Worms Dokumentarfilm beleuchtet SchUM-Kunst
2022 gab es erstmals ein „Artist-in-Residence“-Programm der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz. Der Film zeigt die drei Künstler und ihre Arbeit vor Ort. Dabei wird deutlich, wie sehr die mittelalterlichen jüdischen Stätten mit ihren Synagogen, Mikwen, Talmudschulen und Friedhöfen noch heute eine Faszination auf Künstler weltweit ausüben.
Flötentöne und Stickerei
Internationale Kunstschaffende waren aufgefordert, sich in einem sechswöchigen Arbeitsaufenthalt mit der reichen Tradition des jüdischen Gemeindebunds SchUM zu befassen. Eine hochkarätige Jury hatte drei Künstler ausgewählt: Avery Gosfield aus Italien schuf Kompositionen auf der Grundlage jüdischer Text- und Musiküberlieferungen aus dem Mittelalter. Die US-Amerikanerin Katya Oicherman illustrierte mit Handstickereien das Wormser „Minhagbuch“ von Juspa Schammes. Und der Argentinier Germán Morales erfasste mit Zeichnungen und Fotos das architektonische Erbe der drei Städte. Das Kamerateam Visualkey Filmproduktion Mainz begleitete die Arbeit der Stipendiaten. Anlässlich der SchUM-Kulturtage 2023 zeigt die Stadt Worms nun am Sonntag, 12. November, um 18 Uhr in der Kinowelt Worms den Dokumentarfilm zum Stipendienprogramm.
Bereits im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden (damals nach ihren hebräischen Anfangsbuchstaben als „SchUM“-Gemeinden benannt), die die Architektur der Synagogen und Ritualbäder sowie die Grabkultur für das gesamte mitteleuropäische, also aschkenasische Judentum maßgeblich prägten. Darüber hinaus etablierten sie liturgische Gesänge und Gebete, die heute noch für Juden und Jüdinnen weltweit Relevanz haben.
Konzert am 16. November
2021 wurde das reiche Erbe mit dem Welterbetitel der Unesco ausgezeichnet. Die drei SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz vermitteln seither jeden Herbst lebendige jüdische Kultur je mit einem eigenen „SchUM Kulturtage“-Programm. Detaillierte Informationen zu den Veranstaltungen, die noch bis 22. November in Worms laufen, gibt es unter www.worms-erleben.de (auf der Unterseite „Veranstaltungen“).
Nächster Termin ist nach dem Kinoabend ein Konzert am 16. November ab 19 Uhr in der Synagoge in Worms: Die israelische Mezzosopranistin Shai Terry präsentiert mit dem Gitarristen Russell Poyner aus England jiddische und sephardische Volkslieder, Lieder von jüdisch-polnischen und russischen Komponisten und Dichtern in hebräischer Sprache bis zu Liedern, die in Israel geschrieben wurden, darunter Musik von Sasha Argov, Moshe Wilensky, Alexander Tamir und Naomi Shemer.