nicht in Frage. Dafür kann ich mich auf die Außenposition konzentrieren.“ Der Laumersheimer hofft auf eine weitere DHB-Einladung. „Wenn es nicht klappen sollte, dann war ich wenigstens schon mal dabei“, sagt Bayer mit Humor. Dennoch spricht einiges dafür, dass dies nicht seine letzte Einladung gewesen ist. DHB-Trainer Jochen Beppler (Wetzlar) hat ihm vor der Abreise noch einen individuellen Trainingsplan mit auf den Weg gegeben. „Das wird sicherlich beim nächsten Lehrgang überprüft.“ Seine Unbekümmertheit und Bodenständigkeit bewahrt er weiterhin. Schon am Tag nach der Rückreise stand er wieder mit den Jungeulen im Training, musste aber auf das letzte Saisonspiel verzichten. Eine Skifreizeit in Adelboden stand bevor, wo Bayer ein wenig Abstand vom Handball fand, um mit frischen Kräften in die DM-Vorbereitung durchzustarten. Denn in den vergangenen Monaten hat er einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Erst der Wechsel von der HSG Eckbachtal zur TSG Friesenheim, dann die Berufung in die Rheinland-Pfalz-Auswahl, die Teilnahme an der DHB-Sichtung in Ruit und vor zwei Wochen die Meisterschaft mit der B-Jugend in der Oberliga. Das ist noch nicht alles: Im Dezember gab es noch den ersten Titel im Pfalzgas-Cup und am kommenden Wochenende stehen die ersten beiden Spiele zur Deutschen Jugendmeisterschaft vor eigenem Publikum gegen den TSV Hannover-Burgdorf (Samstag, 15 Uhr) und den TV Großwallstadt (Sonntag, 14 Uhr) auf dem Programm. „Da geht schon ein kleiner Traum in Erfüllung“, sagt Bayer und gibt sich kämpferisch. „Wir wollen eine gute DM spielen, alles ist machbar, aber es wird verdammt schwer.“ Dabei hatte er bei seinem Vereinswechsel von der HSG Eckbachtal nach Friesenheim nicht damit gerechnet, den Sprung in den B-1-Kader zu schaffen. Der Ex-Laumersheimer Kai Diehl hatte ihn zum Schritt nach Friesenheim ermutigt. „Mir war klar, dass ich im ersten B-Jugend-Jahr in der B 2 spielen werde.“ Der 16 Jahre alte Schüler der zehnten Klasse am Frankenthaler Karolinen-Gymnasium überzeugte jedoch schon in der Vorbereitung Trainer Martin Röhrig und rechtfertigte so die Aufnahme in den B-1-Kader. „Den Wechsel habe ich nicht bereut, es war der richtige Zeitpunkt, nachdem ich in Eckbachtal, wo ich mich wohlgefühlt habe, gespürt hatte, leistungsmäßig nicht mehr viel zulegen zu können.“ Viermal wöchentlich trainiert er in Ludwigshafen, dazu kommen noch die Spiele. „Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich da unterstützen“, sagt Bayer. Sowohl Vater Michael, der selbst in der Regionalliga beim HSC Frankenthal am Ball war, als auch seine Mutter Isabelle übernehmen den Fahrdienst und sind meist bei den Spielen auch mit von der Partie. Natürlich auch am Wochenende bei der Deutschen Meisterschaft.

x