Leichtathletik TSG Eisenberg: Erfolgreiche Fahrgemeinschaft zur Senioren-DM

Astrid Eisenbarth von der TSG Eisenberg mit ihrer Goldmedaille und der Urkunde für den DM-Sieg über die 400 Meter in der Klasse
Astrid Eisenbarth von der TSG Eisenberg mit ihrer Goldmedaille und der Urkunde für den DM-Sieg über die 400 Meter in der Klasse W45 in Mönchengladbach.

Die TSG Eisenberg stellte nur ein Mini-Team bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften der Senioren in Mönchengladbach. Aber das Duo Astrid Eisenbarth und Yvonne Ruckert war ein starkes und kehrte mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen zurück. Dabei stand der Start von Eisenbarth lange auf der Kippe.

Es war eine kleine Fahrgemeinschaft der TSG Eisenberg, die sich Mitte August nach Mönchengladbach auf den Weg zur Leichtathletik-DM der Senioren machte. An Bord: Astrid Eisenbarth und Yvonne Ruckert. „Ich bin mit Yvonne zusammen am Freitagmorgen hingefahren“, berichtet Eisenbarth. „Wir haben uns ein kleines Hotel gesucht, uns angemeldet und ein bisschen das Stadion erkundet. Und am Sonntag nach meinem Lauf über die 800 Meter sind wir dann wieder zurückgefahren.“

Medaillentraum erfüllt sich

Dazwischen lagen zwei Tage für die beiden Leichtathletinnen, die nur mit „erfolgreich“ beschrieben können werden. Ruckert startete in der Klasse W35 über die 100 Meter (sechster Platz), die 200 Meter (vierter Rang) und die 400 Meter. Und hier erfüllte sich der Medaillentraum: Ruckert kam als Zweite hinter Siegerin Sonja Keil (LG Augsburg) ins Ziel und holte sich den Vizetitel. Noch besser lief es bei Eisenbarth in der Klasse W45. Über die 400 Meter holte sich die 48-Jährige in 66,15 Sekunden den Titel vor Anna-Rebekka Kühl (Laage). Über die 800 Meter wurde sie Zweite hinter Annett Fischer (Halle). Zwei Starterinnen, drei Medaillen. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

„Reingeknüppelt und rumgerissen“

Irgendwie kann Eisenbarth noch immer nicht ganz fassen, dass ihr der erhoffte Coup mit dem Titel über die 400 Meter in der Klasse W45 gelungen ist. Denn für die 48-Jährige stand die Teilnahme noch bis vier Wochen vor den Wettkämpfen am 12. und 13. August auf der Kippe. „Ich habe mir Ende Mai eine Muskelzerrung in der Leiste zugezogen“, berichtet sie. „Dann habe ich zwei Monte pausieren müssen mit dem Training.“ Aber Aufgeben war keine Option für Astrid Eisenbarth: „Ich habe gesagt, ich laufe die DM, egal wie!“ Zumal die DM für sie vom Termin auch optimal lag. „Ich hatte Urlaub. Und ich habe die letzten vier Wochen davor so reingeknüppelt und hab’s noch rumgerissen…“

Auf den Tiefstart verzichtet

Mit Erfolg, denn: „Die 66,15 über die 400 Meter waren die zweitbeste Zeit, die ich je gelaufen bin.“ Und das, obwohl sie wegen ihrer Verletzung auf den Tiefstart aus dem Startblock verzichtete und die 400 Meter aus dem Hochstart anging. Danach allerdings meldete sich wieder die Leiste, aber „ich bin dort zu den Physios, die haben toll gearbeitet, und dann konnte ich über die 800 noch einen draufsetzen“, freut sich Eisenbarth. „Ich kann voll zufrieden sein. Ich bin total happy. Dass es nach so einer Verletzungspause so rundläuft, hätte ich nicht gedacht.“

Fit durch Radfahren

Dass sie überhaupt konkurrenzfähig war, verdankt sie dem Radfahren. „Meine Fitness konnte ich durchs Radfahren aufrecht erhalten“, berichtet Eisenbarth. „Ich habe extrem viel auf dem Rad gesessen. Im Juni bin ich mehr als 1200 Kilometer Rad gefahren, weil ich da die Überstreckung im Hüftbeuger nicht habe.“ Zu den Touren mit dem Rennrad gehörte auch regelmäßig die Fahrt zur Arbeit nach Ludwigshafen, wo sie beim Pharma-Unternehmen AbbVie arbeitet. Das sind von Eisenberg immerhin 41 Kilometer – eine Strecke.

Von den Wettbewerben ihrer Mitfahrerin Ruckert bekam Eisenbarth in Mönchengladbach übrigens nicht viel mit. „Wenn man mich dort gefragt hätte, wie Yvonne abgeschnitten hat, hätte ich es nicht gewusst“, sagt sie mit einem Lachen. „Yvonne hatte ihre Läufe schon morgens um 10 Uhr, zwei Stunden vorher mussten wir da sein. Dann war ich also ab 8 Uhr im Stadion. Aber ich bin immer extrem aufgeregt vor Wettkämpfen. Da kann ich bei den anderen nicht zuschauen. Meine Läufe waren dann samstags um 15 Uhr, sonntags um 16 Uhr.“

„Das Kopfkino geht los“

Auch die Phase unmittelbar vor ihren Starts sei nervlich eine gewisse Anspannung gewesen. Immerhin kannte sie ihre Hauptkonkurrentin über die 800 Meter schon. „Die Annett Fischer habe ich schon öfter getroffen“, berichtet sie. „Man kennt sich einfach.“ Aber: „Wer ganz neu war, war die Anna-Rebekka Kühl, da hatte ich bisschen Bammel, da ich sie nicht einschätzen konnte. Da sitzt man im Calling-Room, unterhält sich ein bisschen, sie sagt, sie will neue Bestzeit laufen, da geht schon ein bisschen das Kopfkino los.“

Für Astrid Eisenbarth endet die Saison auf der Laufbahn am Mittwochabend beim Meeting in Pfungstadt. Aber die Saison ist noch nicht vorbei: „Beim Frankfurt-Marathon (29. Oktober) will ich mit der Familie an den Start gehen.“ Allerdings nicht mit ihren beiden Kindern, die 15 und 17 Jahre alt sind, sondern „mit meinen Geschwistern. Das ist just for fun“.

Dagegen stehen für ihre DM-Fahrgemeinschaftskollegin Yvonne Rückert noch weitere Wettbewerbe auf der Bahn an: Sie startet bei der Senioren EM in Pescara (21. September bis 1. Oktober) über die 100, 200 und 400 Meter. Das hat dann auch Potenzial für eine neue Fahrgemeinschaft der TSG Eisenberg: Josefa Matheis will dort die zehn Kilometer auf der Straße in Angriff nehmen ...

Yvonne Ruckert (links) freut sich über ihren zweiten Platz bei der DM in der Klasse W35 über die 400 Meter.
Yvonne Ruckert (links) freut sich über ihren zweiten Platz bei der DM in der Klasse W35 über die 400 Meter.
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