Donnersbergkreis "Sollten eine offene Gesellschaft bleiben"

Gut gelaunt zu Gast in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion: Polizeipräsident Michael Denne (links, hier im Gespräch mit Sebastian Sto
Gut gelaunt zu Gast in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion: Polizeipräsident Michael Denne (links, hier im Gespräch mit Sebastian Stollhof) kennt sich im Kreis bestens aus. Er hat früher in Falkenstein gewohnt.

Rheinpfalz-Sommerredaktion: Wenn Michael Denne über den Donnersbergkreis erzählen soll, dann sprudelt es aus ihm heraus. Kein Wunder. Schließlich hat der Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz nicht nur eine Vergangenheit in den Polizeiinspektionen Rockenhausen und Kirchheimbolanden, sondern lebte auch mal in Falkenstein. Die Region ist dem 57-Jährigen ans Herz gewachsen.

«Rockenhausen.» Die Erinnerungen sind da. Michael Denne muss da nicht lange in irgendwelchen Schubladen kramen. Noch einmal nippt er kurz an seiner Saftschorle auf der Terrasse des Hotels am Schloss, dann legt er los. 25 Jahre ist sie schon her, seine Zeit bei der Polizei in Rockenhausen. Werner Lackmann war damals Leiter der Inspektion. „Eine Exotenschicht“, sagt Denne schmunzelnd. Was aber auch heißen soll, dass ihm die Zeit im westlichen Donnersbergkreis großen Spaß machte. „Es ist immer wieder schön, die Leute zu treffen.“ Gerade erst kurz vor seinem Besuch in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion hat er den Kollegen in Rockenhausen einen Besuch abgestattet. Sein Eindruck: „Das Engagement und die Motivation sind klasse.“ In der Inspektion seien mittlerweile „eine ganze Menge junge Leute“ tätig. „Ein Generationenwechsel. Hier haben wir eigentlich eine ganz gute Situation.“ Das ist nicht überall so. Das Personal, ein Thema, das dem Polizeipräsidenten Sorgenfalten auf die Stirn treibt. „Wir haben eine sehr hohe Zahl an Ruhestandsversetzungen.“ Auch in der Westpfalz hofft man, dass sich die hohen Zahlen an Einstellungen bei der Polizei bald bemerkbar machen. „Die Kollegen kennen die Situation, versuchen das Beste für die Menschen rauszuholen. Eigentlich hätten wir gerne überall mehr Personal.“ Dennoch ist es dem 57-Jährigen wichtig, dass die Menschen ein positives Bild von der Polizei haben. „Wir wollen ihnen das Gefühl geben, dass die Polizei für die Menschen da ist und alles für sie tut.“ Denne liegt deswegen auch viel daran, dass er eng eingebunden ist in das Geschehen vor Ort. Seit einem halben Jahr ist er im Amt. Der Wechsel seines Vorgängers Elmar May als Leiter der Abteilung Verfassungsschutz ins rheinland-pfälzische Innenministerium sei damals für viele überraschend gewesen. Umso mehr freut es den Vater zweier Kinder, dass er im Kaiserslauterer Polizeipräsidium offen, freundlich empfangen worden sei. „Wir haben dort eine kompetente Mannschaft.“ Groß Zeit zum Einarbeiten hatte Denne nicht. Direkt an seinem zweiten Tag gab es den Sprengstofffund in Lauterecken. Danach war es dem Polizeipräsidenten wichtig, die Dienststellen zu besuchen, Landräte kennenzulernen. Fast täglich gehe es um irgendwelche Personalfragen. Zeit für seine Hobbys bleibt eher weniger. Zweimal in der Woche geht er Laufen, immer mal wieder auch am Donnersberg. „Gerade im Winter, wenn Schnee liegt, ist das herrlich“, schwärmt Denne. Zudem liest er gerne, „und dann habe ich auch noch Freunde außerhalb der Polizei“. Für ihn Zeit zum Abschalten vom Alltag. Zu dem gehörten im Frühjahr unter anderem Einbrüche. Auch in der Nordpfalz (wir berichteten). „Die Situation hat sich etwas beruhigt. Gleichwohl müssen wir sie weiter sehr im Auge haben“, erzählt der Polizeipräsident. Aufklärung vor Ort ist ihm wichtig. „Mein Wunsch ist, dass die Menschen wechselseitig aufeinander achten. Lieber erhält die Polizei einen Hinweis zu viel ...“ Nicht entgangen ist Denne auch der Brand von etwa 300 Heuballen vor wenigen Wochen bei Gaugrehweiler. „Wir sind noch am ermitteln“, sagt der 57-Jährige. Eine Brandserie mit mehreren Fällen dieser Art gebe es derzeit nicht. Ein Thema, mit dem sich der Polizeipräsident und seine Kollegen auch in der Westpfalz beschäftigen, ist der Terrorismus. „Deutschland ist Teil eines weltweiten Gefahrenraums. Wir müssen damit rechnen, dass jederzeit ein Anschlag passieren kann.“ Die Vergangenheit habe gezeigt, dass es Attentäter nicht nur auf Großstädte abgesehen haben. Gleichwohl betont der Polizeipräsident auch: „Es gibt keine konkreten Hinweise.“ Er gehe auch nicht davon aus, dass der westliche Donnersbergkreis im Fokus des Terrorismus stehe. „Ausschließen kann ich es aber nicht.“ Grundsätzlich gilt für Denne ohnehin: „Wir sollten uns deswegen nicht in unserer Lebensführung ändern, sollten eine faire und offene Gesellschaft bleiben.“ Das sagt er auch mit Blick auf die Integration von Flüchtlingen. Natürlich wird er auch immer mal wieder darauf angesprochen, ob es denn Probleme mit Flüchtlingen gibt. „Insgesamt ist es so, dass es auch in der Westpfalz Taten von Flüchtlingen gibt. Wir haben aber keine Überrepräsentation.“ Generell spiele Gewalt im westlichen Donnersbergkreis keine große Rolle. „In einer Stadt wie Kaiserslautern mit einem entsprechenden Nachtleben sieht es natürlich anders aus.“ An den Donnersbergkreis hat Michael Denne übrigens auch im östlichen Teil gute Erinnerungen. „In Kirchheimbolanden habe ich früher im Streifendienst gearbeitet.“ Die Inspektionen in Rockenhausen und Kirchheimbolanden arbeiteten gut zusammen, so Denne. Und dann geht es weiter mit den Erinnerungen. Etwa an die Zeit, als er in Falkenstein wohnte. Mittlerweile lebt er in Alzey. Ob es am Donnersberg schöner war? Der 57-Jährige schmunzelt. Statt dazu etwas zu sagen, trinkt er lieber an seiner Schorle. Auch ein Polizeichef muss ja nicht auf alles eine Antwort geben ...

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