Frankenthal Metzner-Stiftung ohne Ertrag

Der Metzner-Wettbewerb für Nachwuchsmusiker kann nicht fortgeführt werden, sagt der Vorsitzende der Adolf-Metzner-Stiftung, Günter Lätsch. Wegen der andauernden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank gebe es keine Möglichkeit mehr, gleichermaßen ertragbringende wie sichere Anlagen für das Stiftungsvermögen zu finden.

„Es wird vorerst der letzte Wettbewerb dieser Art gewesen sein“, verkündete Lätsch beim Preisträgerkonzert des aktuellen Metzner-Wettbewerbs am Sonntag in der Musikschule. Preisgelder über insgesamt knapp 5000 Euro wurden bei der zehnten Auflage ausgelobt. Weitere 5000 Euro kostet laut Musikschulleiter Hans-Jürgen Thoma jedes Jahr die Organisation des Wettbewerbs mit Übernachtungskosten. Über zehn Jahre mache das 100.000 Euro. 600 Teilnehmer hätten davon profitiert. „Wir schauen ein bisschen mit Wehmut zurück“, gestand Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU). Man überlege bei der Stadt, was man tun könne für eine Fortführung des Projekts. „Mario Draghi soll nicht das letzte Wort gehabt haben“, versprach er den Konzertbesuchern. Klaus Kühborth, Vorstandsmitglied der Adolf-Metzner-Stiftung, regte in seiner Rede zur Preisverleihung eine Fortführung des Wettbewerbs durch Sponsoring an. Er versicherte Hebich, nach seinen Worten „nicht ungeschoren“ aus dem Konzertsaal zu kommen. Der Stifter Adolf Metzner, geboren am 25. April 1910 in Frankenthal, hat sich als Leichtathlet und Mediziner einen Namen gemacht. Nach seinem Tod am 4. März 1978 in Hamburg wurde – wie von ihm testamentarisch verfügt – eine Million Deutsche Mark (gut 511.000 Euro) als Kapital in eine Stiftung eingebracht, deren Ziel es ist kulturelle und soziale Belange der Stadt Frankenthal zu fördern. 2010 kochte die Diskussion um Metzners Rolle im Nationalsozialismus hoch, als bekannt wurde, dass er schon 1933 der SS beigetreten ist und 1937 auch der NSDAP. Kultur regional |enk/möt

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