VG Kirchheimbolanden Treten die Ortsbürgermeister in der VG Kibo wieder an?

Wer bleibt in der VG Kibo Ortsbürgermeister?
Wer bleibt in der VG Kibo Ortsbürgermeister?

Am 9. Juni ist Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz. Die RHEINPFALZ hat in der VG Kirchheimbolanden nachgefragt, welcher Ortsbürgermeister sich wieder zur Wahl stellen wird.

Bennhausen

„Ja, ich werde ein weiteres Mal für das Amt des Ortsbürgermeisters in Bennhausen kandidieren“, sagt Reinhard Horsch. Eine Ortsbürgermeisterin oder ein Ortsbürgermeister müsse in vielfacher Hinsicht vermitteln und integrieren, sei es innerhalb des Dorfes oder zwischen den verschiedenen Ebenen von Verwaltung und Politik sowie den Bürgern vor Ort. Das sieht er als wichtigste Aufgabe dieses Amtes „und sie wird derzeit anspruchsvoller angesichts der Krisen, die auf uns einwirken“, so Horsch. Da er bei guter Gesundheit das Privileg des Ruhestands genieße, könne er etwas großzügiger mit seiner Zeit umgehen. Vielleicht sind es etwa acht Stunden in der Woche im Schnitt, mal mehr, mal weniger, schätzt er seinen Zeitaufwand für das Amt. Mit Kritik umzugehen, auch wenn sie vielleicht mal etwas leidenschaftlich vorgetragen wird, gehört für ihn dazu. Der 67-Jährige ist seit 1994 Ortsbürgermeister in Bennhausen.

Bischheim

Wieder antreten wird Michael Brack als Ortsbürgermeister von Bischheim. Er hat sich vorgenommen, das Projekt „Kindergartenneubau“ umzusetzen. Je nach Aufgaben sei das Ehrenamt, was den zeitlichen Aufwand betrifft, fast zu einem zweiten Hauptjob geworden. Mindestens 25 Stunden pro Woche bringt er dafür auf. Auch beleidigt und bedroht wurde Brack in Ausübung seines Amtes bereits. Der 52-Jährige ist seit 2019 Ortschef von Bischheim.

Bolanden

Auch Armin Juchem hat sich entschieden, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Der wöchentliche Zeitaufwand beträgt rund 20 Stunden. Wer sich für ein solches Amt zur Verfügung stellt, muss immer mit Kritik rechnen, so seine Erfahrung. Bedrohungen gab es bisher keine, Beleidigungen schon. Der 72-Jährige ist seit 2005 im Amt. Er folgte auf Bürgermeister Fritz Gehrhard, der krankheitsbedingt das Amt niederlegen musste und im Februar 2005 verstarb.

Dannenfels

Nicht mehr als Ortsbürgermeister zur Verfügung steht Ernst-Ludwig Huy bei der kommenden Wahl. Er ist 73 Jahre alt, seit 40 Jahren im Rat, davon zehn als Beigeordneter und 15 Jahre als Ortsbürgermeister. Ihn stört heute, dass ständig Verantwortung nach unten delegiert wird, beispielsweise beim Polizei- und Ordnungsbehördengesetz, das die Fasnachts- und Kerweumzüge mit deutlich strengeren Auflagen belegte. „Das macht so keinen Spaß mehr“, konstatiert Huy.

Gauersheim

Reiner Schlesser möchte wieder antreten. Und das, obwohl auch er die hohe bürokratische Belastung, die mit dem Amt verbunden ist, kritisiert. Ebenfalls missfällt ihm bisweilen die Einstellung der Bürger im Ort. Rund 20 Stunden ist er in Ausübung seines Amtes pro Woche unterwegs. Dabei wurde er auch schon bedroht oder beschimpft. Der 66-Jährige ist seit 2014 im Amt.

Ilbesheim

Dieter Schröder will wieder antreten – und das, obwohl er um die schlechte finanzielle Ausstattung der Gemeinden bestens weiß: „Wir haben keinen Spielraum, um zu wirtschaften“, sagt er. Die Gemeinden müssten Geld eintreiben durch Steuererhöhung, wobei dies doch eine Sache der Länder wäre. „Unser Bundesland soll doch bitte den Bürgermeistern der Gemeinden mal erklären, wie sie besser wirtschaften sollen“, sagt Schröder. Der 52-Jährige ist etwa zehn Stunden pro Woche in seinem Amt aktiv, bis zur Fertigstellung der neuen Gemeindehalle waren es 15 bis 20 Stunden.

Jakobsweiler

Helmut Niederauer wird kein weiteres Mal für das Amt zur Verfügung stehen. Der 70-Jährige möchte einerseits aus Altersgründen einen Schlussstrich ziehen. Andererseits sieht er aktuell aber auch „wenig Sinn“ in seiner Tätigkeit. „Um mehr Spielraum zu haben, müsste man die Bürger mehr ausquetschen. „Ich habe mein Amt immer gerne gemacht und deshalb auch viel rein investiert. Aber nun bin ich auch froh, wenn die letzten Monate zu Ende sind“, so Niederauer.

Kirchheimbolanden

Marc Muchow möchte als Stadtbürgermeister gerne in die zweite Runde gehen. Es mache ihm nach wie vor großen Spaß, vor allem weil er das Entwicklungspotenzial „seiner“ Stadt noch lange nicht ausgeschöpft sieht. Allerdings hätte er auch einen Wunsch, nämlich dass unter denjenigen, die Kritik an der Arbeit der Stadträte oder an seiner üben, auch einige bereit wären, für das Wohl der Stadt mit anzupacken. „Kritik muss sein, anpacken ist aber auch wichtig“, sagt der 49-Jährige.

Kriegsfeld

Für Albert Ziegler ist nach 20 Jahren an vorderster Front der Kommunalpolitik in diesem Sommer Schluss. „Für mich sind da sehr persönliche Gründe relevant. Ich möchte auch mal mehr Freizeit haben, gehe zudem in diesem Jahr auch beruflich in Rente“, erklärt er. Vor diesem Hintergrund passe der Schritt also sehr gut. Zehn Jahre war Ziegler Ortsbürgermeister in Kriegsfeld, zuvor bereits ebenfalls zehn Jahre der Erste Beigeordnete. „Nun freue ich mich auch auf das, was danach kommt“, sagt er.

Marnheim

In Marnheim steht Ortsbürgermeister Tim Mühlbach auch für weitere fünf Jahre zur Verfügung. Der 43-Jährige ist seit 2019 im Amt, bringt nach eigener Schätzung pro Woche etwa zehn Stunden Arbeit ein, bleibt aber motiviert, sich auch weiter für die Gemeinde einzusetzen. „Ein Punkt, der leider durchaus schwierig ist, ist die finanzielle Ungewissheit, in der wir uns bewegen“, erklärt Mühlbach. Von der Landespolitik, mit „ihren 180-Grad-Drehungen“, wie er es nennt, fühle man sich als kleine Gemeinde alleine gelassen und mit Vorschriften überfrachtet. „Selbstverwaltung ist das nicht mehr, vielmehr sind wir abhängig von Fördertöpfen und damit eben vom Land“, so Mühlbach.

Morschheim

Auch Timo Wahl ist bereit weiterzumachen. Nach seiner Auffassung ist die größte Herausforderung für die Kommunalpolitik der vom Land geforderte Haushaltsausgleich und die Forderung der Landesregierung, diesen Fehlbetrag über die Grundsteuer auszugleichen. Aufgrund der verprassten Gelder in der Vergangenheit sei kein Gestalten und keine Weiterentwicklung der Gemeinde mehr möglich. Die Hauptaufgabe bestehe darin, Schulden zu verwalten, zu sparen und die Bürger vor den Landesforderungen zu schützen. Bei alledem fehle es seitens des Landes an Unterstützung des Ehrenamts. Neben seinem Hauptberuf ist Wahl rund 20 bis 30 Stunden aktiv. Er ist 46 Jahre alt und will seine zweite Amtsperiode antreten.

Oberwiesen

Heike Renz steht für eine weitere Periode zur Verfügung. Die 62-Jährige ist seit fünf Jahren im Amt und weiß inzwischen auch, wo die größten Probleme liegen – vor allem für eine kleine Gemeinde wie Oberwiesen. „Orte unserer Größenordnung haben oft wenig oder gar keine außergewöhnlichen Einkünfte und müssen mit den Schlüsselzuweisungen auskommen – und die sind eben viel zu gering“, sagt Renz. Hinzu komme die Grundsteuer-Problematik, die man nur schwer vermitteln könne. Bis zu zehn Stunden stecke sie wöchentlich in ihr Ehrenamt, was auch mit der Kindertagesstätte im Ort zusammenhänge.

Orbis

Ob er noch einmal antritt, das hat Peter Schmitt noch nicht abschließend entschieden. Er sieht zu viel Bürokratie und immer weniger finanzielle Spielräume in den Gemeinden. „Der Arbeitsaufwand wird immer mehr und komplizierter“, so Schmitt. Etwa acht Stunden pro Woche verbringt er damit.

Stetten

Kai-Uwe Angermayer möchte bei der nächsten Kommunalwahl wieder antreten. Er will auch in schwierigen Zeiten für die Bürger ein kompetenter Ansprechpartner sein, denn das Wohl der Gemeinde Stetten liege ihm sehr am Herzen. Allerdings sieht auch er die Forderung nach einem ausgeglichenen Haushalt als große Belastung für die Gemeinden. Zudem kritisiert er, dass es für Baumaßnahmen wie beispielsweise Kitas zu wenig Zuschussmittel gebe. Angermayer ist zwischen vier und sechs Stunden pro Woche im Einsatz für sein Amt. Der 54-Jährige ist seit 2009 Ortsbürgermeister.

Stand: Februar 2024

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