Donnersbergkreis Wegweiser zu verborgenen Relikten

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Die Pfalz ist als Wald- und Hügelland ein Wanderparadies – und als Burgenland gibt sie manchen Touren noch eine ganz besondere historisch-kulturelle Note. Die Journalistin Margaret Ruthmann hat das „Burgenwandern“ zum Thema eines Führers gemacht und sich dabei auch mit den mitunter sehr versteckten Überresten Donnersberger Burgen befasst.

Margaret Ruthmann, als Journalistin lange Jahre für SWR und ZDF tätig, hat auch frühe berufliche Berührungen mit dem Donnersbergkreis gehabt. Ende der 60er Jahre war sie, wie sie erzählt, als RHEINPFALZ-Redakteurin in Kirchheimbolanden tätig. Heute lebt die Autorin auf der Sickinger Höhe. „Jede Burg hat etwas ganz Besonderes, ob sie nun gut erhalten ist, renoviert wurde oder sich ganz verträumt unter Efeu versteckt. Jede von ihnen ist eine Wanderung wert, egal ob im Herbst, der pfälzischen Hauptsaison, oder in anderen Monaten“, schreibt sie im Vorwort. Aus ihren rund 50 Burgentouren ist ein zweibändiges Werk geworden. Nach dem ersten Teil, der Südpfalz und Nordelsass behandelt, liegt nun der zweite vor mit dem Kapitel zur nördlichen Pfalz und dem Donnersberggebiet. Hier hat Ruthmann die Burg Stauf und das Kloster Rosenthal und die Überreste der Donnersberg-Burgen erwandert. Für die drei Touren, die sie empfiehlt und ausführlich beschreibt, braucht man etwa drei Stunden. Die erste verbindet die Burg Stauf und das Kloster Rosenthal, die zweite Falkenstein und Hohenfels, die dritte Wildenstein und Tannenfels. Tipps zu Einkehrmöglichkeiten, Etappen, Parkplätzen, verfügbarem Kartenmaterial sowie Farbbilder und ein Tourplan ergänzen die Wegbeschreibungen und stellen sicher, dass man die Ziele auch nicht verfehlt. Freilich, geübten und ortskundigen Wanderern aus der Donnersbergregion sind diese Ziele wohlbekannt. Doch ist das handliche, übersichtlich gestaltete Buch nicht nur ein Wander-, sondern auch ein Kulturführer und versorgt den Leser mit komprimiertem Wissen über die Donnersberger Burgen und das Kloster Rosenthal, ihre Geschichte, ihre sehr komplizierten und wechselvollen Besitzverhältnisse und ihre Zusammenhänge, ergänzt um Grundrisse. Da begegnet man vielen Bolander Reichsministerialen und lokalen Grafen, aber auch Größen, die aus anderen Zusammenhängen wohlbekannt sind. Zum Beispiel stößt man auf Albrecht von Habsburg, der in der Schlacht am Hasenbühl 1298 bei Göllheim König Adolf von Nassau um Krone und Leben brachte. Albrecht war einer der Besitzer der Burg Wildenstein. Philipp V. von Bolanden hatte die Burg seiner Tochter Lukardis vermacht, die wiederum mit Albrecht von Löwenstein verheiratet war, einem unehelichen Sohn König Rudolfs von Habsburg und damit Halbbruder von König Albrecht. Der hat die Burg von seiner Schwägerin erhalten, also nicht nur auf dem Schlachtfeld hier seine Spur hinterlassen. Sein Widersacher Adolf von Nassau wiederum hatte im Kloster Rosenthal seine erste Grabstätte, bevor er in den Speyerer Dom umgebettet wurde. Die historischen Rückblenden zeigen aber auch auf, dass manche Gründungsgeschichte und viele Details des weiteren Schicksals dieser Burgen sich im Dunkel der Vergangenheit verbergen, es bleibt ein Schleier von Geheimnis über den zum Teil bescheidenen Gemäuerresten. Das verstärkt den romantischen Reiz dieser Touren – die in diesem Buch übrigens auch zu Burgen der Mittleren Haardt, im Raum zwischen Neustadt und Kaiserslautern und im Kuseler und Lauterecker Land führen. Wer die Donnersberger Ruinen gut kennt, findet in diesem Buch also auch außerhalb des Kreises Anregung zu interessanten Entdeckungen. Kritisch sieht Ruthmann die Wegemarkierungen, mal fehlten Hinweise, mal sehe sich der Wanderer verwirrendem Wildwuchs gegenüber. „Im Elsass ist das besser“, sagt sie, versichert aber: Wer sich an ihre Beschreibung halte, werde nicht fehlgehen. (bke) Lesezeichen Margaret Ruthmann: Burgenwandern. Pfälzerwald, Donnersberg, Haardt und Kuseler Land. 24 Rundwege zu spannenden Ruinen. Karlsruhe 2016. 17,90 Euro.

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