Donnersbergkreis „Wir drucken’s uns selbst!“

Schick gekleidet, und das nicht ohne Grund: Nach der Abschlussfeier ging es für die 100 Abiturienten direkt weiter zum Abiball n
Schick gekleidet, und das nicht ohne Grund: Nach der Abschlussfeier ging es für die 100 Abiturienten direkt weiter zum Abiball nach Wörrstadt.

Was bleibt von unserer Schulzeit in Erinnerung? Es sind die „magischen Momente“, einschließlich derer, die in der Rückschau das berühmte „Weißt du noch?“ in uns auslösen. So sah es Rainer Rech als Vertreter des Vereins der Ehemaligen (Abi-Jahrgang 1985) bei der Abiturfeier des Weierhof-Gymnasiums. Ein solcher Moment war der Einzug der festlich gekleideten Abiturienten aus dem gleißenden Licht des sommerlich-heißen Mittwochnachmittags in die halbdunkle, vollbesetzte Aula. Diese Aula war Schauplatz vieler entscheidender Geschehnisse, erinnerte sich Corinna Eichling, Vorsitzende des Schulelternbeirats, in ihrem emotionalen Grußwort: Von der Einschulung bis hin zu den Abiturprüfungen. Die heute stolzen Eltern hätten viel mitgemacht und -gelitten, geholfen, getröstet, manchmal auch besser den Mund gehalten; Menschen, mit denen man nicht so gut auskommt, werde es immer geben – auch eine wichtige Erfahrung. Aber insgesamt herrsche auf dem Weierhof ein guter Geist, für den man den Verantwortlichen danken müsse. Schulleiter Michael Scholz, für den es die erste Abifeier in dieser Funktion war, bekannte, Vieles von dem, was er vor 30 Jahren in der Schule gelernt hatte, vergessen zu haben. „Trotzdem war nichts von dem Gelernten umsonst.“ Das bestätigten in der Schülerrede Christina Leber, Fiona Martin und Matilda Wehling: „Nachdem wir lange nicht richtig erkennen konnten, warum wir eigentlich in die Schule gingen, sehen wir jetzt, wie uns diese Zeit geformt hat.“ Aber, so der Schulleiter, während die bis heute zu fällenden Entscheidungen begrenzt waren und unter Hilfestellung stattfanden, bedeute die neue Freiheit auch, die großen Lebensentscheidungen selbstverantwortlich zu treffen. „Egal, welche Entscheidung ihr getroffen habt oder trefft: Macht euch immer klar – es ist die richtige! Der schlimmste Weg, den man wählen kann, ist der, keinen zu wählen.“ Daher: „Geht euren Weg, und geht ihn mit aller Konsequenz.“ Es helfe ein Wort des amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson: „Der Erfolg eines Menschen setzt sich aus seinen Fehlschlägen zusammen.“ So appelliert Scholz an die Eltern: „Lassen Sie Ihre Kinder ihre Erfolge feiern und ihre Enttäuschungen erleben.“ Internatsleiter Wolfgang Huber (elf Abiturienten kommen aus dem Internat, darunter sieben chinesische Schüler – „tolle Leistung!“), bestätigt: „Es gibt keine schlechte Entscheidung, weil alle Erfahrungen sind.“ Immer wieder kommen die großen globalen Herausforderungen zum Ausdruck: Etwa der Klimawandel – vor wenigen Tagen gab es in Kirchheimbolanden eine erste „Fridays-for-Future“-Schülerdemonstration. Karl Heinz Büchner, der Vorsitzende des Schulvereins, hält solche Aktivitäten zivilen Ungehorsams (Schulschwänzen?) für absolut legitim angesichts der Dimension des Problems: „Werden Sie aggressiv! Meine Sympathie haben Sie.“ Oder das weltweite Erstarken von politischen Kräften, die populistisch „mit einfachen Lösungen“ fatale Erfolge verbuchen. Scholz: „Ihr Abiturientinnen und Abiturienten solltet es besser wissen: Toleranz, Wertschätzung des anderen in der Gemeinschaft … und demokratische Wertorientierung sollten Grundlagen Eurer Handlungen in der Zukunft sein.“ Aber es ging auch heiter und sehr unterhaltsam zu in diesen drei Stunden. Der Jahrgang hatte sich bezüglich seiner Abi-Zeitung das Motto „Casa del Abi – wir drucken’s uns selbst“ gegeben, gemäß der Erfolgsserie „Das Haus des Geldes“. Gedruckt werden sollten aber nicht Millionen Banknoten, sondern Abi-Zeugnisse. Der Abi-Film, eine Räuber-Pistole, erheiterte das Publikum ungemein. Ein Raunen ging durch die Menge, als sechs Stammkursleiterinnen in roten Bankräuber-Overalls die Lehrer-Rede vortrugen. Die Damen Esswein-Asel, Kilian-Gaul, Naser, Pérez Egües, Räder und Tuszinski berichteten amüsant über Kursfahrten nach Kanada, in die Niederlande und Spanien, als wären es Trainingscamps für den großen Coup gewesen: „Eure Professoras sind stolz auf euch. Auch diese Trainingseinheit habt ihr mit Erfolg absolviert.“ Zuletzt alle zusammen: „Hasta la vista, chicos!“ Der Musikkurs von Carsten Petry, ein schönes Blasorchester, unterlegte das italienische Arbeiter- und Widerstandslied „Bella ciao“ bei der viel beklatschten Gesangsnummer von Sören Rüger. Überhaupt war musikalisch viel geboten. Die Big Band „Swingin’ Project“ spielte tolle Jazz-Stücke und begleitete den suggestiv-einfühlsamen Gesang von Veronique Petri bei „Cry Me a River“. Die Sängerinnen Elena Diehl, Fiona Martin, Jule Romboy und Marlène Seibold verwandelten sich in „Queen“ mit dem kühnen Unterfangen, die musikalisch schwierige „Bohemian Rhapsody“ auf die Bühne zu bringen. Und ein Abiturienten- und vor allem -innen-Chor intonierte mit großem Volumen „It is Me“. Und dann: Die Preisverleihungen mit zweistelliger Zahl von Preisträgern. Besondere Würdigung für das Orga-Team der letztjährigen Abifeier und die Redaktion der Abizeitung. Preis der Kultusministerin für Torben Pfeifer. Zuletzt der alles entscheidende Vorgang: Die Übergabe der Abiturzeugnisse! 100 Prüflinge hatten bestanden, fünf mit 1,0, unter ihnen an der Spitze: Clarissa Lay. Der Gesamtdurchschnitt liege mit 2,4 über dem Bundesdurchschnitt, erfahren die Anwesenden, bevor sie nach Wörrstadt zum Abiball aufbrechen. Zoe Fischer und Maxim Griebel führten sympathisch durch den Nachmittag. Die Abiturienten Laila-Katharina Al Bakri, Melih Altuntas, Luca Ammon, Fabienne Artelt, Anna Becker, Sophie Borckholder, Katharina Bornewasser, Kay Bürcky, Anna Katharina Bürcky, Janina Caban, Mercan Capan, Lorena Caruso, Lena Christmann, Kai Bastian Dapper, Justus Dhom, Elena Diehl, Arnd Otto Dransfeld, Nicola Drautzburg, Leon Drechsler, Jan Paul Egleder, Elina Eichling, Elias Eschenfelder, Zoé Fischer, Lukas Frey, Christopher Geib, Maxim Griebel, Leonard Grum, Chantal Haas, Ghalia Haidar, Xiao He, Elisa Hemmerle, Nina Henn, Marina Hofrichter, Marco Pascal Hollinger, Jana Huy, Elias Joseph, Daniel Juric, Lorenz Kauk, Julius Keidel, Peter Kirschenknapp, Sebastian Klein, Anna-Lena Knell, Celina Kohl, Linus Kulling, Toni Kummermehr, Florian Landgraf, Dominik Lawall, Clarissa Lay, Kim Lebek, Christina Leber, Jennifer Lebkücher, Sophie Löcher, Hermann Lommel, Niklas Lubczyk, Tianyu Lyu , Fiona Martin, Anne Matheis, Laura Ariane Matheis, Leonie Metz, Kerstin Mezler, Lily Mielke, Jan Mühlberger, Carina Müller, Julia Müller, Noah Nagl, Maxim Nepper, Vanessa-Franzi Neumann, Kim Petzold, Torben Pfeifer, Marlene Rech, Gina-Marie Rensch, Lena Rißmann, Julia Rode, Jana Rolland, Jule Romboy, Antonia Roth, Sören Rüger, Patrick Saad, Patrizia Schäfer, Kevin Schesler, Josephine Schlüter, Jörg Schmeiser, Sarah Schreiber, Alice Schüttler, Marlène Yvonne Seibold, Jonas Seyb, Lara Simon, Marie Stabel, Jeremias Steuerwald-Ludwig, Xingjian Tang, Paula Unruh, Sarah Veitenhansl, Rosa-Maria Vogel, Martin Wagner, Matilda Wehling, Leyan Xu, Mengxuan Yuan, Meichen Zhou, Junzhe Zhu, Sandra Ziran.

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