Frankenthal Kita-Planer auf der Zielgraden

Der Baustoff Holz prägt das Gesicht der neuen Kita; hier eine Planzeichnung.
Der Baustoff Holz prägt das Gesicht der neuen Kita; hier eine Planzeichnung.

Seit 2012 plant der Waldorfschulverein Frankenthal einen Neubau seiner Kita, die zurzeit noch im Schulgebäude an der Julius-Bettinger-Straße untergebracht ist. Zwei Gruppen mit je 25 Plätzen gibt es derzeit dort. Die Räume sind aber mittlerweile zu eng geworden. „Wir haben viele Nachfragen“, sagt dazu im RHEINPFALZ-Gespräch Waldorf-Geschäftsführer Carsten Felgenhauer. Der stärkste Bedarf zeichne sich bei der Ganztagsbetreuung ab, erklärt Kirsten Ziesche, Vorstandsmitglied des Waldorfschulvereins. „Wir haben dafür derzeit aber nur zwölf Plätze.“ Zudem fehlten Plätze für Kinder unter drei Jahren. Seine Neubaupläne konnte der Verein jahrelang nicht umsetzen, weil die betroffenen Kommunen – Frankenthal, Ludwigshafen, Rhein-Pfalz-Kreis und Kreis Bad Dürkheim – uneins über ihre Kostenbeteiligung waren. Die Vorgaben des Landes dazu sind sehr allgemein formuliert. Frankenthal und der Kreis Bad Dürkheim stritten sogar vor dem Verwaltungsgericht Neustadt (wir berichteten). Zum Jahreswechsel 2017/18 war dann eine Verständigung gefunden. Angesichts erwarteter Baukosten von 1,3 Millionen Euro erklärten sich die Kommunen bereit, rund die Hälfte davon zu übernehmen: 635.000 Euro. Die Stadt Frankenthal sicherte zu, davon wiederum die Hälfte (317.500 Euro) zu tragen und für die anderen Kommunen in Vorleistung zu gehen. Die andere Zuschusshälfte soll von den drei weiteren kommunalen Partnern aufgebracht werden – entsprechend der Menge der Kinder aus ihrem jeweiligen Gebiet. Eine vergleichbare Absprache gab es für die Personalkosten. Auf Wunsch der Kommunen musste der Waldorfschulverein sein Konzept für die neue Kita überarbeiten. Ursprünglich waren hier 70 Plätze vorgesehen: zwei Regelgruppen zu je 25 Kindern über drei Jahren (Ü 3) und dazu zwei mit jeweils zehn Plätzen für Kleine unter drei Jahren (U 3). Stattdessen werde es jetzt 80 Plätze in „altersgemischten Gruppen“ geben, erläutert Felgenhauer – davon maximal 26 Plätze für die ganz Kleinen. Bei der Planung des Kita-Gebäudes „sind wir jetzt auf Massivholzbauweise übergegangen“, informiert Kirsten Ziesche. Die sei bei guter Qualität kostengünstiger und schneller zu realisieren. Gleichwohl gelte: Wegen des deutlichen Anstiegs der Baupreise in den letzten Jahren sei der ursprüngliche Kostenplan nicht mehr zu halten. Man rechne jetzt für das Gebäude mit 1,5 Millionen Euro, erklärt Carsten Felgenhauer. „Mit dem Außengelände werden es alles in allem wohl 1,7 Millionen Euro.“ Mit den Kommunen will der Trägerverein aufgrund der bisherigen Erfahrungen nicht in eine neue Zuschuss-Verhandlungsrunde eintreten. Er rechnet weiterhin mit dem zugesagten Zuschuss von insgesamt 635.000 Euro. „Beim Land haben wir aber einen neuen Zuschussantrag gestellt“, sagt Felgenhauer. Dabei gehe es „um rund 300.000 Euro.“ Die Restkosten werde man als Träger dann selbst übernehmen; „der Anteil ist ganz beachtlich“. Ursprünglich habe der Waldorfverein das gesamte Projekt über einen Generalunternehmer verwirklichen wollen, berichten Felgenhauer und Ziesche. Dann habe man Hinweise bekommen, das gehe nicht: Weil öffentliche Zuschüsse fließen, müssten alle Gewerke einzeln ausgeschrieben werden. Eine Ausnahmegenehmigung sei aber möglicherweise beim Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (Mainz) zu erhalten. Diesen Weg habe man eingeschlagen, berichtet Felgenhauer. Das Landesamt habe dann gefordert, die Meinung „eines unabhängigen Gutachters“ zum Thema einzuholen. Felgenhauer: „Das haben wir gemacht; der hat den Fall in unserem Sinne beurteilt.“ Nach einem halben Jahr Wartezeit habe das Mainzer Landesamt dann aber signalisiert: „Den Fall müsste eigentlich die Stadt Frankenthal entscheiden.“ Konsequenz der Waldorf-Verantwortlichen nach diesen Erfahrungen: Statt nun noch weitere Zeitverluste zu riskieren, „schreiben wir jetzt einzeln aus“. Am 6. November habe man der Stadtverwaltung Frankenthal den geänderten Bauantrag vorgelegt, berichtet Felgenhauer. Und damit seien nun leider noch Fragezeichen verbunden. Wie die 2015 bereits genehmigte erste Planung sehe auch die neue vor, dass in einem Teilbereich der Abstand von fünf Metern zwischen Grundstücksgrenze und Gebäude nicht eingehalten werde. Zur Frage, ob das so genehmigt werde oder nicht, gebe es bisher leider keine klare Auskunft. Die Frankenthaler Verwaltung gibt auf RHEINPFALZ-Nachfrage Entwarnung: Eine erneute Genehmigung sei zu diesem Punkt nicht notwendig, sagt Pressesprecherin Xenia Schandin. Auch der Fachausschuss müsse sich mit dem Thema nicht mehr befassen. Möglichst noch im Februar soll nun mit den Arbeiten an der Bodenplatte der neuen Kita begonnen werden. Im Oktober/November 2019 könnte dann alles fertig sein, hofft Carsten Felgenhauer. „Dann könnten wir Ende des Jahres in Betrieb gehen.“

Auf der Freifläche südlich der Waldorfschule soll der Kita-Neubau entstehen: Kirsten Ziesche und Carsten Felgenhauer beim Ortste
Auf der Freifläche südlich der Waldorfschule soll der Kita-Neubau entstehen: Kirsten Ziesche und Carsten Felgenhauer beim Ortstermin.
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