Frankenthal Mit Kettensäge und feinem Strich

Plastik von Karl Seiter.
Plastik von Karl Seiter.

„Kunst-Rasen“ nennt der Weisenheimer Maler und Bildhauer Michael Lubasch seine Ausstellungen in heimischen Gefilden. Vom 4. bis 13. August lädt er zum fünften Mal in seine Atelierräume in der Weidenmühle, einem ehemaligen Industriekomplex in Laumersheim, sowie auf das angrenzende parkähnliche Freigelände, das der Schau den Namen gab.

Neben Lubasch stellen fünf weitere Künstler aus: Karl Seiter (Plastiken), Lilau (Skulpturen), Jasmin Mollo (Malerei), Veerle Verhaert (Aktzeichnungen) und Christiane Drewes-Wright (Malerei). Während der Ausstellung will Lubasch an einem Holzobjekt arbeiten, das er zur Finissage am 13. August in einer Feueraktion vollenden will, wie er mitteilt. Der 1960 in Ludwigshafen geborene Michael Lubasch selbst fertigt vor allem Holzskulpturen und Aktzeichnungen. Er bearbeitet gebrauchte Eichenfachwerkbalken, Robinienstämme und Holzbretter mit Kettensäge und Feuer, schält – nach dem Zufallsprinzip und der Maserung folgend – dabei Gesichter und menschliche Figuren heraus. „Seelenabbildungen“ nennt er daher seine Stelen. Lubasch hat sich nach der Schule drei Jahre autodidaktisch mit keramischer Aufbautechnik beschäftigt, bis er eine Schreinerlehre absolvierte. Danach besuchte er vier Jahre die Fachhochschule für Kunsttherapie in Ottersberg, an der Sommerakademie in Salzburg und als Gaststudent an der Kunstakademie in Karlsruhe bei Otto Herbert Hajek. 1990 machte sich Lubasch als Schreiner in Neustadt selbstständig. 1997 zog er mit seiner Werkstatt nach Weisenheim am Sand um. 2008hat er die Atelierräume in Laumersheim bezogen, wo er auch selbst Kunstkurse gibt. Hier sind im weiter gewachsenen Skulpturenpark neben seinen aktuellen Arbeiten von 2016 und 2017 beim „Kunst-Rasen“ auch ältere Arbeiten zu sehen. Die Plastiken von Karl Seiter zeichnen sich durch eine dralle Weiblichkeit aus, die bewusst an archaische, steinzeitliche Idole erinnert. Titel wie „Urmutter“ oder „Fruchtbarkeitsgöttin“ sind bezeichnend. Seiter, der vorwiegend in Keramik arbeitet, lebt und arbeitet in Bad Dürkheim. Eine üppige Weiblichkeit zeigt auch die in Antwerpen (Belgien) geborene Veerle Verhaert bei ihren Aktzeichnungen. Mit immer neuen Übersetzungen des sparsamen Strichs schafft sie in reduzierter Farblichkeit skizzenhafte Arbeiten, die auch mal an Comics erinnern. Die Künstlerin versucht nach eigenen Worten mit wenigen verspielten und umspielenden Strichen und Farben die Essenz des Modells einzufangen. Die 1974 in Mannheim geborene Jasmin Mollo hat sich auf Frauenporträts fokussiert. Dabei will sie nicht das Äußere naturgetreu abbilden, sondern, so Lubasch, „die Persönlichkeit, das Empfinden und das geheime Verlangen des Menschen“. Mit Holz arbeitet auch Lilau. Die Skulpturen des Künstlers aus dem westpfälzischen Gries ragen zum Teil meterweise in den Himmel und verblüffen durch ihren leichten Aufbau. In den Arbeiten der Goldschmiedin und Malerin Christiane Drewes-Wright ist der Einfluss der englischen Schule stark, hat sie sich doch an der English Drawing School und am Chelsea College London ausbilden lassen, besonders in Porträtmalerei. Drewes-Wright lebt in Neustadt und Südengland.

Michael Lubasch bei der Arbeit an einer seiner Holzstelen.
Michael Lubasch bei der Arbeit an einer seiner Holzstelen.
Skulptur von Lilau.
Skulptur von Lilau.
Aktzeichnung von Veerle Verhaert.
Aktzeichnung von Veerle Verhaert.
„Der Sturm“ von Jasmin Mollo.
»Der Sturm« von Jasmin Mollo.
Frauenporträt von Christiane Drewes-Wright.
Frauenporträt von Christiane Drewes-Wright.
x