Donnersbergkreis Zwei bittere Spielminuten

Göllheim. Fußball kann die schönste Sache der Welt sein. Muss er aber nicht. Wie knüppelhart er manchmal auch zuschlägt, das weiß Bezirksligist SG Göllheim/Dreisen in dieser Saison wie kein anderer. Er taumelt weiter dem Abstieg entgegen: Nach dem unnötigen 1:2 (0:0) gestern gegen den Vierten TV/SC Hauenstein II steht die Groß-Elf auf der Kippe zur A-Klasse – weil die Konkurrenz fleißig punktete. Wie so oft streifte die SG den Dreier. Ein einziger Fauxpas brachte sie auf die schiefe Bahn.

Ratlosigkeit ist vielleicht das falsche Wort. Warum die SG Göllheim/Dreisen dort steht, wo sie steht, das ist für Mannschaft, Trainer und Vorstand lange kein Geheimnis mehr. Sie wissen, wo die Fehler liegen. Sie wissen, warum sie seit Monaten im Abstiegssumpf der Bezirksliga keinen entscheidenden Stich machen. Die Partie gegen Favorit TV/SC Hauenstein II, im Klassement als Vierter immerhin eine Spitzenmannschaft, war da gestern ein Spiegelbild der Saison. So lief es in zig Spielen bisher – für die Göllheimer also alles andere als gut. „Es ist leider nicht das erste Mal, dass wir so verlieren. Oft sind wir dominant. Wir nutzen die Chancen aber nicht und spielen zu selten zu null“, kritisierte Trainer Sascha Groß, als seine Jungs mit hängenden Köpfen zum Mannschaftskreis schlichen. „Das sind zwei Dinger: Durch Fehler geraten wir in Rückstand. Und wenn wir davor schon führen würden, könnten wir die ganz anders verarbeiten.“ Gegen die Südwestpfälzer war es haargenau so: Ein einziger grober Lapsus kostete den Bezirksligisten mindestens einen Punkt. Viel mehr aber verdarb er ihm die Chance, voll auf den Dreier zu spielen und im Kampf um den wichtigen viertletzten Platz mitzuhalten. Denn Rieschweiler II und Leimen punkteten jeweils dreifach. Stand jetzt wäre Göllheim als Drittletzter ein sicherer Absteiger. Nur zwei Minuten stellten eine Partie auf den Kopf, in der die SG längst hätte führen, längst hätte als Gewinner feststehen müssen: Verteidiger Julian Östreicher wollte Keeper Jonas Zentner ins Spiel bringen, sein Rückpass jedoch geriet viel zu kurz – und der laufstarke Angreifer Eric Veth traf als Nutznießer zum 0:1 (72.). Direkt nach dem Anstoß veredelte Veth auch einen Musterkonter, den die Platzherren total verschliefen (73.). So schnell kann ein Spiel vorbei sein. „Auch, wenn es mir für den Jungen leidtut, er hat ein starkes Spiel gemacht. Aber der Fehler hat das Spiel entschieden“, rügte Groß das Verhalten vor dem ersten Tor. Bis dato hatte der TV/SC nicht wirklich etwas vom Geschehen. Seine Sturmabteilung war harmlos, er konzentrierte sich – warum auch immer – nur aufs Blocken in der eigenen Hälfte. Die Göllheimer gaben den Ton an. Sie machten, versuchten, präsentierten sich wahrlich nicht als Absteiger. Brotlose Kunst. Dennis Pala wurde vom guten rechten Läufer Florian Brandmeyer bedient, vergaß aber den Abschluss (30.). Danach köpfte Christian Haag das Leder aus kurzer Distanz am freien Kasten vorbei (34.). Zwei Hundertprozentige, zweimal vergeben. Neben den Abwehr-Schnitzern die Ursache, warum die SG in der Bezirksliga ums Überleben ringt. „Wir sind spielbestimmend und die klar bessere Mannschaft. Der Gegner kommt einmal vor die Kiste, und dann klingelt’s. Das ist eine Qualität, die wir einfach nicht haben“, redete Kapitän Christoph Hartmüller Tacheles. „Eine Tabelle am 28. Spieltag lügt nicht. Es ist noch keiner zu Unrecht abgestiegen. Wenn wir es am Schluss nicht packen, haben wir es auch nicht verdient.“ Dass Kurosch Javadi kurz vor Abpfiff noch goldrichtig stand und zum 1:2 (88.) einschob, war fast nicht mehr der Rede wert. Genauso wenig wie die zwei Chancen, die Javadi (90.+3) und Pala (90.+5) noch vergaben. Die Partie hatten die Göllheimer in zwei verschlafenen Minuten zuvor vermasselt. „Es bringt jetzt nichts zu jammern“, mahnte Trainer Groß. Seinen Kickern wird das – besonders nach den bitteren Ergebnissen gestern – schwer fallen. Drei Punkte müssen sie in zwei „Endspielen“ aufholen. Die Gegner sind der unbesiegte Meister SV Herschberg und der Dritte FV Olympia Ramstein. Jetzt hilft nur noch ein Wunder. (ppp)

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