Frankenthal Manchmal hilft nur noch Nussschokolade

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Fünf Comedians aus der Region strapazierten am Freitag die Lachmuskeln von rund 60 Zuschauern bei „Abfahrt! – Der Comedy Club“ im Frankenthaler Kulturzentrum Gleis 4. Als Überraschungsgäste hatte Moderator Jens Wienand zwei Newcomer der Comedyszene aus Mannheim und Berlin eingeladen. Das abwechslungsreiche Programm der reinen Männerrunde bot Musikkabarett mit pechschwarzem Humor, Ein-Mann-Sketche und klassische Stand-up-Nummern.

Nach der gelungenen Premiere der Veranstaltung im vergangenen Jahr zeigte sich erneut, dass Frankenthal durchaus eine gute Plattform für Comedians ist. Nach einem Warm-up für die Lachmuskeln von Moderator Jens Wienand gehörten die Bretter Amir Shahbazz aus Frankfurt. Der muslimische Stand-up-Comedian hatte die schwere Aufgabe, als erstes mit seinem Vortrag das Publikum zu überzeugen. Lässig, mit cooler Basecap und Kapuzenpulli, „chillte“ er sich auf die Bühne. Er berichtete, was für ein immenser Imageschaden durch die Terrormiliz IS für ihn und seine Glaubensbrüder entstanden sei – „ich sag: Nur VW weiß, was wir durchmachen“. Auch an seinen „Bros“, seinen muslimischen Kumpels, ließ er kein gutes Haar. „Männer mit Skinny Jeans gehen gar nicht.“ Und Shahbazz empfahl ihnen: „Hört auf euch die Augenbrauen zu zupfen.“ Im Anschluss daran kam ein eingeschüchterter, junger Mann auf die Bühne und versteckte sich sofort hinter seinem Klavier. Doch der erste Eindruck täuschte. Pascal Franke traf mit seinem selbst geschriebenen Musikkabarett voll ins Schwarze, was auch seinen Humor betraf. So sang er leicht und beschwingt darüber, dass er leider nie Nein sagen kann, was ihn aber oft in prekäre Situationen bringt, in denen nur noch Nussschokolade hilft. Weiter wusste er, dass „die Wahrheit“ nicht immer nett ist und der griechische Held Herkules ein „ziemlich kleines“ Problem hatte. Eine wieder andere Art von Comedy zeigte André Georg Haase. Mit seinen „Ein-Mann-Sketchen“ entführte er die Zuschauer an den andalusischen Strand und zeigte, wie theatralisch doch so ein Beachvolleyballspiel sein kann. Die Spielberichterstattung mit Carlos und Maria als spanische Telenovela kam bestens beim Publikum an, das sich kaum noch halten konnte vor Lachen. Haase verstand es, die Bühne ganz einzunehmen mit seiner schauspielerischen Leistung. Mit dem Publikum interagierend, entwickelte er später auch eine Szene am Bahnhof, die er auf Wunsch der Zuschauer in einem Kauderwelsch aus Deutsch und Slowenisch spielen musste. Auch die beiden Überraschungsgäste von Moderator Jens Wienand kamen beim Frankenthaler Publikum gut an. Giuseppe Miceli als auch Nico Stank, Newcomer in der Comedyszene, bekamen viel Applaus. Miceli berichtete über eine kuriose Heimfahrt nach Sizilien mit dem Fernbus. Das Schlimmste ist: „Du steigst nach 40 Stunden aus und weißt, damit musst du auch wieder zurück.“ Der Berliner Stank erzählte von seinem ersten Casting als Musicaldarsteller, bei dem er mit „Natürlichkeit“ überzeugte – zum Glück habe er keinen Baum spielen müssen.

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