Frankenthal „Ihr seid alle gleich, überall auf der Welt“

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Die rund 150 Fünft- und Sechstklässler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Robert Schuman hatten vergangene Woche Gelegenheit, eigene Ideen zum Thema Kinderrechte zu äußern. Zu Besuch in der Mensa ihrer Schule war die Frankenthaler Politikerin Maria Böhmer (CDU), Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin im Auswärtigen Amt.

Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen wurde am 20. November 1989 verabschiedet. Aus diesem Anlass gebe es jährlich eine Woche für Kinderrechte, erzählte Böhmer. Sie selbst besuche Schulen, um mit den Kindern direkt zu sprechen, und freue sich, diesmal in ihrer Heimatstadt Frankenthal zu sein. Weltweit sollten Kinder geschützt und gefördert werden, leider sei dies noch nicht überall Realität, sagte die Politikerin. Umso wichtiger sei es, immer wieder auf die Gleichbehandlung von Kindern, unabhängig von Religion und Herkunft, hinzuweisen. Die Kinder hatten sich mit ihrer Lehrerin Stefanie Schäfer und Sozialpädagogin Ulrike Draper ausgiebig auf die Fragestunde vorbereitet. Mit einem afrikanischen Lied begrüßten sie den Gast, da sie besonders auf die Lage in Afrika hinweisen wollten. Mit selbst gemalten Plakaten und vorbereiteten Fragen wandten sie sich an die Politikerin. Das Recht auf Freizeit und Erholung, Spiel, Bildung, Schutz und Gleichberechtigung hatten sie bildlich umgesetzt und begleiteten es mit Texten. Sie wiesen darauf hin, dass es 54 schriftlich festgehaltene Kinderrechte gebe, aber beispielsweise die USA die Konvention nicht unterschrieben hätten. Eine der wichtigsten Aussagen der Konvention ist Böhmer zufolge: „Ihr seid alle gleich, überall auf der Welt.“ Auch wenn viele Staaten unterschrieben hätten, würden in den jeweiligen Ländern nicht alle Punkte eingehalten. Beispiel Somalia: Dort gebe es noch sehr viel Nachholbedarf hinsichtlich der Kinderrechte, und es herrsche Krieg. Die Kinder wollten wissen, ob Böhmer mit den Kinderrechten zufrieden sei, ob sie auch in anderen Ländern etwas für Kinder tun könne, ob sie dafür sorgen könne, dass auch Flüchtlingskinder genügend Essen bekommen und behandelt werden, wenn sie krank sind. „Wenn ich zufrieden mit den Rechten wäre, würde ich euch nicht besuchen“, meinte Böhmer. Aber gerade die Kontakte würden immer Anregungen geben. So habe sie dem Deutschen Fußballbund ein Fußball-Mini-Spielfeld für Frankenthal vorgeschlagen, und die Stadt habe es bekommen. Ein wichtiger Beschluss sei 2012 im Bundestag gefasst worden, dass Kinderlärm normal sei und niemand gegen einen Spielplatz in seinem Umfeld klagen dürfe. Die Kinder fragten Böhmer außerdem, wie sie selbst anderen helfen können. „So wie heute, indem ihr euch informiert, diskutiert und eure Informationen weitergebt“, betonte die Staatsministerin. „Aber ihr könnt auch direkt helfen, zum Beispiel als Lesepaten, denn für Neuankömmlinge ist der Spracherwerb entscheidend wichtig.“ Mit einem Gedicht wurde die Problematik von Kinderrecht und ihrer Durchsetzung angesprochen. Abschließend sangen alle Klassen gemeinsam das Lied von den Prinzen „Ich verändere die Welt“. (ma)

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