Frankenthal „Cobra Strike“ und Strohhutfest

Gut ausgerüstet, gut ausgebildet: ein THW-Helfer in Aktion bei der Großübung im März.
Gut ausgerüstet, gut ausgebildet: ein THW-Helfer in Aktion bei der Großübung im März.

Zum Schulterklopfen bleibt wenig Zeit im Frankenthaler Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW): 2017 musste der Jahresempfang wegen eines Dachstuhlbrands ausfallen. Am Freitagabend konnten die THW-Helfer zwar feiern, jedoch mussten sie davor ebenfalls ausrücken: ins Karolinen-Gymnasium, an dem eine Geruchswolke unbekannter Herkunft zu einem Großeinsatz geführt hatte (wir berichteten).

Von der Aufregung um die „dicke Luft“, die mittags den Schulbetrieb im Gymnasium lahmgelegt hatte, war beim Jahresempfang nichts mehr zu spüren. In seinem Grußwort griff Beigeordneter Bernd Knöppel (CDU) den Vorfall auf und sagte: „Die Stadt kann sich auf das THW verlassen. Der heutige Einsatz hat gezeigt, dass das Zusammenspiel von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und THW klappt.“ Auf ein arbeits- und ereignisreiches Jahr blickten die Kameraden während der zwei Feierstunden im Dathenushaus zurück: Über 22.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit haben die Helfer in Blau 2017 geleistet. In den Medien – und damit in der Wahrnehmung der Bevölkerung – ist der Ortsverband meist, wenn die Kameraden zu einem Einsatz ausrücken. Weniger bekannt ist der Aufwand hinter den Kulissen. Knapp 13.000 Arbeitsstunden entfielen im vergangenen Jahr auf den allgemeinen Dienst, also die Instandhaltung von Fuhrpark und Geräten, Öffentlichkeitsarbeit und Besprechungen. Um sich für die Einsätze fit zu machen, investierten die Helfer rund 6000 Ausbildungsstunden. 28 Einsätze mit knapp 1800 Einsatzstunden zählten die Ehrenamtlichen zusammen. Der häufigste Grund zum Ausrücken: In zwölf Fällen sicherten die THWler Gebäude nach Einbrüchen gegen unbefugtes Betreten. Auf spektakuläre Aktionen blickte der stellvertretende Zugführer Maximilian Rupp in seiner Rede zurück: Zum einen der Hochbauunfall im Februar 2017 in der Industriestraße, bei dem eine herabgestürzte Betonträgerdecke einen Bauarbeiter erschlug. „Das THW war vor Ort und musste die restlichen Betonträger sichern, was in den Trümmern des Rohbaus eine Herausforderung war.“ Zum anderen hatten 30 Frankenthaler Helfer im September 2017 an „Cobra Strike“, einer internationalen Übung teilgenommen. Dabei probten sie auf einem Militärgelände bei Mainz mit der US Army, dem amerikanischen Roten Kreuz und der Bundeswehr die Rettung bei Erdbeben. Erstmalig waren die Helfer in Blau beim vorjährigen Strohhutfest in Aktion getreten: „Als Anti-Terror-Maßnahme haben wir Lkw-Barrieren aus Sandsäcken errichtet. Das Beschaffen des Sandes und das Bauen der Barrieren mussten in sehr kurzer Zeit erfolgen und bedeutete für uns einen extrem hohen logistischen Aufwand“, meinte Rupp. Als Gratulanten waren zum Jahresempfang Vertreter aller Stadtratsfraktionen und übergeordneter THW-Verbände erschienen. Jörg Eger, Referatsleiter des Länderverbands Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, lobte den aktiven Frankenthaler Ortsverband, der die Planzahl einsatzbefähigter Helfer übererfülle. Zum Hintergrund: Für einen Ortsverband dieser Größe und technischen Ausstattung müssten laut Personalschlüssel 48 qualifizierte Helfer zur Verfügung stehen. In Frankenthal gibt es sogar 72 Einsatzkräfte. „Damit steht Frankenthal im obersten Viertel aller 118 Ortsverbände in unserem Gebiet, was Stärke und Leistungsfähigkeit betrifft“, so Eger. Auch beim Nachwuchs sind die Frankenthaler gut aufgestellt: 35 Köpfe zählt die Jugendgruppe. Vier Kandidaten stehen auf der Warteliste, da die maximale Auslastung der Jugendgruppe erreicht ist. Besonders gewürdigt wurden beim Festakt drei Kameraden: Ortsbeauftragter Lukas Kalnik erhielt das Ehrenzeichen des Bundesministeriums des Innern in Bronze. Das Helferzeichen in Gold bekamen Felix König und Christian Münch.

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