Frankenthal Kaffeekapseln werden Ketten

Mit 40 Ausstellern gut bestückt war der dritte Frankenthaler Kreativ-Markt: Am Wochenende verwandelten Kunsthandwerker das Dathenushaus in einen bunten Frühlingsbasar. Besucher zeigten sich sehr angetan angesichts des vielseitigen Angebots.

„Mode, Kunst und Handwerk mit Niveau“ war das Motto der von Roland Falkenhagen organisierten Verkaufsschau. „Bei uns kann jeder mitmachen, einzige Bedingung ist, das Angebotene muss selbst gemacht sein“, sagte Dagmar Falkenhagen, die selbst ihren filigranen Perlenschmuck aus gerollten Papier- und Tapetenresten präsentierte. Einige Kunsthandwerker kamen von weit her, unter anderem ein Keramiker aus Lothringen. Lustige Keramikarbeiten von Barbara Griebel aus Lambsheim begrüßten die Besucher im Foyer. An ihrem Stand gab es für den Garten unter anderem originelle „Ohrwurmzipfel“ genannte Zweitwohnungen für Insekten. Filigranes war im Hof zu bewundern: handgesägte Münzen von Roland Fohs (Winnweiler) und Glasperlen von Beatrice Störtz (Speyer). Glitzernde Grußkarten in Drei-D-Optik konnten am Stand von Karin Walter (Heßheim) erworben werden. Gehäkelte Minimonster als USB-Stick-Halter und anderes nützlich Schönes aus Wolle bot Ursula Kiefer (Ludwigshafen). Der Trend in der Kreativszene geht zum „Upcycling“, das bedeutet: Schönes machen aus Vorgefundenem und dabei vermeintliche Abfallstoffe veredeln. Wegwerfmaterial wird zum Werkstoff. So konnte man bei Heike Ferber (Mehlingen) schimmernde Halsketten und Broschen in Blütenform bewundern, geformt aus gepressten Kaffeekapseln. Ihr Partner Dieter Dausmann verarbeitet sogar ausgediente Fahrradteile wie Ritzel, Schläuche, Birnchen und Ketten zu Schlüsselanhängern, Armbändern und Ohrringen. Österliches fürs Auge und zum Spielen konnte man im großen Saal sehen, etwa Leni Berkes knuddeligen Plüschhasen oder Kürschnerarbeiten von Erika Schögel (beide Worms). Fast eine optische Täuschung waren Cäcilia Georgis Kleinplastiken aus Pappmaché. Sie wirkten wie Stein oder Metallskulpturen. Die traditionelle Tiffanytechnik weiterentwickelt zum Glas-Fusing hat die gelernte Glasdesignerin Kirsten Kastl aus Hochspeyer und fertigt damit in mehreren Schmelzphasen gestalteten Schmuck mit eigenwilliger Patchwork-Optik. Trotz leicht rückgängiger Besucherzahl – wohl aufgrund ähnlicher Märkte in der Umgebung – zog der Veranstalter ein positives Resümee. Die meisten Aussteller zeigten sich auf Nachfrage zufrieden, die Besucher durchweg begeistert vom hohen Niveau des Angebots. Bei moderaten Standpreisen sei die Nachfrage der Kunsthandwerker nach freien Standplätzen auch im dritten Jahr groß gewesen, sagte Dagmar Falkenhagen. Den Termin erstes Frühjahrsmarkt-Wochenende wolle man fürs nächste Jahr beibehalten. (bik)

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