Worms Nibelungen-Festspiele mit weiblichem Akzent

Doppelhochzeit vor dem Wormser Dom: Szene aus „hildensaga“ mit von links Brünhild (Genija Rykova), Gunther (Franz Pätzold), Krie
Doppelhochzeit vor dem Wormser Dom: Szene aus »hildensaga« mit von links Brünhild (Genija Rykova), Gunther (Franz Pätzold), Kriemhild (Gina Haller), Gernot (Nicolas-Frederick Djuren) und Siegfried (Felix Rech).

„hildensaga. ein königinnendrama“ läuft in diesem Jahr bis 31. Juli bei den Wormser Nibelungen-Festspielen auf der Nordseite des Doms. Das neue Stück des österreichischen Dramatikers Ferdinand Schmalz stellt die Königinnen Brünhild und Kriemhild ins Zentrum. Sie sind hier keine Feindinnen, sondern Verbündete. Ihren Streit vor dem Nordportal des Doms gibt es nicht, sie gehen einig und gemeinsan hinein, in der Absicht, dem wüsten Treiben der Männer ein Ende zu bereiten.

Die Produktion in der Regie von Roger Vontobel ist spektakulär. Die Bühne ist eine Wasserlandschaft, die Schauspielerinnen und Schauspieler agieren auf, im und unter dem Wasser. Es gibt auch knallige Videosequenzen am Dom, besonders im zweiten Teil. In einer Szene wird dabei ein Film mit Mario Adorf auf das alte Gemäuer projiziert.

Auch die Musik spielt eine wichtige Rolle. Die drei Nornen, allwissende Frauen, die im Clinch mit Göttervater Wotan liegen, gibt es quasi zweimal: von Schauspielerinnen gespielt und gesprochen, von Saxofonistinnen musikalisch charakterisiert.

Wotan und die Nornen gibt es im Nibelungenlied nicht, wohl aber in Wagners „Ring des Nibelungen“. Und der wird in Ferdinand Schmalz’ Text auch zitiert.

Am 15. Juli war die Premiere. Außer am 25. Juli sind bis Ende des Monats jetzt täglich ab 20.30 Uhr die gut dreistündigen Vorstellungen.

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