Donnersbergkreis Vierbeiner offenbar ihrem Schicksal überlassen

Drei der fünf offenbar ausgesetzten Chihuahuas, zwei sind in Pflegestellen untergebracht.
Drei der fünf offenbar ausgesetzten Chihuahuas, zwei sind in Pflegestellen untergebracht.

Erst war es einer, frei laufend bei Ramsen aufgegriffen. Tags drauf kamen zwei weitere hinzu, im rheinhessischen Heimersheim eingefangen. Und dann machten zwei aus Rittersheim und Bischheim das Quintett komplett – erstmal. Fünf Chihuahuas in kurzer Zeit: Für die Mitarbeiter des Tierheims besteht kein Zweifel, dass es da einen unerfreulichen Zusammenhang geben muss.

Zumal die sehr verängstigten Tiere im Tierheim auch den Eindruck erweckten, einander zu kennen, sagt die Vorsitzende des Tierschurzvereins, Silvia Enders. Auch sonst weisen die Vierbeiner manche Ähnlichkeiten auf, schlechte Zähne, schlechten Geruch, fehlende Halterhinweise, so Tierheim-Mitarbeiterin Anja Beck. Fundorte- und zeiten lassen darauf schließen, dass da jemand entlang seiner Fahrtstrecke mehrmals angehalten hat, um die Tiere nacheinander loszuwerden. Auch der Ordnungsbeamte aus Alzey, der die Hunde aus dem Nachbarlandkreis gebracht hat, sei sich zu 100 Prozent sicher, dass es genau so gewesen sein dürfte, so Beck.

Weitere Hunde ausgesetzt?

Sollte das zutreffen, dann könne das natürlich heißen, dass noch weitere Chihuahuas auftauchen. Da in Heimersheim und Bischheim/Rittersheim jeweils zwei angetroffen wurden, in Ramsen nur einer, sorgen sich die Tierheim-Mitarbeiter, dass in Ramsen ein weiterer Hund noch durch den Wald irren mag. Das Tierheim sei in Kontakt mit Tierärzten, Ordnungs- und Veterinärämtern, ohne dass sich daraus Hinweise auf die Herkunft der Hunde ergeben hätten, bislang gab es auch keine weiteren Funde. Es könnte natürlich sein, dass ein Finder ein Tier behalten möchte, Silvia Enders mahnt aber dazu, Fundtiere grundsätzlich zu melden, zumal sie ja vermisst werden könnten. Die fünf Chihuahuas werfen nicht nur durch die rücksichtslose Art, wie sie ausgesetzt wurden, ein denkbar schlechtes Licht auf die bisherigen Halter. Sie sind auch in schlechtem Zustand, und Anja Beck ergänzt: „Sie sind nicht leinenführig und kennen offenbar kein Halsband.“ Dass alle denselben Gestank aufwiesen, lasse darauf schließen, dass sie gemeinsam in einem Stall gehalten wurden und wohl keinen Zugang ins Freie hatten. Sie seien an Katzentoiletten gewöhnt.

Gechipt aber nicht registriert

Zwei der Hunde seien gechipt, aber nirgendwo registriert. „Wir versuchen, noch über die Chip-Nummer irgendetwas herauszubekommen“, so Enders, die es für möglich hält, dass mit diesen beiden Hunde eventuell eine Zucht begonnen wurde. Ihr Alter lässt sich aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes schwer schätzen, so Enders. Ein Hund leide an einer Atemwegserkrankung, ein anderer hatte mal ein gebrochenes Bein. Zwei der Weibchen könnten zudem schwanger sein, doch will man mit eine Ultraschalluntersuchung noch warten, so Enders. Zwei der Chihuahuas mussten in eine Pflegestelle gegeben werden. Dass Hunde einfach ausgesetzt, auf der Fahrt in den Urlaub irgendwo festgebunden und ihrem Schicksal überlassen werden, nehme zu, so Enders, oft sind es alte oder kranke Tiere, die auch kaum vermittelbar seien. Eine Häufung solcher Fälle registriere das Tierheim gleichwohl nicht. Insofern ist dieser Fall besonders krass.

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