Frankenthal Plädoyer für Windkraft

Strom aus Windkraft sei wirtschaftlich zu erzeugen, daher solle noch stärker in diese Form der regenerativen Energiegewinnung investiert werden. Dafür hat Kay Dahlke, Geschäftsführer der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co KG, am Donnerstagabend in der Kantine der Stadtwerke geworben.

Sein Vortrag bildete den Auftakt zu einer neuen Veranstaltungsreihe. Darüber will der Frankenthaler Energieversorger laut seinem Geschäftsführer Thomas Bollheimer mit Kunden in Kontakt kommen und über Energiethemen informieren.

„Wir als Stadtwerke sind Teil des Thüga-Verbands“, erklärte Bollheimer vor rund 100 Interessierten und Mitarbeitern. Die deutschlandweit tätige Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co KG – „bei Windkraft die Nummer zwölf in Deutschland“ – halte einen Anteil von 20 Prozent am Frankenthaler Energieversorger. Gesellschafter der vor drei Jahren gegründeten und in Hamburg beheimateten Holding seien vor allem Stadtwerke, erläuterte Kay Dahlke.

Der Thüga-Geschäftsführer erinnerte an die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung: Bis 2020 sollen die Treibhausgase um 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Schon zehn Jahre später sollen 50 Prozent der in Deutschland erzeugten Energie aus regenerativen Quellen stammen. Rund 25 Prozent seien es derzeit. Bei der Windkraft gebe es in Deutschland noch „weiße Flecken“, vor allem im Süden der Republik. Im Gegensatz zu Bayern sei Rheinland-Pfalz beim Windkraft-Zubau aber ganz vorne dabei – Platz zwei in Deutschland.

Die Energiewende hat das Leben teurer gemacht. „Der Strompreis ist seit 2003 stark gestiegen“, räumte Dahlke ein. Und er werde weiter zunehmen, weil auch die Erneuerbare-Energien-Umlage (derzeit: 6,24 Cent pro Kilowattstunde Strom) noch steigen werde. 54 Prozent des Strompreises entfielen auf öffentliche Abgaben, verdeutlichte Dahlke.

Die Verteilung der Gelder sei „unausgewogen“: Während 54 Prozent der EEG-Umlage in die Förderung von Fotovoltaik flössen, stammten aus dieser Quelle lediglich 26 Prozent des von regenerativen Techniken erzeugten Stroms. Die Windkraft steuere dagegen 51 Prozent bei, werde aber gerade mal mit 16 Prozent der Umlage bedacht.

Kay Dahlke wünscht sich eine bessere Steuerung der Förderung: Noch werde nicht zwischen windreichen und -armen Regionen unterschieden, was zu Fehlinvestitionen führe. Auch die hohe Subventionierung von Windparks vor der Küste rechne sich nicht, weil noch die Netze fehlten, um den Strom dorthin zu transportieren, wo er verbraucht wird – in die Industriezentren im Süden.

Noch eine ganze Weile werde man auf konventionelle Kraftwerke angewiesen sein, um auch dann genug Energie bereitzustellen, „wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht“. Sorgen der Verbraucher, die Versorgungssicherheit sei angesichts des Atomausstiegs nicht mehr gewährleistet, seien aber unbegründet. „Derzeit erzeugt Deutschland weit mehr Strom, als es verbraucht. Rund 20 Prozent werden exportiert“, so Dahlke.

Und wie sieht es in Frankenthal aus? „Wir sind Dienstleister und kein Stromerzeuger“, sagte Stadtwerke-Chef Thomas Bollheimer. Einen „kleinen siebenstelligen Betrag“ investiere man derzeit in die Erzeugung von erneuerbaren Energien. „Wir wollen hier unser Engagement im Jahresrhythmus erhöhen“, sagte Bollheimer. In Frankenthal und Umgebung betrieben die Stadtwerke bislang 15 Fotovoltaikanlagen. Eigene Windräder habe man noch nicht.

Enttäuscht zeigte sich Bollheimer über die geringe Resonanz auf den von den Werken angebotenen Ökostrom-Tarif. „90 Prozent aller Haushalte hier sind Kunden von uns, aber weniger als 100 Abnehmer haben sich bisher dafür entschieden.“ (gnk)

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