VG Göllheim Treten die Ortsbürgermeister in der VG Göllheim wieder an?

Wie viele Ortsbürgermeister in der VG Göllheim werden nach der Wahl noch die selben sein?
Wie viele Ortsbürgermeister in der VG Göllheim werden nach der Wahl noch die selben sein?

Am 9. Juni ist Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz. Die RHEINPFALZ hat in der VG Göllheim nachgefragt, welcher Ortsbürgermeister sich wieder zur Wahl stellen wird.

Albisheim

„Das größte Problem ist die übertriebene Bürokratie“, sagt Ortschef Ronald Zelt. Nur eines von vielen Feldern, die den Kommunalpolitikern ihre Arbeit erschweren. Immerhin – bedroht wurde Zelt selbst noch nicht. „Damit wüsste ich auch umzugehen.“ Deswegen ist Zelt „zu 99 Prozent“ auch wieder zur Amtsübernahme bereit. Das eine verbliebene Prozent bezieht sich auf den Rückhalt im Rat. Nur wenn er den habe, wolle er weitermachen. Aber derzeit sehe es gut aus.

Biedesheim

Ob Armin Wendel noch einmal antreten wird, will er sich bis zum letzten möglichen Tag, dem 24. April, offen halten. Er kritisiert die oftmals unrealistisch engen Zeitfenster, die das Land für die Erledigung von Arbeiten vorgibt. An der Landespolitik müsse sich dringend etwas ändern, meint er. „Es ist ein Unding, dass wir unsere Bürger bis zu Erdrosselung mit Steuern belasten sollen und die Abgeordneten sich gleichzeitig ihre Diäten erhöhen.“

Bubenheim

Bubenheim hat bislang keinen Ortsbürgermeister direkt gewählt. Wäre das der Fall, dann würde er antreten, sagt Thomas Lebkücher. In jedem Fall sei er bereit, im Gemeinderat mitzuarbeiten. Als Hemmschuh für Kommunalpolitiker der heutigen Zeit betrachtet er die „verfassungswidrige Gestaltung der Kommunalhaushalte sowie eine ideologisierte und weltfremde Politik“. Er ist rund drei bis vier Stunden pro Woche für seinen Ort im Einsatz. Der 45-Jährige ist seit 2014 im Amt.

Dreisen

Kathrin Molter will es noch einmal wissen, und das, obwohl sie sieht, dass die Vorgaben von Bund und Land immer mehr und die Verantwortlichkeiten nach „unten“ zu den Kommunen durchgereicht werden. Die Handlungsspielräume und Möglichkeiten der ehrenamtlichen Bürgermeister und auch der Ratsmitglieder sieht sie als sehr gering. Rund zwei bis drei Stunden ist sie etwa täglich im Einsatz als Ortschefin. Die 38-Jährige ist seit 2019 im Amt.

Einselthum

Noch unentschlossen, ob sie bei der nächsten Wahl wieder antreten will, ist Simone Rühl-Pfeiffer. Der hohe zeitliche Aufwand für dieses Amt bei gleichzeitiger Berufstätigkeit lässt sie noch zögern. Auch vermisst sie bisweilen Unterstützung und Wertschätzung für das Amt. Sie beklagt den großen Verwaltungsaufwand, eingeschränkten Gestaltungs- und Handlungsspielraum und die schlechten finanziellen Rahmenbedingungen der Gemeinde. Rund 15 bis 20 Stunden muss sie dafür wöchentlich aufwenden. Auch mit Beleidigungen im Amt hat die 45-Jährige schon Erfahrungen sammeln müssen.

Göllheim

In Göllheim soll sich in Sachen Ortsbürgermeister nichts ändern, wenn es nach ihm geht. Dieter Hartmüller möchte wieder antreten. Kritik hat er allerdings auch vorzubringen: Die Überbürokratisierung, die alle Maßnahmen erheblich verzögere. Dies führe regelmäßig zu erheblichen Mehrkosten, einem längeren Zeitaufwand und verlange eine Unmenge an Mehrarbeit für die Verwaltungen, die dadurch chronisch unterbesetzt seien. Auch die aktuellen Kostensteigerungen für Energie und Gas würden bereits erheblich zu Buche schlagen. Rund 40 Stunden ist er pro Woche im Einsatz, ohne die Wochenendaktivitäten. Das Amt des Ortsbürgermeisters verlange Entscheidungen und die Umsetzung von Ratsbeschlüssen. Dies passe nicht jedem Bürger, sodass es auch schon zu Beleidigungen oder Bedrohungen gekommen ist. Der 67-Jährige ist seit 15 Jahren im Amt.

Immesheim

Kurt Kauk ist „noch nicht politikmüde“, wie er erklärt. Der Ortsbürgermeister von Immesheim würde also weitere fünf Jahre dranhängen, sofern er nochmal gewählt wird. Der 63-Jährige hat nach eigener Aussage „immer noch Spaß an dieser Arbeit“ – und das nach fast 40 aktiven Jahren in der Kommunalpolitik. Was auch ihm zuletzt aber arg zu schaffen macht, sind die Vorschriften und finanziellen Einschränkungen durch die Landespolitik. „Ich würde da von politischer Arroganz sprechen“, sagt Kauk. Ob etwas vor Ort dann sinnvoll sei oder nicht, spiele keine Rolle.

Lautersheim

Er wird wieder antreten, so Thomas Mattern aus Lautersheim. Die Stundenanzahl, die er für sein Amt aufwenden muss, sei unterschiedlich, es schwanke zwischen zwei und zehn pro Woche. Negative Erfahrungen wie Beleidigungen oder Bedrohungen hat er dabei noch nicht machen müssen, sagt der 52-Jährige, der seit 2009 im Amt ist.

Ottersheim

Rüdiger Kragl will bei der Kommunalwahl 2024 wieder antreten. Dabei empfindet er die zunehmende Bürokratie als eine Bürde. Ebenso die zunehmend mangelnde finanzielle Ausstattung der Gemeinden. „Die gleichen Verwaltungen, welche immer mehr von uns fordern, geben uns nicht mehr finanziellen Spielraum, aber dafür werden die Umlagen erhöht“, kritisiert er. Als Herausforderung empfindet er auch die Vereinbarkeit der Vollzeit-Berufstätigkeit mit dem Amt, beispielsweise vor dem Hintergrund der Öffnungszeiten von VG-Verwaltung und Kreishaus. Seine „Arbeitszeit“ als Ortschef ist im Sommer höher, da er beispielsweise auch Rasen mähe, Wirtschaftswege mit Wegehobel bearbeite und größere Flächen mulche. Der 63-Jährige ist seit 2019 im Amt.

Rüssingen

Steffen Antweiler will in seiner Heimatgemeinde weiterhin als Ortsbürgermeister zur Verfügung stehen. Als die größte Herausforderung sieht er dabei, den Spagat zu schaffen zwischen den Hemmnissen einer äußerst angespannten Finanzlage der Ortsgemeinden und der Aufgabe, die Ortsgemeinden zu entwickeln. Er ist rund zehn Stunden pro Woche mit diesem Ziel für Rüssingen im Einsatz. Dabei wurde er auch schonmal beleidigt. Der 53-Jährige ist seit 2009 Ortsbürgermeister von Rüssingen.

Standenbühl

Georg Pohlmann kann nicht klar benennen, ob er noch mal antritt, da in Standenbühl keine Kandidatenliste existiert. Die Wähler können also jeden Namen für die Wahl des Gemeinderates eintragen. Aus dem letztlich gewählten Rat heraus wird dann der Bürgermeister benannt. Pohlmann möchte also erstmal abwarten, wie die Gemeinderatswahl ausfällt. Im Rückblick auf seine bisherigen zehn Jahre spricht er von zuletzt etwa zehn Stunden pro Woche, die er für sein Ehrenamt aufbringen musste. Die Hauptbelastung der vergangenen Jahre sei die finanzielle Situation gewesen. „Unter anderem das Thema Grundsteuer – und diese Dinge dann eben auch den Bürgern erklären“, meint Pohlmann.

Zellertal

Christian Lauer wird bei der Kommunalwahl nicht mehr antreten. Die Anforderung an das Amt seien immer weniger mit seiner beruflichen Situation in Einklang zu bringen, sagt er. „ Die Anforderungen aus bürokratischer Sicht steigen immer weiter, gleichzeitig gehen uns in den Verwaltungen die Fachleute aus, die das System mit vor Ort ehrenamtlich Tätigen stützen.“ Er bemängelt den zu geringen Anteil an Freiraum für Gestaltung und Weiterentwicklung der Gemeinden. Zwei bis drei Stunden ist der 48-Jährige täglich als Ortsbürgermeister im Einsatz.

Stand: Februar 2024

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