Frankenthal Die Verwöhnten müssen sich umstellen

FRANKENTHAL. Zwei Wochen nach dem Weltmeisterschaftsfinale in Brasilien gehen viele Fußball-Amateure an den Start. Frankenthaler Fußballfreunde dürfen sich im Verbandspokal auf eine interessante Begegnung freuen. Denn am Samstag, 18 Uhr, stehen sich in Eppstein auf dem Rasenplatz an der Ludwig-Wolker-Straße der Bezirksliga-Aufsteiger DJK-Eppstein und Landesligist VfR Frankenthal gegenüber.

„Für mich ist das nach wie vor Vorbereitung auf die Bezirksliga-Saison“, sagt DJK-Trainer Uwe Naßhan, auch wenn er sich wie seine Spieler auf diese aus lokaler Sicht stimmungsvolle Auftaktpartie freut. Wenn es ein Test für die Eppsteiner ist, dann ist es ein guter, denn zum Meisterschaftsstart müssen sie in einer Woche auf eigenem Platz gegen den Landesliga-Absteiger SV Gommersheim ran. Überhaupt sei der Saisonstart mit den folgenden Auswärtsspielen in Queichhambach und Altdorf-Böbingen sowie der Heimpartie gegen die von Naßhan genau wie Gommersheim in der Spitzengruppe vermuteten Dürkheimer alles andere als leicht. „Wir sind verwöhnt, da wir in der vergangenen Saison fast alles gewonnen haben. Deshalb habe ich den Spielern gesagt, dass wir nicht nervös werden dürfen, wenn wir einmal zwei, drei Spiele in Folge verlieren, dass wir uns dann nicht gegenseitig fertigmachen dürfen“, sagt Naßhan. Das Saisonziel ist der Klassenerhalt: „Ich denke, dass wir dazu 35 bis 40 Punkte benötigen. Die wollen wir so schnell wie möglich sammeln.“ Bei diesem Vorhaben kann er zum großen Teil auf den gewachsenen Stamm der Meistermannschaft zurückgreifen. Als Abgänge sind Ta-Youswa Lubuimi (Nibelungen Worms), er spielte aber schon am Ende der Saison nicht mehr für die DJK, Oliver Köberlein (ASV Mörsch), Dennis Reinwald, Halil Kaya (Trainer DJK Eppstein II) sowie Lars Karr (Laufbahn beendet) zu verzeichnen. Für den in der vergangenen Runde der Abwehr viel Rückhalt gebenden Karr wurden gleich drei neue Torhüter verpflichtet: Tobias Wilk und Tobias Renner kamen vom VfR Frankenthal, Michael Zoll von Arminia Ludwigshafen. Wobei Zoll (Kreuzbandriss) und Renner (Fingerbruch) erst einmal nicht einsatzfähig sein werden. „Aber Tobias Wilk macht seine Sache bisher in der Vorbereitung sehr gut“, ist Uwe Naßhan zufrieden. Durchwachsen sei jedoch die Vorbereitungszeit gewesen, da viele Spieler wegen Verletzung, Arbeit und Urlaub nicht regelmäßig dabei sein konnten, was den Findungsprozess und insbesondere den Einbau der neuen Spieler nicht erleichtere. Pausieren muss unter anderem auch der Pechvogel der vergangenen Saison, als er sich in der Vorbereitung schwer verletzte: Marc Mannweiler plagen Schmerzen im Knie. Er werde wohl bis zum Entfernen der Platten im Januar nicht spielen. Neben den Torleuten sind noch Steffen Rittmann (TSV Eppstein), Simon Schermer (bisher A-Jugend VfR Frankenthal), Raphael Weber (Weisenheim am Sand), Okan Arslan und Yessin Jeridi (beide DJK Schwarz-Weiß Frankenthal) zum DJK-Kader gestoßen. Wobei Jeridi von den Schwarz-Weißen schon als Abgang nach Fußgönheim gemeldet war: „Er hat sich letztlich doch für uns entschieden“, freut sich Naßhan. Im Gegensatz zur vergangenen Saison, als er oft nur zwölf, 13 Spieler zur Verfügung hatte, kann er jetzt auf einen 18-Mann-Kader bauen. „Das erzeugt Druck innerhalb der Mannschaft und gibt mir Alternativen. Ich habe jetzt die Qual der Wahl“, sagt Naßhan. Am 22. Juni ist die Mannschaft ins Training eingestiegen, hat seitdem fünf- bis sechsmal die Woche trainiert und Testspiele absolviert. So auch am Sonntag, als vormittags trainiert wurde, dann noch am Nachmittag ein Testspiel beim Rheinhessen-Bezirksligisten Worms-Herrnsheim auf dem Plan stand und 3:0 gewonnen wurde. Doch nun wird dosiert. „Die Spieler, die viele Trainingseinheiten versäumt haben und Ansprüche anmelden, müssen freiwillige Zusatzschichten einlegen“, fordert Naßhan Leistung. Insgesamt wäre ihm es lieber gewesen, wenn die Runde nicht so früh beginnen, dafür im Dezember noch gespielt würde. „Wir sind Amateure, da muss man akzeptieren, dass Spieler in den Ferien in Urlaub gehen. Aber das geht den meisten Mannschaften auch so.“ Der Eppsteiner Trainer will also nicht klagen. Insgesamt freuten sich das Team und er, dass es nun losgeht. Überhaupt will Naßhan mit seinen Spielern die „neue Klasse genießen“. Sollte wirklich ein Coup im Pokal gelingen, dann wäre das noch einmal ein Schub. „Aber wir sind Bezirksliga-Aufsteiger, der VfR für mich einer der Favoriten in der Landesliga“, dämpft Naßhan die Erwartungen im DJK-Lager. Die Priorität liege für ihn auf der Meisterschaft.

x