Adventskalender „Weihnachtslieder verbinden alle Generationen“

Das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“, ist auch nach 200 Jahren noch sehr beliebt – hier ein Ausschnitt aus einem älteren Gesan
Das Lied »Stille Nacht, heilige Nacht«, ist auch nach 200 Jahren noch sehr beliebt – hier ein Ausschnitt aus einem älteren Gesangbuch. Foto: Christmann

Weihnachten ohne passende Lieder ist für viele unvorstellbar. Lieder wie „Last Christmas“ von Wham! laufen in vielen Geschäften zur Weihnachtszeit rauf und runter. Doch wie sieht es mit den kirchlichen Weihnachtsliedern aus? Wir haben bei Pfarrerin Jessica Rust-Bellenbaum nachgefragt und sind am Ende sogar beim Musik-Streaming-Dienst Spotify gelandet.

„Weihnachtslieder verbinden alle Generationen“, ist Jessica Rust-Bellenbaum überzeugt. Sie ist Pfarrerin in der Kirchengemeinde Dannenfels-Steinbach, zu der auch die Gemeinden Bennhausen, Börrstadt und Jakobsweiler gehören. Und sie verrät uns mit Blick auf das Gesangbuch: „Es gibt Lieder für die Adventszeit und Lieder für Weihnachten.“ Beispielsweise sei „Wir sagen euch an, den lieben Advent“ ein klassisches Lied, das am ersten Advent gesunden werde. Das evangelische Gesangbuch beginnt übrigens sogar mit den Adventsliedern.

Rust-Bellenbaum hat nach eigener Aussage beobachtet, dass es zwischen den Generationen Interessenunterschiede hinsichtlich der Weihnachtslieder gibt. „Für die ältere Generation gehört „Tochter Zion“ fest zur Weihnachtszeit. Das wünschen sich immer viele, wenn ich frage, was wir singen sollen“, erzählt die aufgeschlossene Pfarrerin. Für Kinder hingegen spielen Lieder wie „O du Fröhliche“ eine Rolle. Und auch die Lieder, die oftmals während des Krippenspiels gesungen werden, kennen die Kinder. Das seien zum Beispiel „Kommet ihr Hirten“ oder „Stern über Bethlehem“.

„Was hat das Pferd damit zu tun?“

Letztens habe sie mit den Kindern der Grundschule Dannenfels bei ihrem Besuch „Es ist ein Ros entsprungen“, behandelt, eines der älteren Weihnachtslieder. „Die Kinder verknüpften mit Ros das Ross und haben mich gefragt, was denn das Pferd damit zu tun hätte“, erzählt sie schmunzelnd.

Sie beobachte zudem, dass die Kindergarten- und Grundschulkinder sehr gerne singen, die Jugendlichen eher weniger. „Aber würde man sie fragen, könnten auch die Jugendlichen viele Weihnachtslieder aufzählen“, versichert die Pfarrerin. „Diejenigen, die ein Musikinstrument spielen, kennen oftmals auch alte Weihnachtslieder.“

200 Jahre „Stille Nacht, heilige Nacht“

Ein Lied jedoch gehört für nahezu alle Generationen zu Weihnachten dazu: „Stille Nacht, heilige Nacht“. „Das Lied wird an Weihnachten gesungen, nicht jedoch im Advent“, erklärt die Pfarrerin. „Im letzten Jahr hatte das Lied ,Stille Nacht, heilige Nacht’ 200-jähriges Jubiläum“, erzählt Rust-Bellenbaum. Sie hätten das Lied dann zuerst in der ursprünglichen Version gespielt, also mit Gitarre, fährt sie fort. Anschließend hätten unterschiedliche Register eines Orchesters die Strophen gespielt, dann habe die Orgel eingesetzt. „Ich habe bemerkt, wie es mucksmäuschenstill in der Kirche wurde“, schwärmt sie. „Das ist der Moment, an dem für mich dann wirklich Weihnachten beginnt“, sagt sie. Und sie habe während des Liedes auch beobachtet, wie die Menschen sich entspannt und den ruhigen Moment nach all dem Weihnachtsstress sichtlich genossen haben.

Michael Bublés „Silent Night“

Die junge Generation nutzt zum Musikhören heute oftmals Spotify, ein Online-Dienst, mit dem gegen Bezahlung einer Gebühr Musik gehört werden kann. Dort findet man „Playlists“, also Listen mit verschiedenen Liedern zu bestimmten Themen. Die Liste „Christmas 2019“ beinhaltet auch das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ in der englischen Version „Silent Night“ als eine Interpretation von Michael Bublé. Und selbst wenn sich Spotify damit nicht an die kirchlichen Regeln hält und das Lied auch schon vor Weihnachten abspielt, zeigt es doch, dass die Weihnachtslieder nach wie vor eine große Bedeutung haben. Weltweit und generationenunabhängig.

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