Frankenthal Nolde-Ring soll bleiben

Emil Nolde gilt als bedeutender Maler des Expressionismus. Am 7. August war sein 150. Geburtstag. In Seebüll (Schleswig-Holstein
Emil Nolde gilt als bedeutender Maler des Expressionismus. Am 7. August war sein 150. Geburtstag. In Seebüll (Schleswig-Holstein) ist ihm ein Museum gewidmet.

„So sollte Frankenthal mit seiner Geschichte nicht umgehen, sondern sich auch zu schlechten Zeiten bekennen“, sagte Paul Theobald bei der Einwohnerfragestunde im Stadtrat und bezog sich dabei auf die Zwangsarbeitslager, die während des Dritten Reichs auf dem ehemaligen Festplatz am Kanal und in Mörsch. Er wolle von der Verwaltung wissen, warum es bislang keinerlei Hinweis- oder Gedenktafel gebe.

Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) bezweifelte, ob es sinnvoll sei, derartige Tafeln an abgelegenen Orten aufzustellen. Er regte vielmehr eine zentrale Gedenkstätte für alle NS-Opfer an. Eine entsprechende Dokumentation werde erstellt und dem Kulturausschuss vorgelegt. Nicht nachvollziehen konnte Theobald, dass es in Frankenthal einen Emil-Nolde-Ring gibt. Der Maler sei Mitglied der NSDAP gewesen, sei im November 1933 von Heinrich Himmler zum Essen eingeladen worden und habe Max Pechstein als Juden denunziert. „Bei Nolde muss der gleiche Maßstab angelegt werden wie bei Adolf Metzner“, sagte Theobald. Er schlug vor, die Straße im südlichen Pilgerpfadgebiet nach Paula Salomon, einer in Frankenthal geborenen Jüdin, umzubenennen. Dies sei nicht angezeigt, entgegnete OB Hebich. Emil Nolde sei einer der bedeutendsten deutschen Expressionisten gewesen, der selbst von der Gestapo überwacht worden und dessen Schaffen von den Nazis später als „entartete Kunst“ abqualifiziert worden sei. Bei Paula Salomon handele es sich um eine Sängerin ohne Bezug zur Stadt. Aufgreifen will Hebich allerdings Theobalds Anregung, das Schild „Ernst-Rahlson-Straße“ an der Stadtklinik um den Hinweis zu ergänzen, dass dieser ein jüdischer Augenarzt gewesen ist.

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