Frankenthal Noch neugierig auf Neues

Rocken mit Hits der 60er erneut das Strohhutfest: die Beat Brothers.
Rocken mit Hits der 60er erneut das Strohhutfest: die Beat Brothers.

Die Beat Brothers feiern ihr 40-jähriges Bandbestehen. Die Sixties-Band in der klassischen Beat-Besetzung begeht den runden Geburtstag mit einer Reihe von Veranstaltungen in der Region. Ein Höhepunkt ist das Abschlusskonzert des Frankenthaler Strohhutfests am Sonntag, 3. Juni, 19 Uhr, auf dem Rathausplatz.

„Ein nettes kleines Freizeitobjekt“, nennt Gründungsmitglied Franz Matejcek aus Großkarlbach die Beat Brothers im Gespräch. Auch nach 40 Jahren und mehr als 3000 Liveauftritten ist bei den Beat Brothers die Lust und die Begeisterung nicht der Routine gewichen. Die aktuelle Formation mit Franz und Arno Matejcek, Günni Stöckel, Christopher Wüst sei immer noch neugierig auf Neues, wolle sich weiterentwickeln, und bereit, viel Zeit in die Probenarbeit zu investieren – das sei denn auch das Erfolgsrezept, meint Matejcek. Markenzeichen des Quartetts bei den Auftritten sind – ganz im Geist der Beat-Ära – schwarze Anzüge. Anfangs stammten sie aus der Altkleidersammlung, erzählt Matejcek. Da waren die Vier auch noch ganz der Musik jener Zeit verpflichtet von Bands wie den Stones oder den Beatles. Aus der Lust auf Neues und, um sich ihren Fans anzupassen und neue Anhänger zu gewinnen, haben sie sich inzwischen bis an aktuelle Hits vorgearbeitet und bringen auch Titel von Adele und Coldplay. Es freut Franz Matejcek aber, dass Musik aus den 1960ern und 70ern auch wieder verstärkt gefragt ist. „Mich kann man nachts um vier Uhr aufwecken, und ich kann die Beatles spielen.“ Der 55-Jährige ist nach 40 Jahren überrascht vom anhaltenden Erfolg der Beat Brothers und mag gar nicht so weit in die Zukunft blicken. Er ist sich bewusst, dass es schnell vorbei sein kann. Authentizität sei wichtig, um etwas glaubwürdig zu verkörpern, meint der Musiker. Und das gelte gerade in einem Geschäft, das härter geworden sei, in dem viele gute Musiker unterwegs sind. Es gab und gibt für ihn auch andere Projekte. Von 1988 bis 1997 gab es die Longjohnz, die eigene Stücke spielten. 2011 ging die Formation Daily Races mit New-Wave-Titeln der 1980er-Jahre an den Start. Eine nette Anekdote gibt es aus den gemeinsamen Zeiten von Beat Brothers und Longjohnz: Bei einem Bandwettbewerb des Fernsehsenders Tele 5 meldeten sich beide Bands an, und beide kamen in die Endauswahl. Die Beat Brothers checkten ins Hotel in München ein, spielten vor den Kameras vor, checkten aus, gingen zum Friseur, stylten sich um, checkten am nächsten Tag in ein anderes Hotel ein, spielten wieder auf. Nur einem Tontechniker fiel auf, dass das Stimmbild identisch mit dem am Tag davor war. Die Urzelle der Beat Brothers war 1978 ein Bandprojekt der Klasse 9e des Albert-Einstein-Gymnasiums. „Die komplette Klasse habe sich in einem Keller getroffen und wollte eine Klassenband auf die Beine stellen“, erinnert sich Matejcek. Das funktionierte nicht. Obwohl er Schlagzeug gelernt hatte, „quälte“ Franz Matejcek einen besten Freund ans Instrument, bis sich wenig später sein jüngerer Bruder Arno – ohne Ausbildung – dran setzte. „Das funktionierte vom ersten Moment an.“ So stand Arno bereits mit zwölf Jahren auf der Bühne, genau wie sein Bruder Franz zuvor in einem Vorleben in einer Tanzband. Dass die Musik der Beat Brothers nicht auf Gegenliebe bei den Eltern stieß, habe sie überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein, sagt Franz Matejcek und lacht. Heute seien die Brüder fast wie ein altes Ehepaar. Schlägt Arno einen Song an, weiß der Bruder vom ersten Moment an, was kommt. Neben den Matejceks waren Thomas Stalla und Rüdiger Gaffal in der Ausgangsformation. Heute noch etwas peinlich ist Matejcek ein Auftritt in der Anfangszeit in einem Musiklokal in Freiburg, der richtig schief ging. „Da mussten wir abbrechen und sind rausgeflogen.“ Bestimmt 15-mal standen die Beat Brothers beim Strohhutfest auf der Bühne. Auch einen ihrer Gitarristen fanden sie hier. Arno Matejcek habe auf den Stufen der Dreifaltigkeitskirche gesessen, als er von der Seite angesprochen wurde: „Hey, sucht ihr nicht einen Gitarristen?“ So stieß Christof Wieder, der jüngere Bruder des früheren Oberbürgermeisters Theo Wieder, zur Band. „Er war dann der Geschäftstüchtigste von uns, organisierte viele Auftritte“, sagt Franz Matejcek. Den Weg in die Professionalität wollte er aber nicht mitgehen. Beim Strohhutfest kommt er zum Gastspiel. Für Franz Matejcek war irgendwann klar: „Ich will Musiker sein.“ Hinter den Beat Brothers, aber nicht nur für diese Band, hat Matejcek mit seiner Frau Ulla Strukturen mit der Großkarlbacher Agentur music enterprises geschaffen. „Wir versuchen, die Veranstalter bei der Vermarktung zu unterstützen.“ Termine —6. Mai, 11 Uhr, Frühlingsfest bei der Palmberg Winzergenossenschaft in Laumersheim, —3. Juni, 19 Uhr, Strohhutfest, Hauptbühne auf dem Rathausplatz, —13. und 20. Juli, jeweils 21 Uhr, Sommernächte im Sternenhof Großkarlbach, —21. September, 20 Uhr, und 23. September, 18.30 Uhr: MUK Weisenheim am Sand, katholisches Pfarrheim Zum Löwen, Die Beat Brothers Story – Fotos Facts und Filme von 1978 bis 2018, —26. und 27. Oktober, jeweils 21 Uhr, Jubiläumskonzerte, Gleis 4 Frankenthal, —21. Dezember, 21 Uhr, Weihnachtskonzert, SV-Halle, Weisenheim am Sand.

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