Donnersbergkreis Stefan Neu ist der Mann des Tages

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Rockenhausen. Das war eine Machtdemonstration, zugleich glänzendes Tischtennis: Stefan Neu (TTC Schönborn) kürte sich in einer vierstündigen Traumvorstellung zum Rockenhausener Verbandsgemeinde-Meister 2017. Ein 3:0-Finale gegen den stark aufspielenden Niclas Bauer (TTF Rockenhausen) bescherte dem Angreifer erstmals den goldenen Pott. Kleiner Wermutstropfen: Selten war das Teilnehmerfeld qualitativ so dünn besetzt. Neben Titelverteidiger Lukas Bauer fehlten weitere Granden.

Ein zügiger Ruck aus dem Handgelenk, wie eine Peitsche. Stefan Neu zog den Unterarm über dem Tisch schnell nach vorne. Unerwartet, ein Lehrbuch-Flip. Das weiße Bällchen drehte sich im Bogen über das Netz, Niclas Bauer blockte zwar – und dennoch war alles, wie Neu es wollte. Wie in Zeitlupe flatterte der Ball zurück, stand beinahe in der Luft, und der Schönborner zog mit der Vorhand durch. Wumms! Präzise, hart, mit Spin. Bauer streckte sich, kam aber nur mit einem Stolpern hinterher. So lief das am Samstagabend in fast allen Partien. Neu drückte – seine Gegner rannten. „Ich hab’ mit der Rückhand gut eröffnen können. Das war sehr fokussiert“, sagte er nach seinem souveränen 3:0-Finalerfolg über Rockenhausens Bauer. „Da muss man alles geben, egal, was der Gegner macht. Ich hatte die Konzentration.“ Auch Bauer fand nach der Neu-Gala nur lobende Worte: „Er war der Mann des Tages. Überragend und einfach besser.“ Was die Spitze von Bezirksklasse-Klub TTC Schönborn am Tisch lieferte, war eben eine Nummer besser als das komplette Starterfeld. Acht Spiele, acht Siege, 24:3-Sätze! Erstmals holte sich Neu den Wanderpokal der Verbandsgemeinde Rockenhausen, füllte den prompt mit Schaumwein. Er brach am Samstag damit die diesjährige Phalanx der höherklassigen TTF Rockenhausen. Bauer, Timo Volkert, „Heimkehrer“ Christian Freundorfer – drei Lokalmatadoren kämpften sich ins Halbfinale. Stark. Allen voran Bauer, bester TTFler. Überraschend schaltete er Volkert aus, eigentlich der Top-Anwärter auf den Titel und in der Vorrunde mit nur einem Satzverlust. Bauer glänzte aus der Halbdistanz mit sicheren Bogenlampen, blockte vorne aggressiv, sprintete bis zum Umfallen. Zweimal kassierte er einen Dämpfer, zweimal gegen Neu. „Das Feld ist breit gefächert, da ist kein Spiel sicher. Ich bin einfach gut drauf, vielleicht fünf Prozent besser als sonst. Das Gefühl heute ist einfach geil“, zeigte sich Bauer während der Gruppenphase motiviert. Dass er ins Finale kam, war zwar eine kleine Überraschung. Angesichts zurückliegender Ergebnisse sowie seiner starken Formkurve aber keine Sensation. Zudem wies das Feld im Vergleich nicht die Qualität der Vorjahre auf: Seriensieger Lukas Bauer (TSG Kaiserslautern) verzichtete auf den Start, genauso wie die beiden Köhler-Brüder. Gerbachs Spitzenduo mit Oliver Koch und Timo Lamb plagen derzeit außerdem hartnäckige Verletzungen. Auch von den TTF trat eine Handvoll Spieler nicht an. Somit war der Weg geebnet für einen Premieren-Sieg. Ambitioniert war Neus Teamkollege Fabian Linn gestartet. Gegen Halbfinalist Freundorfer hatte er ein 0:2 gedreht, sein Passiv-Spiel aus der zweiten Reihe war nicht nur ansehnlich, sondern auch effektiv. Linn löffelte und fischte sicher. Ein Kandidat für die Vorschlussrunde. Doch nach zwei Einzeln knickte er ein, verpasste das Ticket deutlich. „Ein bisschen habe ich umgestellt. Neues Holz, neuer Belag, damit bin ich sicherer. Vielleicht kann ich in der Gruppe den zweiten Platz anpeilen. Wenn man heute nicht gewinnt, dann wird’s künftig wohl schwierig“, sagte Linn nach seinem zweiten Einzelsieg. Dass die Spitzenplätze aber sicher an Neu und Volkert gehen würden, damit war zu rechnen. Neu zog sein Spiel durch, Bauer erwischte Volkert eiskalt. „Ursprünglich bin ich gekommen, weil ich dachte, es sind paar gute Jungs da, und ich im Moment Bock auf Tischtennis hab’. Den Sieg hatte ich nicht auf dem Zettel“, beschrieb Neu seinen Durchmarsch. Sein Name ziert zum ersten Mal die Liste renommierter Sieger. Sport im Steno |ppp

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